Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum


  3.2 Reiseautoren der Turkestanzeit



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Diss Rakhimova 2018

 


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3.2 Reiseautoren der Turkestanzeit
3.2.1 Hermann Vámbéry: „Reise in Mittelasien“ 
Etwa fünf Jahrhunderte nach Schiltberger setzte sich Hermann Vámbéry ernsthaft mit 
Entstehung und Geschichte des 
Türkenvolkes
auseinander. Im Vorwort seines Buches 
„Das Türkenvolk“ beklagt er den Aufmerksamkeitsmangel der Forscher an dieser 
Region: 
 

Das Türkenvolk, das unter allen Völkern der Erde noch heute sich der grössten 
geographischen Verbreitung rühmen kann, dessen unbändige Wanderlust und 
kriegerischer Sinn in der Geschichte Asiens und Europas die bedeutendsten 
Veränderungen hervorgerufen, und im Völkerrahmen der Alten Welt so manch 
interessantes ethnologisches Räthsel geschaffen hat, ist von der modernen 
Wissenschaft noch lange nicht [mit] der gebührenden Aufmerksamkeit gewürdigt 
worden.
“ 

 
(Vámbéry 1885, S. V)
Über Vámbéry lässt sich unendlich viel schreiben und noch mehr diskutieren. War er 
ein Wissenschaftler, Orientalist, der sich am liebsten der Zentralasienforschung 
widmete, oder ein Doppelagent? Im Folgenden wird versucht, aus dem 
Informationsmeer 
seine 
wichtigsten 
Daten 
zu 
seinen 
Mittelasienreisen 
herauszuarbeiten und seine diesbezüglichen Werke in Kürze zu beschreiben.
Hermann Vámbéry kam 1831 oder 1832 in der Familie eines frommen, aber armen 
Talmud-Gelehrten in der Kleinstadt St. Georgen (heute Jur pri Bratislave) zur Welt. Er 
war das zweite Kind in der Familie und wurde einfach Chaim oder auch Haschele 
genannt. Nachdem sein Vater früh verstarb, zog seine Mutter ihre beiden Kinder in 
sehr einfachen Verhältnissen groß. Hermann litt schon als Kind unter einem lahmen 
Bein. Die Armut und seine Behinderung trugen zu seiner Charakterstärke bei, zudem 
war er sehr sprachbegabt: Mit acht Jahren beherrschte er Deutsch und Ungarisch und 
konnte Texte des Alten Testaments aus dem Hebräischen übersetzen. Er wurde von 
der Mutter auf eine christliche Schule geschickt und konnte seine Lateinkenntnisse 
erweitern, später latinisierte er sogar seinen Vornamen auf Arminius (Armin). Bald 
darauf begann Hermann als Privatlehrer Geld zu verdienen, um die materiellen 
Verhältnisse seiner Familie aufzubessern (vgl. Simons (Hrsg.) 1983, S. 10-11). 
Sein Interesse am Orient nahm seinen Anfang in Wien, wo er im Alter von 18 Jahren 
den bekannten österreichischen Orientalisten Josef von Hammer-Purgstall 


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kennenlernte. Hammer-Purgstall sah seine besondere Begabung für die Sprachen und 
forderte ihn auf, seine Studien fortzusetzen. Trotz der harten Umstände lernte 
Vámbéry weitere Sprachen wie Französisch, Italienisch und Russisch. Darüber hinaus 
widmete er sich immer mehr den orientalischen Sprachen wie Türkisch und Arabisch. 
Nach seiner Rückkehr nach Pest begann er, von den Steppen Zentralasiens zu 
träumen. In Asien sah er die Herkunft des ungarischen Volkes und der ungarischen 
Sprache und setzte sich zum Ziel, dies zu erforschen (vgl. ebd.: S. 11-13).
Im Frühjahr 1857 trat er seine lang ersehnte große Reise nach Konstantinopel an. Dort 
halfen ihm seine guten türkischen Sprachkenntnisse: Zunächst verdingte er sich als 
Geschichtenerzähler in türkischen Kaffeehäusern, kurz darauf fand er eine gute 
Anstellung als Privatlehrer bei einem hohen türkischen Würdenträger. Auf diese Weise 
lernte er den jungen Prinzen Abdul Hamid kennen, den er als englischer Geheimagent 
wieder treffen sollte. Die Bekanntschaft mit dem fanatischen Mullah Ahmed Effendi 
spielte bei der Vorbereitung der Zentralasien-Reise eine wichtige Rolle, denn Vámbéry 
versuchte, durch ihn die innere Welt der Muslime zu verstehen. Er besuchte dabei 
sogar eine bekannte Koranschule und konvertierte zum Islam; so wurde er zu Raschid 
Effendi (vgl. ebd.: S. 13). 
Im Jahr 1858 wurde sein erstes Buch veröffentlicht, das Deutsch-Türkische 
Taschenwörterbuch, das zugleich als die erste auf Deutsch erschienene Publikation in 
der Türkei gilt (vgl. Bock-Luna 2003, S. 21). Vier Jahre später erschien in Pest sein 
zweites Buch, das „Tschagataiisch-Türkische Wörterbuch“ (vgl. Simon (Hrsg.) 1983, 
S. 14). Tschagataiisch ist bekanntlich eine Vorform der modernen usbekischen 
Sprache. Vámbéry selbst schreibt zum Begriff 

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