Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum



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Diss Rakhimova 2018

3.1.2 Johannes Schiltberger
Der erste und letzte deutsche Reisende, der Temurs Zeit hautnah erlebt hat und der 
uns als solcher bekannt ist, war Johannes Schiltberger.
Diese Abenteuer-Reise in die orientalische Welt beschrieb er in seinen authentischen 
Reiseschilderungen mit mehreren historischen Begebenheiten. Er bezeichnete 
Mittelasien in seinen Reiseschilderungen jedoch nicht als Turkestan, sondern als 
Tartarey. 
Seine biografischen Daten entstammen fast ausschließlich seinem Bericht. Demnach 
muss er Angehöriger einer bayerischen adeligen Familie mit Sitz bei Ainach gewesen 
sein (vgl. Schiewer 1992, S. 160). Er zog 1394 als Knappe des bayerischen Ritters 
Linhart Reycharttinger mit dem ungarischen König Sigismund in den Kreuzzug gegen 
die Türken. Während der Schlacht bei Nikopolis geriet er am 28. September 1396 
sechzehnjährig in türkische Gefangenschaft (vgl. Langmantel (Hrsg.) 1885, S. 160). 
So begann für Johannes Schiltberger die große Reise seines Lebens, die 31 Jahre 
dauern sollte, denn er kehrte erst 1427 in seine Heimatstadt zurück:
 

Ich, Johannes Schiltberger, zog aus meiner Heimatstadt München, die in Bayern liegt, 
mit einem Herrn Leinhart Richartinger aus zu der Zeit, als König Sigismund in Ungarn 
gegen die Heiden zog. Das war im Jahr 1394 nach Christi Geburt, und ich kehrte erst 
im Jahr 1427 wieder aus dem Heidenland zurück.
“ 



78 
(Schlemmer (Hrsg.) 2008, S. 37)
Zu Yildirim Bayazids Zeit in der Osmanischen Türkei diente Johannes Schiltberger in 
dessen Schloss. Als Bayazid 1402 vor Ankara den Kampf gegen die Timuriden verlor, 
wurde auch Schiltberger gefangen genommen und nach Samarkand gebracht (vgl. 
ebd.: S. 163). Nach Temurs Tod diente er zuerst bei dessen Sohn Schochruch in 
Churoson, danach bei Mironschoch, dem anderen Sohn von Timur, in Tabres. 
Eine Betrachtung der Besonderheiten der Textsyntax zeigt, dass Schiltberger 
stellenweise von den damaligen Konventionen des Reiseberichts abweicht und eine 
Mischung aus Autobiografie, Chronik und Reisebericht schafft. Die Sprache des 
Reisebuches ist einfach, der Satzbau bleibt meist gleich. Er greift in der Einleitung 
seines Berichts auf das literarische Muster von Mandeville zurück, indem er, wie Jean 
de Mandeville, mit dem Pronomen der ersten Person in der Spitzenstellung beginnt 
(vgl. ebd.: S.162-163).
Er spricht von Temur und seinen Nachfolgern in den Kapiteln XV. bis XXI. seines 
Reisebuches. Dieser Teil ist eine reine Chronik, persönliches Leid und Demütigungen 
seiner Person in Gefangenschaft und Sklaverei, aber auch eigene Taten auf den 
Feldzügen werden nicht beschrieben, was möglicherweise als Unzufriedenheit mit der 
eigenen Lebenssituation betrachtet werden kann. Schnell tritt das erlebende Ich 
zurück und weicht einer Tatsachenschilderung. Der auf persönliche Erfahrungen des 
gefangen genommenen Soldaten hoffende Leser wird enttäuscht.
Schiltberger war ein einfacher Soldat und hatte keinen Zugang zu Timurs Hof. Daraus 
erklären sich auch seine geschichtlichen Irrtümer; er schreibt u. a., dass Tamerlan zwei 
Söhne hatte, „Scharoch“ und „Miraschach“; die anderen beiden Söhne, Dschahongir 
und Umarschayh, die noch zu Lebzeiten Timurs gestorben waren, erwähnt er nicht. 
Schochruch, der vierte Sohn von Tamerlan, wird als ältester Sohn beschrieben: 
 

Tämerlin hat zwei Söhne hinterlassen. Der ältere hieß Scharoch. Er hatte einen Sohn, 
dem Tämerlin die Hauptstadt und das dazu gehörige Land vermachte. Seinen beiden 
Söhnen Scharoch und Miraschach gab er je ein Königreich in Persien und weitere 
große Länder, die dazugehörten.

 
(Ebd. , S. 96)
Schiltberger konzentriert sich auf Timurs Grausamkeit: Er beschreibt unter anderem, 
wie Tamerlan dreißigtausend Leute im Tempel verbrannte (ebd.: S. 83-84) und wie er 
siebentausend Kinder töten ließ (ebd.: S. 93-95). Von Timurs Enkel Abubakr 
thematisiert er dessen körperliche Stärke: 
 


79 

Abubachir war für seine Stärke bekannt. So konnte er mit einem Türkenbogen so 
durch eine Wagenscheibe schießen, dass die eiserne Spitze hindurchfuhr, der Schaft 
aber stecken blieb. Diese Scheibe hing man in der Hauptstadt Tämerlins, Samarkand, 
als ein Wunderzeichen vor das Stadttor. Als der Sultan von der Stärke Abubachirs 
hörte, schickte er ihm ein Schwert, das zwölf Pfund wog und dessen Wert man auf 
tausend Gulden schätzte. Man brachte ihm das Schwert, worauf er einen dreijährigen 
Ochsen bringen ließ, an dem er es erproben wollte. Den Ochsen schlug er dann auf 
einen Streich in der Mitte durch. Dies ereignete sich noch zu Lebzeiten Tamerlans.
“ 
(Ebd. , S. 104-105)
In diesen Beschreibungen findet auch die damalige Hauptstadt von Transoxanien, 
Samarkand, Erwähnung:
 

Dort gibt es auch ein Land namens Zekatay. Seine Hauptstadt Samarkand ist eine 
große und mächtige Stadt. In dem Land wird eine eigene Sprache gesprochen, die halb 
persisch und halb türkisch ist. Die Bewohner sind sehr kriegerisch, und im ganzen Land 
wird kein Brot gegessen. Anmerken möchte ich noch, daß Tämerlin zu der Zeit, als ich 
bei ihm war, dieses Land beherrscht hat.

(Ebd. S. 132)
Auch in oben angeführtem Beispiel wird noch eine Verwechselung der Begriffe 
deutlich, nämlich gibt Schiltberger den Namen des Stammes 
Tschagatay
– er schreibt 
Zekatay 
– als Namen des Landes an. Ebenso erwähnt er Choresm, eine der 
historischen Städte des heutigen Usbekistan: 

Die Hauptstadt des Landes Horosma, Orgens, liegt an einem großen Fluß, genannt 
Edil.
“ 
(Ebd. S. 135)
Edil
kommt aus dem Türkischen und bedeutet ʻFlussʼ. Hier ist der Amu-Darya, der 
große Fluss Zentralasiens, gemeint (vgl. ebd.: S. 247). 
Im Weiteren setzt sich sein Reisebericht aus den Beschreibungen der Länder 
zusammen, in denen er sich aufhielt. Der Text hat von da an die sogenannte 
Item-
Struktur
(vgl. Schiewer 1992, S. 166):
 

Es ist auch ein landt, haysset Karasser und ist ein fruchtpars lant am weinwachß. […] 
Es ist auch ein landt, das haysset Ckurt und die hauptstadt ist genandt Bastan. […] 


80 
Es ist ein land und hayst Abkas und hauptstadt ist genandt Zuchum. […] 
Es ist auch ein clain landt und ist genant Megrel und die hauptstad haysset Loathon. 
[…]

 
(Langmantel (Hrsg.) 1885, S. 57)
Diese Item-Struktur verschwindet allerdings in der Übersetzung ins Neuhochdeutsche 
von Schlemmer:
 

Ein anderes Land dort heißt Karaffer, eine fruchtbare Gegend, in der Wein wächst […].
Churt heißt ein weiteres Land und seine Hauptstadt Bestan […].
Ablas mit seiner Hauptstadt Zuchtun ist ein ungesundes Land, wo Männer und Frauen 
eine viereckige Kopfbedeckung tragen […]. 
Megral mit der Hauptstadt Kathon ist ein kleines Gebiet, dessen Einwohner 
griechischen Glaubens sind. […]

 
(Schlemmer (Hrsg.) 2008, S. 124)
Der Reisebericht schließt mit dem Kapitel über Schiltbergers Heimkehr aus 
Konstantinopel und einer Danksagung an Gott:
 

Gott dem [allmächtigen] sey gedanckt, das mir der macht und chrafft gegeben hat und 
mich behüett unnd beschirmet hatt zwai und dreyssig jar, die ich, Hanß Schiltberger, 
inn der haydenschafft gewesen pin und alles, das vorgeschrieben stet, erfaren und 
gesehen han !


(Langmantel (Hrsg.) 1885, S. 112)
Nachdem er von dieser Reise zurückkehrte, soll er bei Herzog Albrecht III. in Dienst 
getreten sein (vgl. Schiewer 1992, S. 161).Sein Reisetagebuch existierte bis 1859 in 
verschiedenen Manuskriptversionen und wurde, versehen mit ausführlichen 
Kommentaren von Jakob Philipp Fallmerayer und Joseph Freiherr von Hammer-
Purgstall, zum ersten Mal von Karl Friedrich Neumann herausgegeben (vgl. 
Langmantel 1885, S. 148-159). Trotz der Vielzahl der historischen Irrtümer gilt es als 
ein überaus wichtiger Nachweis der mitteleuropäischen Orientwahrnehmung. 

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