Microsoft Word 170716 Diss komplett

FAKTOR: UNTERRICHTSREZEPTE 
L5: „Positiv sehe ich die Parallelisierung der Unterrichtseinheiten. Wir arbeiten im Team so 
eng zusammen, dass jemand vorbereitet und wir unterrichten alle nach der Vorbereitung.“ 
(L5_CH_4.2 #00:53:22#) 
Bezugnehmend auf den von REICH (2008) betonten authentischen Stil von Lehrer/innen, den es zu 
entwickeln gilt (siehe oben), stellt sich die Frage, bis zu welchem Grad Unterrichtsplanungen austauschbar 
und vor allem dann eins zu eins einsetzbar sind. Berücksichtigt man die Prinzipien der Individualisierung, 
sind Lehr- und Lernprozesse nicht losgelöst von den jeweiligen Schüler/innen und Lehrer/innen gestaltbar. 
Dieses Phänomen betrifft die SBW Häuser des Lernens nicht alleine. Die Forderung nach konkreten 
Unterrichtsrezepten ist immer wieder ein strittiger Punkt zwischen der Schulpraxis und den Erkenntnissen 
der Wissenschaft (vgl. dazu Kapitel. 4.3). 
FAKTOR: UNGEPRÜFT UNTERRICHTEN 
L2: „Also es gibt so eine verkürzte Ausbildung für Leute, die schon länger als fünf Jahre 
unterrichten. Also früher hat man keine Lehrberechtigung gebraucht in dem Kanton, das hat 
sich jetzt geändert. Und da haben es sehr viele kantonale Lehrkräfte auch noch nachholen 
müssen.“ (L2_CH_2.6 #00:38:26#) 
L4: „Also ich habe eine pädagogische Hochschule für Primarlehrerin gemacht. Und (…) 
danach kann man arbeiten gehen.“ (L4_CH_2.6 #00:29:31#) 
Ein weiterer Aspekt, der ebenfalls nicht nur die Fallstudie in der Schweiz betrifft, ist die Tatsache, dass 
viele Lehrer/innen in Unterrichtsfächern eingesetzt werden, für die sie nicht geprüft sind. Diese Entwicklung 
gibt es in Österreich nach wie vor in den Neuen Mittelschulen und den Hauptschulen. Zum Teil sind die 
Lehrer/innen der SBW Häuser des Lernens für andere Schultypen, sprich für Kinder und Jugendliche einer 
anderen Altersgruppe, ausgebildet. Es stellen sich diesbezüglich zwei Fragen, nämlich zum einen, ob das 
didaktische Konzept so durchdacht und leicht nachvollziehbar ist, dass es auch nicht geprüfte Lehrer/innen 
qualitativ hochwertig umsetzen können, und zum anderen, wie es um deren Fachkompetenz steht. 
Wenn allerdings ungeprüfte Lehrer/innen Lehr- und Lernprozesse ebenso erfolgreich gestalten können 
wie geprüfte, dann muss untersucht werden, was dieser Umstand über die Qualität der Ausbildung an den 
Universitäten und Pädagogischen Hochschulen aussagt. In diesem Kontext fällt auf, dass in der 
österreichischen Fallstudie verstärkt Fachvokabular und konkrete theoretische Konzepte und Modelle, wie 
zum Beispiel Schüler/innen- und Handlungsorientierung, genannt und anhand praktischer Beispiele 

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verdeutlicht werden konnten. In der Schweizer Fallstudie wurden zwar Konzepte indirekt beschrieben, 
jedoch nicht namentlich genannt. Die Professionalität von Lehrer/innen an den von ihnen verwendeten 
Begriffen theoretischer Didaktikkonzepte fest zu machen, ist ein zu reduzierter Blick. Dennoch regt es zum 
Nachdenken an, dass Basisbegriffe wie „Didaktik“ nicht eingeordnet oder beschrieben werden können, wo 
dies doch immerhin die Basis der Lehrer/innen-Tätigkeit und einer fachlich kompetenten Kommunikation 
darstellt.
FAKTOR: THEORETISCHES BEGRÜNDUNGSWERKZEUG 
L2: „Also ich habe nie gecheckt, was eigentlich alles unter Didaktik fällt. Es gibt immer 
didaktische Prinzipien, aber was man dann darunter versteht [...] Ich weiß auch nicht. Was 
meinen Sie damit?“ (L2_CH_2.3 #00:30:20#) 
Die Analyse der Schweizer Fallstudie zeigt, dass im Sinne einer gelebten Philosophie viele schulinterne 
Maßnahmen getroffen werden, um einzelne Prinzipien an alle Lehrer/innen weiterzugeben. Von der 
Schulleitung wird betont, wie wichtig es für eine Privatschule ist innovativ zu sein und sich weiter zu 
entwickeln, um immer auf dem aktuellsten Stand zu sein.