L6: „Wenn ich sehe, dass ihnen das Lernen irgendwie Spaß macht und wenn sie Interesse
zeigen. Es ist für mich nicht ausschlaggebend, die Note auf einen Test oder irgendwie eine
Wiederholung oder so. Mir geht es auch eigentlich eher mehr beim Unterrichten so um die
Bereitschaft sich mit Dingen auseinander zu setzen und darin einen Fortschritt zu erzielen.
Also das sehe ich sehr viel bei Portfolioarbeiten, wie viel reifer sie da geworden sind, das ist
dann für mich wirklich ein erfolgreicher Lernprozess. […] Also der Erfolg bezieht sich
eigentlich nie auf etwas Inhaltliches, sondern rennt eher auf einer ahm ja, auf einer
persönlichen Ebene. […] Aber ich glaube einfach, wenn man nach 20 Jahren schaut, was ist
geblieben von der Schule, sind es die emotionalen Sachen was sie vorangebracht hat und nicht
die inhaltlichen Sachen. Und ich glaube, wenn man da viel leistet, das ist der größte Erfolg.“
(L6_Ö_2.4 #00:33:22#
Im Kontext prozessorientierter Lernkonzepte wird auch der Übungsfaktor betont. Dies deckt sich mit
den Erkenntnissen der Neurowissenschaften für gelingendes Lernen (Textfeld 17). Interessant sind an dem
Zitat die kritischen Anmerkungen hinsichtlich der Notengebung, die an sich über die individuellen
Fähigkeiten und über erfolgreiche Lernprozesse sehr wenig aussagen.
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ÜBUNGSFAKTOR
L2: „Ja, erfolgreich wird man durch Üben, ja, keine Frage, weil. Und ich glaube, wenn ein
Schüler bereit ist, übt, dann stellt sich der Erfolg von alleine ein. Und das hängt halt von jedem
Schüler individuell ab. Wir kriegen Schüler aus der Volksschule, wo ich mir denke OK: Und
wie ist er mit dem Sehr gut hierher gekommen. Da ist ja nicht der Schüler das Problem sondern
das System. Auch den muss ich dort abholen und wo bist du und wo machst du deine
Fortschritte. Und wenn ich die merke, dann muss ich das anders beurteilen und bewerten als
bei jemandem der dasitzt und gut ist.“ (L2_Ö_2.4 #00:17:33#
Über Feedback der Schüler/innen
Die dritte identifizierte Dimension von Lernkonzepten wird von den Lehrer/innen in den Interviews
als eine direkte Form von Rückmeldungen durch die Schüler/innen beschrieben. Das Feedback kann über
unterschiedliche Kanäle eingeholt werden. Neben formellen Wegen, wie die schriftliche Feedbackform, um
bestimmte Aspekte systematisch zu erheben, werden von den Lehrer/innen auch informelle Wege des
Feedbacks genannt. Dieses passiert meist unaufgefordert, durch getätigte Aussagen oder im Rahmen eines
Gespräches.
VERBALES FEEDBACK
L5: „Naja. Also wenn die Kinder eine Freude haben oder wenn die Frage kommt: Was, die
Stunde ist schon aus? Was sie ja auch oft sagen, das geht so schnell vorbei. Also dann denke ich
mir, dann wird irgendwie sozusagen das geglückt sein. Selten genug ja.“ (L5_Ö_2.4
#00:34:49#)
VERÄNDERUNG DES VERHALTENS
L7: „Ich habe jetzt einen Buben […] und er war mit auf der Exkursion, der ist eigentlich
überhaupt nicht der Sportler und ein bisschen korpulent und machen sich halt alle lustig. Ah
und das ist halt sein Background, gut, dann jedenfalls dort war er zusammen mit einem Studi
der der volle Sportler war und sie sind zu dritt und unheimlich viel mit dem Radel gefahren,
ja. Über die Grenze auch gefahren und so weiter, haben sich da das Dörfl über der Grenze
angeschaut, haben Preise verglichen.“
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Der Lehrer spricht hier das schulisch universitäre Kooperationspraktikum des Instituts für Geographie und
Regionalforschung der Universität Wien an, dass im Kapitel 6.4 noch genauer beschrieben wird. Es handelt sich
dabei um eine Projektwoche, wo eine Schulklasse mit einer Gruppe von GW-Lehramtsstudierenden zu einem
konkreten Rahmenthema in Kleingruppen forscht.
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