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psychische un
d physische (bis hin zu lebensbedrohliche) Folgen hervorrufen kann, (Allmer,
1998). Breivik (1999) meint damit jene Sportarten, bei denen die Möglichkeit über schwere
Verletzungen oder der Tod als Bestandteil der Aktivität zu sehen
ist (vgl. Breivik, 1999, S. 10).
Diese Definition scheint für die vorliegende Untersuchung, im
Feld des Sports Ski
Freeride,
durchaus passend. Zusammenfassend lässt sich
erkennen,
dass eine Bestimmung des zu
verwendenden Begriffs nur möglich ist, wenn der Charakter der Sportart und jener des
Risikosportlers berücksichtigt wird.
Das Freeride-Skifahren wird also zur Kategorie der Risikosportarten gezählt. Andere Beispiele
wären das
Base Jumping
,
Kitesurfing
,
Freiklettern
,
Downhill-Mountainbiken
,
Wellenreiten
oder
Wildwasserkajaken
. Auch Zuckermann (2007) definiert Risikosport als eine Tätigkeit
,
die
eine hohe Wahrscheinlichkeit für schwere Verletzung bzw. den Tod
aufweist.
Eine Unterscheidung zum konventionellen Sport liefert Stern (2003). Während der
Wettkampfsport auf Sieg oder Niederlage abzielt, ist Risikosport durch eine „Tendenz der
Entformalisierung“ gekennzeichnet. Dies meint ein Ausbleiben von Regeln und Grenzen, die
dem Risikosportler Freiheiten in seiner Aktivitätsgestaltung ermöglichen.
Das Risiko wird
dabei individuell gesucht (vgl. Stern, 2003, S. 190).
Stern (2003) nennt verschiedene Faktoren des Risikosports:
•
Individualität: beschreibt die Individualität jeder sportlichen Herausforderung und
deren Auswirkung auf den Sportler
•
Situationsbegrenzung: klar begrenztes Risikomoment innerhalb einer Risikosportart,
dem man sich stellt
•
Freiwilligkeit: Risikosituationen werden freiwillig und bewusst ausgewählt, um diese
zu bewältigen
•
Todesrisiko
•
Selbstkontrolle: die Risikosituation ist vom Sportler selbst ausgewählt und wird durch
Emotionen, Motivation und Schwierigkeit
kontrolliert
.
(vgl. Stern, 2003, S. 191)
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a.
Merkmale von Risikosportlern und Sportlerinnen
Clausen (2003) beschreibt Risikosportler als Menschen mit überdurchschnittlichen mentalen
und bewegungsbezogenen Fertigkeiten (vgl. Clausen, 2003, S. 40). Für Semler (1994) sind
Risikosucher im Sport folgendermaßen zu beschreiben: „[...] Menschen mit einem hohen
persönlichen Aktivationsniveau [...], die entsprechend starke Stimulation benötigen, um
anschließend einen positiv empfundenen Aktivierungsabfall
auf ihr optimales
Aktivationsniveau erleben zu können.“ (Semler, 1994, S. 45)
Zudem sind Risikosportler keineswegs von Angst befreit, sondern reagieren auf Gefährdung
wie jeder andere auch. Jedoch haben diese Sportler gelernt, mit dieser Angst umzugehen
(Semler, 1994, S. 159).
Für Opaschowski (2000) sind Risiko- und Extremsportler Grenzgänger und Erfolgsmenschen,
die zum größten Teil jung, ledig und höher gebildet sind (Opaschowski, 2000, S. 126).
Das Bildungsniveau
ist insofern wichtig, da höhere Bildung meistens mit höherer sozialer
Schicht in Einklang steht.
Dies stellt nach Cube (1990) einen wichtigen Grund für
das Aufsuchen riskanter Situationen
dar, nämlich, um dem trägen Alltag zu entfliehen. Die Eigenschaft
ledig
ist deswegen wichtig,
da keine Rücksicht auf Mitmenschen, v.a. auf eine eigene Familie, genommen werden
muss.
Nach Baumeister (1997) gehen Menschen aus folgenden Gründen Risiken ein:
1.
Man geht davon aus, dass positive Folgen wahrscheinlicher auftreten als
n
egative.
2.
Die positiven Konsequenzen sind mehr im persönlichen Fokus des Subjekts.
3.
Emotionale Behaftung oder starker Fokus auf das Ziel führen dazu, dass die negativen
Konsequenzen ausgeblendet werden.