Microsoft Word 170716 Diss komplett

FAKTOR: INNOVATION 
V6: „Also bei uns ist es natürlich so, dass wir uns um 20.000 Franken von der öffentlichen 
Schule unterscheiden müssen, sonst haben wir keine Kunden mehr. Das heißt, wir müssen 
innovative Entwicklungen machen und müssen diese auch verkaufen. So wie jedes 
Unternehmen innovativ sein muss, es ist also für uns gar keine Frage des Produktes, sondern 
eine grundsätzliche Haltung, die ein privates Unternehmen haben muss. Deshalb haben wir 
auch eine eigene Entwicklungsabteilung, das leistet sich normalerweise die Schule nicht, 
sondern delegiert das an den Staat oder an die pädagogische Hochschule. Und wir sind extrem 
schnell, also wenn wir von etwas überzeugt sind, dann setzten wir das sofort um.“ 
(V6_CH_2.6 #00:40:51#) 
L4: „Also ich bin schon sehr, sehr zufrieden hier. Ich finde wir haben sehr gute 
Grundvoraussetzungen. Aber darauf darf man sich nicht ausruhen. Und ich finde die SBW 
entwickelt sich immer weiter, hat neue Ideen. Wir haben zum Beispiel ein sogenanntes 
Perlentauchen.“ (L4_CH_5.1 #00:39:50#) 
Aufgrund parallel existierender unterschiedlicher Bildungslinien wurde in den SBW Häusern des 
Lernens das sogenannte Perlentauchen eingeführt (Textfeld 23), um die Weiterentwicklung niederschwellig 

---

133
voran zu treiben. Im Prinzip, entspricht es dem derzeit in Umsetzung befindlichen Konzept von SQA - 
Schulqualität Allgemeinbildung an österreichischen Schulen
30
.
Perlentauchen kurz erklärt: 
In Form regelmäßiger Treffen kommen Vertreter/innen der verschiedenen Lernhäuser zusammen 
und man geht in die anderen Lernhäuser Perlen tauchen. Das heißt, man schaut, was gibt es Spezielles 
in den anderen Lernhäusern und erzählt sich dann einfach. So werden bestimmte „Perlen“ 
identifiziert, die einen inspirieren und von denen man profitieren kann. Nach den Perlen wird nicht 
nur getaucht, sie werden auch ausgetauscht, an den eigenen Schulstandort zurückgebracht, diskutiert 
und nach Absprache auch umgesetzt. Das Resultat wird dann allen Abteilungen im Intranet zur 
Verfügung gestellt. Daraus ergeben sich Erkenntnisse und Maßnahmen, die wirklich angewendet 
werden und die auch Abteilungen immer wieder weiterbringen. Das Perlentauchen findet individuell 
statt. Das Perlentauschen, sprich das gemeinsame Treffen, findet ca. zwei Mal jährlich statt.
Textfeld 23: Das Prinzip des Perlentauchens in den SBW Häuser des Lernens (Beschreibung basierend auf dem Interview 
L4_CH_5.1 #00:39:50#) 
5.4
Didaktische Prinzipien und die Schüler/innen-Perspektive 
Im Zuge der Befragung wurde ebenfalls erfasst, nach welchen didaktischen Prinzipien, die Lehrer/innen 
handeln und entscheiden. Daraus lässt sich identifizieren, ob die Konzepte auf die Umsetzung 
individualisierter Lehr- und Lernprozesse abzielen. Zusätzlich können Indizien für die Professionalität und 
theoretische Argumentationsfähigkeit der Lehrer/innen abgeleitet werden. Möglicherweise finden sich auch 
Hinweise auf die Existenz subjektiver Theorien bei der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen.
Um zu sehen, inwieweit didaktische Konzepte tatsächlich im Unterricht eingesetzt werden, gab es im 
Rahmen der Befragung die Möglichkeit, konkrete Beispiele zu nennen. Damit kann dem Effekt der sozialen 
Erwünschtheit vorgebeugt werden, dass nur theoretisch bekannte, aber noch nie umgesetzte Beispiele 
erwähnt werden.
Am häufigsten gaben die Lehrer/innen an, die Schüler/innen zu verantwortungsbewussten Menschen 
zu erziehen und ihre Kritikfähigkeit zu fördern. Ebenso waren die „Hilfe zur Selbsthilfe“, Dinge selbst 
machen zu können und das Interesse von Jugendlichen zu wecken mehrfach genannte Argumente.
Für individualisierte Lehr- und Lernprozesse sind dies durchaus notwendige Eigenschaften. 
Verantwortungsbewusstsein und Kritikfähigkeit müssen entwickelt werden, um mit der Vielfalt an 
30
Für nähere Informationen siehe unter: 
http://www.sqa.at/

---

134
Informationen entsprechend umgehen zu können. Der Aspekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ beschreibt den 
Transformationsprozess, dass den Schüler/innen entsprechende methodische Werkzeuge angeboten und 
erklärt werden, die sie nicht nur für die Aneignung und Bewertung von Inhalten, sondern auch für deren 
fachspezifische Beobachtungen benötigen (vgl. dazu Kapitel 6). 
Die genannten Aspekte stellen per se keine eigenständigen didaktischen Prinzipien dar. Es lassen sich 
jedoch einzelne Konzepte damit in Verbindung bringen, wie beispielsweise die Aktualitäts-, und 
Zukunftsorientierung, Politische Bildung auf Basis gesellschaftskritischer Reflexion, Kritische 
Medienkompetenz und Reflexion von Wahrnehmungsmustern, partizipative Unterrichtsmethoden, 
selbstbestimmtes, individualisiertes und kooperatives Lernen (Pichler und Vielhaber 2012). 
FAKTOR: KRITIKFÄHIGKEIT