Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

Ziepern der Grillen, das Rauschen der Kanäle, die erregende mit dem Geruch des 
Wermuts und anderen Wüstendüften durchtränkte Luft, die so leicht scheint und das 
Herz stärker pulsieren lässt, weil Taschkent 600 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
“

(Ebd.: S. 38) 
In diesem Textauszug verwendet er erneut viele Stilmittel der Verbildlichung, wie z. B. 
den Pleonasmus „
die dunkle Nacht
“, die Metapher „
die Sterne der Milchstraße
“, die 
Lautmalerei „
das laute Ziepern der Grillen, das Rauschen der Kanäle
“. Dadurch weckt 
der Autor beim Leser die Sehnsucht nach dem romantischen Orient. Der 
Zarendiplomat liefert ebenso wie die anderen Autoren eine typisierende bzw. 
generalisierende Deskription usbekischer Häuser und ihrer Einteilung. Der Autor 
vermerkt dabei, dass eine der elementaren Grundlagen der abendländischen 
Lebensweise, nämlich die Familie, in Turkestan fehle (vgl. ebd.: S. 58).
51
Und das 
äußere sich schon in der Anlage der Häuser und Wohnungen:
„
Von der Straße sieht man nur eine fensterlose Hauswand, an der eine große Pforte 
an der Seite den Eingang bildet. Die Pforte ist immer geschlossen. Wird sie nach 
energischem Klopfen geöffnet, kommt man in einen langen, von Mauern 
umschlossenen Gang, in den meist eine Art Pförtnerzelle eingebaut ist. Am Ende des 
Ganges befindet sich eine zweite Pforte, die in einen geräumigen Hof führt. Die 
Gebäude, die diesen Hof einrahmen, haben eine von einem weit vorspringenden Dach 
beschattete Bank aus gestampftem Lehm, die sich wie eine Galerie längst der 
Wohnungen hinzieht. […] Auf diesen Bänken liegen meist Teppiche, die dem 
Orientalen die Möbel ersetzen. Kommt Besuch, werden noch einige Kissen gebracht. 
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Für einen Orientalen erschließt sich beim Lesen dieser Zeilen nicht, warum diese Einteilung der Häuser und Wohnungen für 
das Fehlen einer Familie spricht, denn diese war in der turkestanischen Gesellschaft gerade zum Schutz der Familie gedacht. 

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Man setzt oder legt sich auf die Bank. Dort wird geschwatzt, gegessen und Besuch 
empfangen. Die Räume selbst sind klein und dienen eigentlich nur zum Schlafen. Denn 
das ganze Leben spielt sich im Hof ab. Von diesem führt wieder ein Gang in einen 
weiteren Hof, der meistens kleiner ist. Dort ist das Frauengemach, das nur Frauen und 
der Hausherr betreten dürfen.
“

(Ebd.: S. 58-59) 
Die Beschreibungen von Hans-Hermann von Schweinitz sind weniger emotional als 
bei v. d. Pahlen, er bleibt seinem sachlichen Stil auch bei den Beschreibungen von 
Taschkent treu, für ihn ist Taschkent einfach „
die älteste der russischen Städte in 
Turkestan
“ (v. Schweinitz 1910, S. 65) mit dem „
Charakter eines großen, alten Parkes
“ 
(ebd.). Er berichtet, dass es wie alle russischen Städte gebaut sei (vgl. ebd.: S. 66). 
Die alte Stadt oder „
die Sartenstadt
“ (ebd.: S. 67) wird auch von ihm „
Eingeborenen-
Stadt
“ (ebd.) genannt. Er schildert unter anderem eine Straßenbahn, die „
von den 
unteren Klassen aller Nationalitäten
“ (ebd.) benutzt wird. Außerdem findet v. 
Schweinitz diese Stadt „
architektonisch wenig interessant
“ (ebd.: S. 68). 
Rudolf Köstenberger als gefangengenommener Soldat erlebt Taschkent nicht wirklich, 
er erwähnt in seinem Reisebericht lediglich ganz kurz „
ein malerisches Bild
“ 
(Köstenberger 1922, S. 8) in Taschkent wegen der „