Leopold-Franzens-Universität Innsbruck



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Bog'liq
Jugendliche im Risikosport

Freeride
fällt in diese Kategorie und 
da seid wenigen Jahren nun auch vermehrt Jugendliche in diesen Risikosport drängen, bezieht 
sich die vorliegende Untersuchung speziell auf das Freeriden, genau gesagt, das
s Freeriden 
auf Wettkampfebene. 
Die rasante Entwicklung im Wintersport
,
weg von den Pisten hin zu „Funparks“ und dem 
Fahren abseits der gesicherten Pisten, dem Freeriden, spiegelt die generelle Entwicklung 
wider, welche auf alle Risikosportarten zutrifft: „Nach der Jahrtausendwende breite sich eine 



(…) Wagniskultur aus, die Menschen freiwillig Risiken eingehen lässt (…)“ (Opaschowski, 2000, 
S. 9). Sportarten mit extrem hohem Verletzungspotential werden immer beliebter und finden 
vor allem immer mehr Anhänger im jugendlichen Alter (American Sports Data, 2002 zitiert 
nach Brymer & Schweitzer, 2013).
Die Entwicklung von Risikosport zu einem Massenphänomen verläuft parallel mit der 
Entwicklung zunehmender Freiheit in Bezug auf die Lebensgestaltung unserer Gesellschaft. 
Risikosport erblüht in einer Kultur, in der sich gängige Lebenskonzepte 
auflösen. Jede/r 
erfindet sich jeden Tag von neuem selbst und hat dazu scheinbar unendlich viele 
Wahlmöglichkeiten (Heinzelmaier, in Bohmann, 2013). Die neuen „Freiheiten“ bedeuten 
jedoch nicht gleichzeitig „Freisein“, denn neben Wahlmöglichkeiten kommen auch neue 
Belastungen in vielseitiger Form auf Jugendliche zu. Wer verstehen wil
l, 
warum Menschen
,
beziehungsweise Jugendliche
,
sich freiwillig und ohne Not aus dem Alltag in extreme 
Situationen bringen
,
muss neben physischen und hormonalen Ursachen auch den sozialen 
Kontext zeitdiagnostisch untersuchen. 
Diese Arbeit untersucht also Motive und Verhalten von Jugendlichen im Risikosport. Hierfür 
wird zuerst eine Definition des Risikobegriffs, den Merkmalen von Risikosportlern und der 
Sportart 
Ski Freeride
vorgenommen. Im Folgenden werden einige bereits validierte 
theoretische Erklärungsmodelle, aus der Psychologie und Soziologie, für die Partizipation im 
Risikosport vorgestellt. Hier ist davon auszugehen, dass es keine monokausale Ursache für 
Risikosport gibt (Kerr & Mackenzie, 2012), beziehungsweise dass ein „Motivbündel“ 
angenommen werden muss (Opaschowski, 2000, S. 94). 
Anschließend wird speziell auf die Jugendliche Lebensphase mit all ihren Besonderheiten 
eingegangen und ein detaillierter Blick auf die bisherige Forschung zu Risikoverhalten von 
Jugendlichen gerichtet. Zu einseitig ist der heutige Blick auf risikoreiches Verhalten, das 
größtenteils mit Delinquenz und Problemverhalten gleichgesetzt wird (Smith et al., 2014; 
Chein et al., 2011; Zhang et al., 2016; Reniers, 2017). Einige Arbeiten suggerieren jedoch, dass 
der Umgang mit komplexen Belastungen 
ein Kernstück der sozial-kognitiven Entwicklung bei 
Jugendlichen darstellt (Ellis et al., 2011; Shulman et al., 2015). 
"Jugendliche brauchen für ihre Entwicklung intensive Erlebnisse, um ihre Gefühlsdynamik zu 
entwickeln und den Prozess der Ver
selbstständigu
ng emotional zu bewältigen" (Hurrelmann 
1991, 32). 



Vor allem im Bereich des 
jugendlichen Engagements im Risikosport 
kann nicht von 
Problemverhalten an sich gesprochen werden. Durch die Herausarbeitung von Motiven und 
Verhalten in dieser Sportart soll nun ein neuer Blickwinkel auf jugendliches Risikoverhalten 
ermöglicht werden. 
Ziel dieser Arbeit soll es sein, mit einem qualitativen Forschungsansatz zu untersuchen, welche 
Motive aus der Sicht von Jugendlichen Freeride Skifahrern einen Einfluss auf die Teilnahme in 
ihren Risikosport zu haben und wie der Sport und die Szene sich auf das Verhalten und die 
Identität der Jugendlichen auswirkt.
2.
Der Risikobegriff 
Der Risikobegriff ist in seiner Erscheinungsform ein eher neuer Begriff und kommt 
ursprünglich aus dem Kaufmännischen. Im Duden steht dazu: „Wagnis; Gefahr, 
Verlustmöglichkeit bei einer unsicheren Unternehmung.“ (Dudenverlag, 2007, S. 912 f.). 
Wagnis wird dabei als positiv (Warwitz, 2001), Gefahr als negativ (Schöffl, 2010) eingestuft. 
Trotz der scheinbar negativen Behaftung des Risikobegriffs (Romeike & Erben, 2004) spricht 
Bennett (2004) von einem Trend hin zum Risikoreichen und sieht gleichzeitig die Gefahren 
riskanter Aktivitäten. Häcker & Stapf (2009) kennzeichnen Risikoverhalten folgendermaßen

„[...] dass in einer bestimmten Ausgangslage verschiedene Handlungsalternativen mit 
entsprechenden Handlungszielen gewählt werden können und dass das Nichterreichen des 
gewählten Handlungsziels zu einem Zustand führt, der subjektiv unerwünschter ist als die 
Ausgangslage.“ (Häcker & Stapf, 2009, S. 862).
Nach 
Rohrmann (1990), ist mit dem Terminus „Risiko“ die Wahrscheinlichkeit eines Schadens 
oder Verlustes und das Ausmaß der unerwünschten Konsequenzen gemeint. So wie die 
Gefahr, ist auch der Risikobegriff auf Unsicherheit bezogen. Der Unterschied besteht jedoch 
darin, von wem und auf welche Art und Weise der etwaige Schaden entsteht. Bei einer 
Selbstzurechnung handelt es sich nach Luhmann (1990) um 
ein Risiko, bei einer 
Fremdzurechnung um Gefahren. Risiken entstehen im Zusammenhang mit 
Handlungsabsichten und sind dementsprechend subjektive Bedrohungen. Sie stellen ein 
bewusstes Wagnis dar, für dessen Folgen die Handelnden verantwortlich sind.


10 
Bezüglich Risiken beim Sport unterteilt Opaschowski (2000) in objektive und subjektive 
Risiken. Als objektive Risiken versteht man hier unvorhersehbare 
Gefahren, die 
dem Sportler 
während der Ausübung begegnen können. Diese 
Risiken sind bei Sportarten im alpinen 
Gelände immer miteinzukalkulieren. Beim Freeriden können dazu zum Beispiel 
wetterbedingte Umschwünge oder Lawinen genannt werden (Stops & Gröpel, 2016). 
Gefahren, welche vom Sportler selbst erzeugt werden, sind subjektive Gefahren. Beispiele 
hierfür ist die Selbstüberschätzung und die damit einhergehenden Fehlentscheidungen 
(Opaschowski, 2000, S. 88 f.).
Im Volksmund werden die Begriffe 

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