Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Freiheitsgefühl
als Motivation für das Freeriden 
genannt haben. Dieses Motiv, das von Brymer & Schweitzer (2013) zu bisherigen Motivbündel 
ergänzt wurde, war bei den Jugendlichen sehr präsent. Es ging auch hier um die Abwesenheit 
von Zwängen und Regeln und um die Freiheit der Wahlmöglichkeiten, die den Jugendlichen 
im Alltag zu selten gewährt werden. 
Nach Stern (2003, S. 190) zielt Risikosport auf eine „Entformalisierung“ ab, also das 
Ausblenden von Regeln, Grenzen und Freiheit in der Aktivitätsgestaltung. 
Der wettbewerbsorientierte Sport bietet nach Bette (2011) eine sozial legitimierte 
Möglichkeit, aus dem Alltag und den dort herrschenden Zwängen, zumindest kurzzeitig, 
auszubrechen. Der Sport ermöglicht den Jugendlichen eine Auszeit vom „Ernst des Lebens“, 
für die meisten der befragten ist das der Schulalltag. Durch zahlreiche Äußerungen (n=9) 
bezüglich der Ausgleichswirkung des Sports für die befragten Athleten ist im Zuge dieser 
Untersuchung das neue Motivbündel 
Ausgleich zum Alltag
integriert worden. 
Der Risikosport erfüllt demnach mehrere wichtige Funktionen für die Jugendlichen. Da vor 
allem jüngere Teilnehmer dieses Motiv oft im Hinblick auf ihre Schulausbildung ansprachen, 

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kann man daraus schließen, dass der Sport eine wichtige ausgleichende Rolle zum teils 
stressigen Schulalltag stellt.
Ellis et al. (2012) postuliert in seiner evolutionären Theorie zudem, dass Risikoverhalten im 
Jugendalter eine Schlüsselfunktion in der Entwicklung von notwendigen Kompetenzen, wie 
zum Beispiel dem Problemlösen in schwierigen Situationen, darstellt und nicht einfach 
unterdrückt werden darf. Demnach könnte man hier annehmen, dass der Drang, sich zu 
beweisen und den Status zu erlangen, im Risikosport in eine prosoziale Richtung gelenkt 
werden kann. (Ähnliche Ansätze findet man bei Telzer et al. 2013 & 2016) 
Folgende Aussage aus der Stichprobe bestärkt diese Theorie: 
 „Wenn ich denke, dass ich den 
Sport nicht hätte, glaube ich, dass ich im Alltag anders wäre. Aber ich kann das irgendwie im 
Sport ausleben. Beim Autofahren denke ich mir das manchmal, wenn ich das Risiko jetzt nicht 
beim Skifahren und Radfahren hätte, dann wäre ich da sicher einer, der immer schnell fahren 
möchte, aber so bin ich jetzt immer sehr gemütlich unterwegs.“
Jedoch kann dies nicht bei allen Teilnehmern beobachtet werden. Viele Jugendliche (n=10) 
berichten auch von erhöhter Risikosuche im Alltag (Alkohol, Rauchen, Straßenverehr). An 
dieser Stelle könnte man in weiteren Untersuchungen ansetzen. 
Es lässt sich auch ein Trend hin zu überlegten Risiken erkennen, bei denen die Jugendlichen 
sehr genau zwischen Kosten und Nutzen von diversen Aktionen abwägen. Diese Kosten-
Nutzen-Rechnung orientiert sich jedoch nicht frei nach dem Rational-Choice-Modell (siehe 
Kap. 4.i.), sondern muss als etwas Wandelbares gesehen werden. Nach Zhang et al. (2016) gibt 
es kein einheitliches Antwortschema bei jugendlichen Individuen. Ob ein Risiko eingegangen 
wird oder nicht, ist immer Sache des Umfelds und des Kontexts. 
Weitere wichtige motivationalen Anreize waren der Auffassung der Befragten nach 
Kompetenzerleben
, 
Freude und Geselligkeit
und 
Abwechslung &
Herausforderung
. Motive, die 
weniger oft genannt wurden, waren 
Bewegung und Vergnügen
, 
Naturerlebnis
, 
Ausgleich zum 
Alltag
und 
Adrenalin
. 
Das Motiv