Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum


 Johannes de Plano Carpini



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Diss Rakhimova 2018

3.1.1 Johannes de Plano Carpini
Wie im vorangegangenen Abschnitt erwähnt, verwendete der Franziskaner Johannes 
de Plano Carpini bereits 1245 in seinem Reisebericht „Ystoria Mongalorum“ (Kunde 
von den Mongolen) den Begriff 
Tartari, 
der von Friedrich Risch, Felicitas Schmieder 
und anderen Übersetzern dieses Reisebuches als 
Tartaren
übersetzt wird: 
 

Endlich gelangten wir in das Land der Mongal, die wir Tartaren nennen.

 
 
 
(Schmieder (Hrsg.) 1997, S. 109)
Carpinis Reise fiel in eine schwere und gefährliche Zeit, als das Abendland sich vom 
Mongolensturm bedroht sah, nachdem Činggiz Khan und andere Čingiziden das Reich 
des Chwarezm-Shahs in Transoxanien, Georgien, Armenien und einem großen Teil 
des Russischen Reiches erobert und vernichtet hatten. Nachdem die Mongolen aus 
Polen und Ungarn abgezogen waren, konnten die Europäer zwar aufatmen, aber die 
Angst vor einer Wiederholung blieb. Mit dem neuen Papst, Innozenz IV., einem 
scholastisch hochgebildeten Wissenschaftler, änderte sich die damalige Taktik der 
Kirche: Nun wollte man fremde Länder und Kulturen des Morgenlandes besser 
kennenlernen, wozu Informationen benötigt wurden. So schickte Innozenz zwei 
Gruppen von Boten in den Vorderen Orient und nach Transoxanien (vgl. Schmieder 
21
Siehe zur vollständigen Begriffsentwicklung: Göckenjan, Hansgerd: Tataren. In: Lexikon des Mittelalters, VIII (1996 - 
97), Sp. 487/88. 


75 
(Hrsg.) 1997, S. 10-15). 
Der Franziskaner Johannes von Plano Carpini war einer dieser Boten, er brach mit 
seinen Gefährten 1245 in Lyon auf und bereiste mehr als zwei Jahre fast ganz Europa 
und Asien. Zu dieser Zeit war er bereits fast sechzig Jahre alt und seine Konstitution 
schwach; dennoch hat er seine Mission im besten Sinn erfüllt. Er besaß gute 
Menschenkenntnis, war klug, gebildet und anpassungsfähig. Damit Christen nicht 
noch einmal unvorbereitet einen Mongolensturm erlebten, beobachtete er dieses Land 
und dessen Volk genau und stellte daraus ein ausführliches taktisches und 
strategisches Handbuch zusammen, in dem er mongolische Waffen, Techniken, 
Verhaltens- und Handlungsweisen beschrieb (vgl. ebd.: S. 16-20).
Sein Ziel war jedoch nicht nur das Sammeln von Informationen, sondern auch die 
Übergabe eines päpstlichen Schreibens an den Großkhan. Dieses Schreiben war 
unter anderem ein Bekehrungsversuch der Mongolen zum Christentum, die weitere 
rhetorische Überzeugung blieb Carpini überlassen. Zudem enthielt es die Aufforderung 
an den mongolischen Großkhan („Kuiuk-chan“), seine Kampfhandlungen gegen die 
Christen einzustellen (vgl. ebd.: S. 22). Es ist nicht bekannt, ob Carpini diesen Brief 
überreicht hat oder nicht. In seinem Bericht finden sich keine Angaben dazu. Dennoch 
kann aus Kuiuk-chans Antwort herausgelesen werden, dass der Brief seinen 
Adressaten gefunden hat
22
, denn Kuiuk-chan schreibt: 
 

Du und alle christlichen Völker des Westens, ihr habt beratschlagt über einen 
Friedensschluß mit uns, und du hast uns durch deinen Gesandten ein ganz 
zuverlässiges und wahres (d. i. echtes) Schreiben übersandt, da ihr ja, wie wir von ihm 
selbst hörten und wie es auch in deinem Brief steht, Frieden mit uns haben wolltet.

 
(Zitiert nach: Risch (Hrsg.) 1930, S. 45)
Am Ende seines Briefes fordert Kuiuk-chan die ausnahmslose Unterwerfung des 
Papstes und der Könige und droht anderenfalls die Feindschaft der Mongolen an (vgl. 
ebd.: S. 45-48). 
Carpinis Reisebericht ist als Folge des vom Papst erstellten Fragenkatalogs von einer 
sorgfältigen Systematik geprägt. Er beantwortet die Fragen 1) nach der Herkunft, 2) 
nach der Art des Glaubens, 3) nach den religiösen Vorstellungen und Riten, 4) nach 
der Lebensform, 5) nach der Stärke, 6) nach der Anzahl, 7) nach den Absichten, 8) 
nach der Einhaltung von Verträgen, 9) nach der Aufnahme und Behandlung von 
22
Das persische Original dieses Briefs mit dem Siegel von Kuiuk wird in den Archiven des Vatikans aufbewahrt, worauf 
Risch verweist. (Siehe dazu: Risch (Hrsg.), 1930, S. 47 (Fußnote)). 


76 
Gesandten ausführlich. So konnte er die gesamten Reiseinformationen gut 
strukturieren, was seinen Bericht später so beliebt machte. Er gilt bis heute als eine 
wichtige Forschungsquelle für die Entwicklungsgeschichte der Mongolenkultur (vgl. 
Schmieder (Hrsg.) 1997, S. 23).
Carpini erwähnt in seinem Bericht einige historische Begriffe, die in sozio-kulturellem 
Zusammenhang mit dem heutigen Usbekistan stehen, wie zum Beispiel 
Sarten

 

Die Namen der Länder und Völker, die sie besiegt haben, lauten wie folgt: Kytai, 
Naiman, Solanga, Qara Qytai oder schwarze Kytai, Canana, Tumat, Oirad, Karanit, 
Uighuren, Sumongal, Merkit, Mecrit, gelbe Uighuren, Baschkiren oder Großungarn, 
Kergis, Cosmir, Sarazenen, Biserminen, Turkmenen, Bylerer oder Großbulgarien, 
Corola, Comuchen, Burithabet, Parossiten, Gassen, Alanen oder Assen, Abkhasen 
oder Georgier, Nestorianer, Armenier, Khangli, Kumanen, Brutachen, die Juden sind, 
Mordwinen, Torcen, Chazaren, Samojeden, Perser, Taten, Kleinindien oder Äthiopien, 
Tscherkessen, Bussen, Bagdad, Sarten.

 
(Ebd.: S. 87) 
Der Begriff 
Sarti
(in der Übersetzung ʻSartenʼ) war die mongolische Bezeichnung für 
die Bewohner von Samarkand und Buchara (vgl. ebd.: S.146). Vámbéry erläutert die 
Etymologie des Namen 
Sart
wie folgt: 
 

Der Name Sart kommt schriftlich zuerst in dem aus dem Jahre 1069 stammenden 
Kudatku Bilik vor, und zwar in der Bedeutung von Kaufmann, neben Tadschik, d. h. 
iranischer Autochthone.

(Vámbéry 1885, S. 370)
Interessant zu lesen ist an dieser Stelle Vámbérys Vergleich zwischen einem Usbeken 
und einem Sarten:
 

So, wie Özbeg-kischi den Begriff Ehrenmann enthält, wird unter Sart-adam ein 
schlauer, unzuverlässiger Mensch verstanden, ein solches Wesen, mit dem man sich 
nur ungern verschwägert, und wenn auch ein Sarte in eine özbegische Familie 
hineinheirathet, so wird die nächste Generation schon im Özbegenthum aufgehen.

 
(Vámbéry 1885, S. 370)
Diese Bezeichnung, die bei Vámbéry für „
türkischredendes und mit türkisch-
ethnischen Elementen stark untermischtes Volk
“ (ebd.: S. 371) steht, wird später, im 
18. und 19. Jahrhundert bis zur Oktober-Revolution im Jahr 1917, als allgemeine 


77 
Bezeichnung für die Bewohner Turkestans verwendet. Darüber hinaus verwendet 
Carpini gelegentlich ein Realienwort für die Benennung eines Stoffes, den er 
Buchara-
Purpur
oder 
Buchara-Stoff
nennt (Schmieder (Hrsg.) 1997, S. 44, 55).
Die Glaubwürdigkeit seines Berichts versucht Carpini mit folgenden Worten zu 
untermauern: 
 

Ich bitte alle, die den vorstehenden Bericht lesen, nichts wegzunehmen und nichts 
hinzuzufügen, denn ich habe alles so, wie ich es gesehen oder von anderen, die ich 
für glaubwürdig hielt, gehört habe, an der Wahrheit orientiert aufgeschrieben, ohne 
wissentlich etwas hinzuzufügen – Gott sei mein Zeuge.

 
 
 
 
(Ebd., S. 121)
Carpini hat seinen Bericht in der damals einzigen Kirchensprache – Latein – verfasst, 
die erste Übersetzung mit Erläuterungen ins Deutsche wurde von Friedrich Risch 
(1930) geliefert. 

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