auch Lernpässe, in die sie Rückmeldungen schreiben jeden Nachmittag: Jetzt habe ich es
endlich verstanden und der konnte es mir gut erklären. Also für mich ist das auch ein ganz
schöner Prozess, wenn sie merken, wie sie am besten lernen können. Also: Wie lerne ich am
besten? Mit wem lerne ich am besten? In welcher Form lerne ich am besten? […] Natürlich
erkenne ich, ob sie gelernt haben auch an der Note, aber das ist ja auch abhängig von der
Tagesform und ob man gelernt hat oder nicht. Also an der Note selber mache ich das nicht
fest.“ (L3_CH_2.4 #00:19:20#)
L4: „Das ist unterschiedlich. Also einerseits ist er erfolgreich, wenn sie nachher das Gelernte
wiedergeben können unabhängig vom Interesse. Wenn sie es einfach aufgeschnappt und
verstanden haben und dann auch ein gutes Feedback machen. […] Andererseits ist für mich
das Lernen dann erfolgreich, wenn ich merke, dass sie auch Begeisterungen mitgenommen
haben. Ich weiß aber, dass das eine Illusion ist. Denn nicht jeder Lernpartner findet jedes Fach
toll. Wichtig ist dabei, dass auch die, die das Fach nicht so toll finden, ein bisschen etwas
mitnehmen aus dem Fach. Und vielleicht ich auch daran denke. Aber besonders schön ist
natürlich schon, wenn man merkt, dass der Funke übergesprungen ist.“ (L4_CH_2.4
#00:25:11#)
Laut BÜHLER (2000) handelt es sich bei einem Aha-Erlebnis um „ein eigenartiges im Denkverlauf
auftretendes-lustbetontes Erlebnis, das sich bei plötzlicher Einsicht in einem zuerst undurchsichtigen
Zusammenhang einstellt“ (Bühler 2000). SANDKÜHLER und BHATTACHARYA (2008) konkretisieren
diese Begriffsbestimmung, indem sie in ihrer Studie 4 Phasen der Entstehung eines Aha-Erlebnisses
identifizieren. Ihre Untersuchungsergebnisse zeigen, dass ein Aha-Erlebnis kein linearer Prozess ist (siehe
Stufe 1: Sackgasse) und die Vorerfahrungen von Individuen (Stufe 2: früher abgespeicherte Informationen)
für das Lösen eines Problems von zentraler Bedeutung sind. (vgl. dazu Sandkühler und Bhattacharya 2008)
Ein Aha-Erlebnis ist ein vermeintlich vollendeter Erkenntnisprozess. Es ist ein subjektiv neu
auftretendes (emergentes) Erkenntnisinteresse, das somit eine Art Faszinationsphase bzw. einen Startschuss
für einen erfolgreichen Lernprozess darstellt. Wie neurowissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben,
schüttet das Belohnungszentrum im Gehirn durch ein Aha-Erlebnis Neurotransmitter aus, die in weiterer
Folge positive Gefühle auslösen (Stangl 2011). Dieses Aha-Erlebnis wurde sowohl von Lehrer/innen als auch
von Schüler/innen als erfolgreiches Lernen definiert.
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Abbildung 18: Vier Phasen der Entstehung eines Aha-Erlebnisses (eigene Darstellung nach Sandkühler und Bhattacharya 2008)
Aus dem Zitat (oben L4_CH_2.4 #00:25:11# und unten L1_Ö_2.4 #00:22:56#) geht hervor, dass
erfolgreiches Lernen über die Leistungsfeststellung zu definieren, sehr differenziert gesehen werden kann. Es
handelt sich bei Überprüfungen immer um punktuelle Ereignisse, deren Aussagekraft primär von der
Qualität des Prüfungsinstruments abhängt (Stern 2010). Sprich, ist es ein rein reproduzierendes Abprüfen
von z.B. Gebirgen, Hauptstädten und Definitionen oder handelt es sich um ein komplexeres Verfahren, wie
beispielsweise die Erstellung eines Portfolios oder die im Zitat (L7_Ö_2.4 #00:38:31#) beschriebene
kompetenzorientierte Leistungsfeststellung.
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LEISTUNGSFESTSTELLUNG
L1: „Wenn ich nach einer gewissen Zeit merke, also beispielsweise bei der vierten Schularbeit
im Vergleich zur ersten, da hat sich dies und jenes bezüglich Zeichensetzung oder
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