Benutzung im Unterricht genau geklärt werden, welche Kommunikationsform
für welchen Zweck eingesetzt werden soll. Es empfielt sich auch die Möglichkeit,
dass Lehrerinnen und Lehrer die einzelnen Kommunikationsmittel je nach Klasse
und Unterricht an- bzw. abschalten können.
Zur Aushandlung von Bedeutungen empfiehlt sich ein Forum
G
, in dem Diskus-
sionen geführt werden können. Die Möglichkeit, verschiedene Themenbereiche
(Threads) anzulegen, darin weiter zu verzweigen und
die Anzeige von Verfasser
und Erstellungsdatum, machen das Forum zu einem guten Lernwerkzeug. Zur
ein-fachen Benutzung sollten Funktionen wie ‚Kommentieren‘ oder ‚Zitieren‘ vor-
handen sein. Erstere ermöglicht eine Anmerkung direkt in Beiträgen von ande-
ren Lernenden, der Zusammenhang geht also nicht verloren, da der Text nicht
wie normale Antworten weiter unten auf der Seite oder gar auf der nächsten
Bildschirmseite erscheint. Die zweite geforderte Funktion, das Zitieren, erlaubt
die Übernahme von Textpassagen, ohne diese abschreiben zu müssen,
wodurch
sich das Risiko von eventuellen orthographischen oder inhaltlichen Fehlern ver-
ringern lässt. Sinnvollerweise besteht auch innerhalb des Forums die Möglichkeit
nach Begriffen oder Autoren zu suchen. Um das Forum zu einem sinnvollen
Werkzeug im Untericht – vor allem in den Lernphasen außerhalb der Schule –
zu machen, muss für die Lehrenden die Möglichkeit
bestehen, die Rolle eines
sog. Moderators zu übernehmen. Sie haben damit Rechte, Beiträge zu ändern,
zu löschen, zu verschieden. Somit kann auch ein unsachgemäßer Gebrauch des
Forums (Beleidigungen, Einstellen von jugendgefährdenden Inhalten) unterbunden
werden. Natürlich sollte das Forum, wie alle anderen Funktionen zur Kommuni-
kation auch, einfach zu benutzen sein.
Eine direkte Kommunikation zwischen Lernenden
untereinander oder zwischen
Lernenden und Lehrendem ermöglicht ein Chat-Modul
G
. Es ist ratsam, dass die
Nutzer bestimmte Zeiten vereinbaren, um sich im Chat zu treffen, da eine zeit-
gleiche Anwesenheit sonst völlig auf dem Zufallsprinzip gründet. Hierzu kann
man, so vorhanden, ein Unterforum oder den Kalender der Plattform nutzen.
Damit die Kommunikation nicht zu unübersichtlich wird, ist angeraten,
dass sich
verschiedene Unterräume von den Benutzern (Lernenden und/oder Lehrenden)
je nach Bedarf anlegen lassen.
Als weitere Kommunikationswerkzeuge sollten ein Blackboard und ein
Whiteboard
DG
zur Verfügung stehen. Ein Blackboard – oder Schwarzes Brett –
bietet die Möglichkeit, den anderen Teilnehmern Nachrichten zu hinterlassen.
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8 Kriterienraster zur Evaluation von Lernplattformen im schulischen Bereich
Das können Terminerinnerungen, kurze Denkanstöße oder Links zu interessan-
ten Internetseiten sein. Die Benutzung ähnelt der eines Forums, allerdings wird
hier eher auf eine monodirektionale Kommunikation abgezielt. Daher sind die
Möglichkeiten auf einen Eintrag zu reagieren sehr eingeschränkt. Zur besseren
Übersicht sollten Einträge dokumentiert werden.
Als Gegenstück dazu kann man da Whiteboard sehen. Dieses Werkzeug besteht
i.d.R. aus einem separaten Bereich, dessen Hauptanzeigebereich eine leere Fläche
ist. Dort können die Benutzer zeitgleich Texte und
Nachrichten einstellen und
Skizzen zeichnen. Dahingehend unterscheidet sich das Whiteboard nicht we-
sentlich von einer herkömmlichen Tafel. Die Funktion eine Softwareanwendung
gemeinsam zu nutzen oder mit allen Teilnehmern die gleiche Webseite zu besu-
chen (application/website sharing), machen Whiteboards zu einem machtvollen
Werkzeug für den gemeinsamen Konstruktionsprozess. Die Vorteile gegenüber
einer Tafel liegen darin, dass die Lernenden und evtl. die Lehrenden nicht am
gleichen Ort sein müssen und dass die erstellten Beiträge gespeichert oder aus-
gedruckt werden können, so dass auch die Schülerinnen und Schüler (und auch
Lehrende), die nicht beteiligt waren, auf das Endprodukt zugreifen können (vgl.
e-teaching.org).
Zur Erstellung von eigenen Inhalten bietet sich ein Wiki an. Der Begriff,
der sich
vom Hawaiianischen ‚wiki wiki‘ (= schnell) ableitet (vgl. Baumann 2007: 42),
wird oft mit dem Online-Lexikon Wikipedia gleichgesetzt. Doch verfügt ein Wiki
über ein wesentlich größeres Potenzial. Das Erstellen eigener Beiträge kann auf die
Schülerinnen und Schüler motivierend wirken und einen handlungsorientierten
Unterricht ermöglichen. Durch dieses Werkzeug können die Lernenden ihr Wis-
sen konstruieren, dokumentieren und auch präsentieren (vgl. Honneger 2007: 39).
Die erstellten Beiträge sind öffentlich zugänglich und können so von anderen
Lernenden eingesehen und genutzt werden. Darüber hinaus bietet sich die
Möglichkeit an, diese linearen Texte mittels Verknüpfungen zu einem Hypertext
zusammen zu fügen. So lassen sich „vielfältigere Strukturen abbilden als durch
einen linearen, mit einer Textverarbeitung erstellten Text“ (ebs.S. 40).
Dieses Ver-
knüpfen ist ein weiterer Teil des Lernprozesses, denn die Inhalte der zu verlin-
kenden Texte müssen gelesen und verstanden und der eigene Beitrag im
Zusammenhang mit den anderen reflektiert werden. Zur Gestaltung dieser
Beiträge sind keine Programmierkenntnisse nötig, da zum Erstellen meist
Schaltflächen – ähnlich wie in herkömmlichen Textverarbeitungsprogrammen –
zur Verfügung stehen. So muss kein Arbeitsaufwand in das Erlernen der Bedie-
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8 Kriterienraster zur Evaluation von Lernplattformen im schulischen Bereich
nung investiert werden, sondern die ganze Aufmerksamkeit kann sich auf den
Inhalt richten (vgl. Honegger 2007: 40f). Wie schon bei den Kursinhalten gefordert
sollte auch bei den Kommunikationswerkzeugen
eine Dokumentation der Bei-
träge stattfinden. So ist auch im Nachhinein Ersteller und Datum nachvollzieh-
bar, was für den Lehrenden bei einer Einbeziehung der Plattformnutzung in die
Notenvergabe wichtig sein kann.
Da nicht immer garantiert werden kann, dass einzelne Personen für sie relevante
Nachrichten in Form von Einträgen im Forum lesen, muss eine über die Plattform
hinausgehende Kommunikationsmöglichkeit gegeben sein
G
. Diese kann über ein
Kontaktformular realisiert sein, dass die Nachricht an die vorher hinterlegte E-
Mail-Adresse des Empfängers schickt. Zur Vereinfachung sollte auch die Mög-
lichkeit bestehen, die gleiche Nachricht an alle Mitglieder einer Gruppe und an
alle Kursteilnehmer zu schicken.
Bei einer großen Auswahl an Kommunikationsmitteln besteht allerdings die
Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler den Überblick darüber verlieren, mit
welchem Werkzeug etwas geschrieben wurde. Daher ist eine werkzeugübergrei-
fende Suchfunktion zu empfehlen.
Wenn weitere Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sollten die-
se ebenfalls erwähnt werden. Dazu dient im Evaluationsbogen ein
Kommentarfeld.
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