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Verletzung der semantischen Selektionsbedingungen



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DIPLOMARBEIT

2.2.1.5 Verletzung der semantischen Selektionsbedingungen
Es handelt sich um eine Veränderung der Semantik des Phraseologismus. Diese Art der Modifikation erläutern wir besser an den konkreten Beispielen:
(1) Wer sehen will, wie das ländliche Bayern sein Gesicht verliert, der sollte nach Eggstätt im Chiemgau fahren. (Was wächst denn da?, DIE ZEIT, Nr. 25 / 14. Juni 2006, S. 13)

Das Lexikon führt folgende Definition von der Bedeutung des Phrasems an: „das Gesicht verlieren“ = durch sein Verhalten etw. von seiner Geltung einbüβen, sein Ansehen verlieren.

Dieses Phrasem wird nur im Zusammenhang mit Menschen verwendet. Die phraseologische Bedeutung wird hier verletzt, weil die phraseologische Bedeutung mit dem Subjekt – das ländliche Bayern – unverträglich ist.
(2) Das Extrem- und Musterbeispiel war Bill Clinton, der in der Lewinsky-Affäre beinahe seine gesamte Präsidentschaft in die Luft gesprengt hätte, mit dem Mutwillen eines Teenagers, der einfach mal die Schule schwänzt. (Der ewige Junge, DIE ZEIT, Nr. 26 / 22. Juni 2006, S. 8)

Es handelt sich um einen ähnlichen Fall wie im oben angeführten Beispiel. Dieses Phrasem wird folgendenmaβen definiert: „etw. in die Luft sprengen“ = etw. durch Sprengen zerstören, beseitigen. Dieses Phrasem verbindet sich z. B. mit den Häusern, Gebäuden usw. Hier bezieht es sich auf Clintons Karriere. Im Kontext des ganzen Artikels wirkt also das ganze Phrasem stark expressiv.


Ich habe in den Wochenmagazinen auch einige modifizierte Phraseologismen gefunden, die wirklich schwer zu einem der oben genannten Modifikationsverfahren einordnet werden können. Ich würde sie als Ergebnisse des Wortspieles oder als bloβe Anspielungen auf Phraseologismen bezeichnen, denn ihre grammatische und lexikalische Struktur wesentlich verletzt ist. Die Form von diesen Phraseologismen ist sehr unterschiedlich von den Angaben im Lexikon, aber trotzdem erkennt der Leser, welches Phrasem als Grund zum Wortspiel gedient hat. Solche Phraseologismen wirken im Text ungewöhnlich, neu und originell. Ich habe zwei Belege gefunden:
(1) Der Vertrag der Regierung in London mit der Schatztaucherfirma, schimpfte der damalige CBA-Präsident Francis Pryor, bringe „das britische Erbe in sehr trübe Gewässer“. (Mutter aller Schatzschiffe, DER SPIEGEL, Nr. 18/ 29. 4. 2006, S. 72)

Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Anspielung auf das Phrasem: „im Trüben fischen“, was „unklare Zustände zum eigenen Vorteil ausnutzen“ bedeutet. In diesem Absatz wird also indirekt auf die zweifelhafte und unklare Handlung der Schatztaucherfirma hingewiesen. Es geht nämlich um Suchen der Schätze, die auf dem Meeresgrund liegen, und um den Handel mit ihnen. Der Autor wird sich der Verletzung der Struktur und der Bedeutung des Phrasems bewusst und gibt den ganzen Ausdruck in die Anführungszeichen.


(2) So ist Deutschland! Mitten in diese Imagekampagne platzte die Nachricht vom Überfall auf den dunkelhäutigen Studenten in Potsdam, und trotz Hochglanzbroschüren, „No-go-Areas“ gab es tatsächlich. Nichts konnte derart stören beim Verfertigen eines spezifischen Bildes von der Republik wie gerade solche Einblicke hinter die Kulisse und beim Klopfen auf die eigene Schulter, Deutschland sei ein weltoffenes Land. (Unterwegs zur guten Laune, DIE ZEIT, Nr. 26 / 22. Juni 2006, S. 39)

Das im Lexikon erfasste Phrasem klingt „hinter die Kulissen blicken“ = die Hintergründe, die wahren Verhältnisse kennen lernen. Hier wird die grammatische Struktur modifiziert. Vom Verb „blicken“ wird das Substantiv „Einblick“ abgeleitet und durch Pronomen „solche“ erweitert. Interessanter ist die Modifikation des Phrasems „j-m auf die Schulter klopfen“ = j-n loben, preisen. Das Lexikon (Duden 11) führt dieses Phrasem zwar nicht an, aber ich habe im Internet einige Belege gefunden. Dieses Phrasem trat vor allem in den Internetdiskussionen oder Blogs auf. In unserem Artikel wird das Verb „klopfen“ substantiviert und das Substantiv „Schulter“ wird durch Attribut „eigen“ erweitert. Diese Form des Phrasems „Klopfen auf die eigene Schulter“ kommt in den Texten nicht vor. Der Autor wollte wieder originell wirken und diese Modifikation betont Ironie des ganzen Artikels.




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