Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum


 Usbekische Gastfreundschaft: „der Gast ist heilig“



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Bog'liq
Diss Rakhimova 2018

4.5.3 Usbekische Gastfreundschaft: „der Gast ist heilig“
Eines der am häufigsten in deutschsprachigen Reiseberichten über Usbeken und 
Usbekistan auftauchenden Grundmotive ist die usbekische Gastfreundschaft, die von 
den meisten Reisenden geschätzt und bewundert wird. Mitunter äußern sich die 
Autoren auch kritisch und versehen ihre Beschreibungen über die Gastfreundschaft 
mit Ironie und Sarkasmus. Usbekische Gastfreundschaft ist fast immer an das 
Anbieten von Speisen und Getränken gebunden, denn sie tritt, entsprechend der Sitte, 
am deutlichsten bei einem Gastmahl zutage.
Nach einer gelungenen Audienz beim Chiwaer Chan wurde Vámbéry zu einem 
beliebten Gast in Chiwa und erhielt zahlreiche Einladungen als „
Derwisch aus 
Konstantinopel
“, den der Chan gesegnet hatte. Mit dieser Entwicklung der Dinge war 
er allerdings nicht glücklich, er empfand es als „
qualvoll
“, da er täglich sechs bis acht 
Einladungen folgen musste. Noch schrecklicher war für ihn die Tatsache, dass er als 
Gast in jedem Haus etwas essen musste, woran sein Europäer-Derwisch-Magen nicht 
gewöhnt war:

In Mittelasien ist es Sitte, selbst bei jeder einfachen Visite den Desturchan (eine 
meistens schmutzige bunte Serviette aus grober Leinwand, auf der sich Brot für zwei 
Menschen befindet) vorzulegen, und der Gast muß einige Bissen essen. ‚Nicht mehr 
essen können‘ ist ein Ausdruck, den der Mittelasiate für unglaublich, ja für recht 
ungezogen hält.
“ 
(Vámbéry 1983 [1865], S. 176) 
Moser hingegen kämpfte anders gegen die übertriebene usbekische Gastfreundschaft 
mit dem „
unvermeidliche[n] Dastarchan
“ und „
einer Legion einheimischer Gerichte
“ 


240 
(Moser 1888, S. 154)
.
Er aß wenig, da er dachte, dass man bei einem Gastmahl eher 
wenig oder gar nicht essen sollte, sonst sei dies „
ein Verstoss gegen die Etikette
“ 
(ebd.). Er gibt zu verstehen, dass diese Art von Gastfreundfreundschaft für ihn 
übertrieben ist; das bewertende Epitheton „
unvermeidlich
“ und die Hyperbel „
eine 
Legion einheimischer Gerichte
“ dienen hier eher der Abwertung. 
Auch Karutz beschreibt ausführlich die Gastfreundschaft der Usbeken, er sieht unter 
anderem 
„Präsentierteller mit unzähligen Schalen
“ (Karutz 1904, S. 99), dabei zählt er 
einmal siebzig verschiedene Speisen auf. Als unbequem und schmerzhaft empfand er 
die orientalische Sitzposition mit „
Kniebeuge“
:

Wirte und Gäste kauerten an den Wänden herum, die Beine untergeschlagen oder in 
jener knienden Stellung, bei der der Oberkörper weit nach hinten übergeneigt wird und 
zurücksinkt, für europäische Kniegelenke eine schmerzhafte, nicht lange erträgliche 
Lage. In einem reicheren Hause wurden für uns Europäer Stühle gebracht, der 
Hausherr und seine Familie […] blieben in ihrer gewohnten Kniebeuge.


(Ebd.) 
Außerdem beobachtet der Reiseautor, wie diese Gastfreundschaft „
mit einer 
entzückenden Herzlichkeit gewährt

 
(ebd.) wurde, auch die usbekischen bzw. 
orientalischen Begrüßungs- bzw. Verhaltensnormen „
der doppelte Händedruck, die 
Verbeugung mit Handaufsherzlegen, das Streichen des Bartes
“ (ebd.) werden von ihm 
als „
das ruhige sichere Auftreten zugleich eine wohltuende Vornehmheit
“ (ebd.) 
wahrgenommen.
Graf von der Pahlen bewundert ebenso wie Karutz das Verhalten von Turkestanern 
(„

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