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L5: „Genau. Sie brauchen dafür einen bestimmten Notendurchschnitt. Sie dürfen nur ganze
wenige Einträge und keine unentschuldigten Fehlstunden haben. Wenn diese drei Kriterien
stimmen, bekommen sie Privilegien. Sie dürfen früher nach Hause gehen. Sie dürfen
entscheiden, wo sie lernen. Und wenn sie Master werden, nachdem sie schon Advanced waren,
dürfen sie absolut frei entscheiden, wann sie wo was machen. Sie kommen nur zu
Prüfungsterminen. Und können kommunizieren, ich bin heute am Bodensee und komme zu
dieser Prüfung. Das ist natürlich ein riesen Ansporn und auch ein Beweis, dass man merkt,
jetzt können wir jemandem vertrauen.“
I: „Diese Lehrer-Schüler Beziehung und die Lernbegleitung sind für sie konträre Modelle?“
L5: „Lehrer-Schüler ist eine Hierarchie. Der Lehrer gibt Befehle und der Schüler ist der
Ausführende. Früher war das so. Heute ist das ein Zusammenarbeiten, individualisierend und
jeder strebt sein Ziel an. Und ich versuche das zu unterstützen.“ (L5_CH_2.4.#00:36:13#)
FAKTOR: FREUNDSCHAFT
I: „Wie ist die Zusammenarbeit mit diesen Lehrer/innen?“
S2: „Freundschaftlich. Schon immer noch auf Lehrer-Schüler-Ebene. Aber sie sind nicht direkt
Lehrer. […] Im Unterricht schaut man schon, dass man aufpasst und keinen Blödsinn macht.
Aber wenn man dann im Lernatelier untereinander ist, kann man schon auch Witze machen.“
(S2_CH_3.B#00:14:33#)
Eine Lehrerin in den SBW Häusern des Lernens würde der Beziehungsebene so viel Bedeutung
zumessen, dass diese als eine eigenständige Dimension von Lernumgebungen fungieren sollte. Eine Frage,
die im Zuge der Analyse in Teil III zu beantworten ist.
L3: „Mir fehlt einfach der emotionale Teil. Also das ist für mich eine ganz wichtige
Lernumgebung.“
I: „Emotional?“
L3: „Ja genau, die Beziehungsebene, also wie wohl ist es dem Jugendlichen oder was fehlt,
damit er sich wohlfühlt.“
I: „“Das wäre also noch eine eigene Dimension?“
L3: „Ja, für mich eine Dimension, die sehr wichtig ist.“ (L3_CH_2.1 #00:08:40#)
Die Bedeutung eines gegenseitigen respektvollen Umgangs ist in beiden Fallstudien Thema. Vergleicht
man die Aussagen zwischen Österreich und der Schweiz, fällt auf, dass konkrete Beispiele, die
diese
Vertrauensbasis verdeutlichen, nur von den befragten Personen in der Schweiz vorgebracht werden.
Lehrer/innen und Schüler/innen in Österreich betonen nur, dass dieser Aspekt wichtig ist.
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Eine Schülerin des Wiener Gymnasiums erläutert darüber hinaus, dass einzelne Lehrer/innen ihre
Macht negativ ausnutzen und tyrannisch sind. Im Rahmen der Analyse von Lernumgebungen (vgl. dazu
Teil III) wäre es interessant der Frage nachzugehen, wo die Ursachen für diese unterschiedlichen
Wahrnehmungen des Lehrer/innen-Verhaltens liegen. Die Schulleitung
der Schweizer Fallstudie
verdeutlicht in diesem Kontext an einem Beispiel, wie räumliche Strukturen Einfluss auf den respektvollen
Umgang miteinander, also auf die Beziehungsebene, haben können.
FAKTOR: VERTRAUENSPERSON
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