Microsoft Word 170716 Diss komplett

weil sie dir nicht in den Arsch kriechen müssen. Und das macht extrem viel aus. […] Ja. Aber 
ich habe wirklich noch ein Problem mit Autorität. Aber das ist mein persönliches. Bin ich eine 
Autoritätsperson oder nicht? Das ist mein persönlicher Konflikt, weil ich es eigentlich nicht sein 
will. Aber das braucht es trotzdem.“ (L2_CH_3.2#00:26:32#) 
FAKTOR: BEGEISTERUNG 
L4: „Genau das, einen Lernbegleiter. Der Begriff heißt ja, dass ich das Lernen der Jugendlichen 
begleite. Ich lehre sie nicht, ich begleite wirklich das Lernen nur. Und meine Rolle ist es, meine 
Begeisterung zu zeigen. Im Lernhaus unterrichtet niemand ein Fach, das er nicht will. Also 
ich zum Beispiel hätte einen Abschluss um Mathematik zu unterrichten, das wäre aber ein 
Witz, wenn ich das machen würde. Ich könnte schon, aber ich habe einfach keine Begeisterung 
für das Fach. […] Wir möchten die Lernpartner ja wirklich erreichen. Ich kann ihn aber nur 
darüber erreichen, dass ich eine Leidenschaft mit ihm teile. Das ist die große Aufgabe von uns, 
dass wir ihnen beim Lernen zeigen, wie spannend es ist und sagen: Wow, das ist spannend… 
mach dir dazu mal Gedanken. Darum begleite ich das Lernen eigentlich mehr, begleiten und 
Inputs geben und anregen. Das ist für mich meine Rolle. […] Und natürlich auch da sein, 
wenn etwas unklar ist.“ (L4_CH_2.3 #00:23:15#) 
Ein interessanter Aspekt zeigt das Zitat der Schweizer Lehrerin (L2_CH_3.2#00:26:32#), die betont, 
dass aufgrund der nicht notwendigen Bewertung und Beurteilung der Schüler/innen die Authentizität 
des/der Lernbegleiter/in gewahrt werden kann. Im folgenden Zitat wird die Feedbackkultur erwähnt, die 
zwischen den Aufgaben, Schüler/innen zu beurteilen und mit ihnen gemeinsam Inhalte zu erarbeiten, eine 
Art Vermittlungsposition einnimmt. Zudem handelt es sich, um ein zentrales Element für individualisiertes 
Lehren und Lernen. 
FAKTOR: FEEDBACKKULTUR 
L6: „Ich sehe das so, dass ist ein Arbeitsverhältnis und man muss die besten Bedingungen für 
dieses Verhältnis schaffen. Man arbeitet miteinander, ich bin natürlich der Punkt von dem 
das meiste ausgeht, aber das heißt nicht, dass sie keine Möglichkeiten haben mitzubestimmen, 
auch Feedback zu geben und so weiter und so fort. Ich bin sicher nicht die Person, die alles 
weiß, die alles bestimmt, mit der man nicht verhandeln kann. Wenn ich sehe, den Schülern 
taugt es nicht und ich frage auch oft nach, was würde euch da jetzt gefallen oder so, was sollten 
wir da anders machen und genau.“ (L6_Ö_2.3 #00:28:10#) 

---

138
5.4.2
Die Lehrer/innen-Rolle aus der Schüler/innen-Perspektive 
Nach den formulierten Ansprüchen, die die Lehrer/innen an sich und ihre Arbeit stellen, ist es nun 
spannend zu sehen, inwieweit diese von den Schüler/innen wahrgenommen werden bzw. welche Sicht diese 
auf die Lehrer/innen und ihre Arbeit haben. 
In der Analyse konnten diesbezüglich folgende Kategorien dazu, wie Schüler/innen ihre Lehrer/innen 
sehen, identifiziert werden. Dabei wurde, wie bereits im Forschungsdesign beschrieben, auf ein bestehendes 
Unterrichtsverhältnis zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen geachtet.
Persönlichkeit: Hilfsbereitschaft/ Führungskompetenz/ Eigenmotivation 
Hinsichtlich der Persönlichkeit des/der Lehrenden konnten drei Bereiche identifiziert werden. Einer der 
Faktoren ist die Hilfsbereitschaft, die auch den Lehrer/innen selbst wichtig ist. In den SBW Häusern des 
Lernens wird vor allem das Coaching-System sehr positiv wahrgenommen, da dort nicht nur Probleme 
gezielt gelöst werden, sondern die Schüler/innen als Individuum wahrgenommen werden. Ein Schüler mit 
Aggressionsproblemen schildert, wie ihm die Lehrer/innen auch im regulären Unterricht unterstützende 
Strategien anbieten. Diese Optionen, die angeboten werden, wie laufen gehen oder Musik hören sind im 
öffentlichen System aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der kustodialen 
Funktion von Schule nicht möglich. Der Schüler bewertet diese Möglichkeiten als äußerst hilfreich. 
Viele Aspekte, die von den Schüler/innen genannt wurden, betrafen den Führungsstil der Lehrer/innen. 
Negativ wurde von Schüler/innen-Seite vor allem die fehlende Durchsetzungskraft eingestuft, ebenso wie 
das forcierte Bestreben der Lehrer/innen, von den Jugendlichen gemocht zu werden. Von großer Bedeutung 
ist für viele Schüler/innen vor allem, dass Lehrer/innen gerechte und faire Entscheidungen treffen. 
Schüler/innen wertschätzen darüber hinaus vor allem die positive Grundeinstellung, das Engagement und 
die spürbare Eigenmotivation, die Lehrer/innen mitbringen.