Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe



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Johann Wolfgang von Goethe – Wikipedia

Herkunft und Jugend
Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 im Goetheschen Familienhaus
(dem heutigen 
Goethe-Haus
) am Frankfurter 
Großen Hirschgraben
geboren und tags darauf
evangelisch getauft. Sein Rufname war Wolfgang. Sein aus Thüringen stammender
Großvater 
Friedrich Georg Göthe
(1657–1730) hatte sich 1687 als Schneidermeister in
Frankfurt niedergelassen und die Schreibweise des Familiennamens geändert.
[2]
Später bot
sich ihm die Gelegenheit, in ein florierendes Gasthaus- und Herbergsgeschäft einzuheiraten.
Als Gastwirt und Weinhändler war er zu einem ansehnlichen Vermögen gekommen, das er in
Gestalt von Immobilien, Hypothekarkrediten und mehreren Säcken voller Geld seinen beiden
Söhnen aus erster Ehe und dem jüngsten Sohn 
Johann Caspar Goethe
(1710–1782), Johann
Wolfgang Goethes Vater, hinterließ.
[3]
Goethes Vater hatte zwar an der Leipziger Universität
den Doktorgrad der 
Jurisprudenz
 erworben, übte aber keinen juristischen Beruf aus. Mit dem
Ehrentitel „Kaiserlicher Rat“ stieg er in die Frankfurter Oberschicht auf. Als 
Rentier
lebte er
von den Erträgen seines ererbten Vermögens, das später auch dem Sohn Leben und Studium
ohne finanzielle Zwänge ermöglichen sollte.
[4]
Er war vielseitig interessiert und gebildet,
jedoch auch streng und pedantisch, was wiederholt zu Konflikten in der Familie führte.
Goethes Mutter, 
Catharina Elisabeth Goethe
, geb. Textor (1731–1808), entstammte einer
wohlhabenden und angesehenen Frankfurter Familie; ihr Vater 
Johann Wolfgang Textor
war
als 
Stadtschultheiß
der ranghöchste Justizbeamte der Stadt. Die lebenslustige und
kontaktfreudige Frau hatte mit 17 Jahren den damals 38-jährigen Rat Goethe geheiratet.
Nach Johann Wolfgang wurden noch fünf weitere Kinder geboren, von denen jedoch nur die
wenig jüngere Schwester 
Cornelia
das Kindesalter überlebte. Mit ihr stand der Bruder in
einem engen Vertrauensverhältnis, das nach Ansicht des Biographen 
Nicholas Boyle
und des
Psychoanalytikers
 
Kurt R. Eissler
 
inzestuöse
Gefühle einschloss.
[5]
Ihren Sohn nannte die
Mutter ihren „Hätschelhans“.
Anweisung zur 
teutsch-hebräischen Sprache
 in Goethes eigener Handschrift (oben, links: das 
hebräische Alphabet
),
etwa 1760


Die Geschwister erhielten eine aufwändige Ausbildung. Von 1756 bis 1758 besuchte Johann
Wolfgang eine öffentliche Schule. Danach wurden er und seine Schwester gemeinsam vom
Vater sowie von insgesamt acht Hauslehrern unterrichtet. Goethe erlernte 
Latein

Griechisch
und 
Hebräisch
als klassische Bildungssprachen sowie die lebenden Sprachen Französisch,
Italienisch, Englisch und das „
Judendeutsch
“, das „in der Frankfurter Judengasse lebendige
Gegenwart war“.
[6]
 Diese lebenden Sprachen wurden von muttersprachlichen Lehrern
unterrichtet. Auf dem Stundenplan standen außerdem naturwissenschaftliche Fächer,
Religion und Zeichnen. Überdies lernte er Klavier- und Cellospielen, Reiten, Fechten und
Tanzen.
[7]
Schon früh kam der Junge in Kontakt mit Literatur. Das begann mit den
Gutenachtgeschichten der Mutter und mit der Bibellektüre in der frommen, lutherisch-
protestantischen Familie. Zu Weihnachten 1753 bekam er von der Großmutter ein
Puppentheater
geschenkt. Das für diese Bühne vorgesehene Theaterstück lernte er
auswendig und führte es immer wieder mit Begeisterung gemeinsam mit Freunden auf. Erste
Ansätze seiner literarischen Phantasie bewies der kleine Goethe auch mit seinen (nach
eigener Aussage) „aufschneiderischen Anfängen“,
[8]
wunderliche Märchen zu erfinden und
seinen staunenden Freunden in der Ich-Form zur spannenden Unterhaltung aufzutischen.
Gelesen wurde viel im Hause Goethe; der Vater besaß eine Bibliothek von rund 2000 Bänden.
So lernte Goethe schon als Kind unter anderem das 
Volksbuch vom Dr. Faust
kennen. Im
Zuge des 
Siebenjährigen Krieges
war von 1759 bis 1761 der französische Stadtkommandant
Graf Thoranc
 im Elternhaus einquartiert. Ihm und der mitgereisten Schauspieltruppe
verdankte Goethe seine erste Begegnung mit der französischen Dramenliteratur. Angeregt
durch die vielen erlernten Sprachen, begann er als Zwölfjähriger einen mehrsprachigen
Roman, in dem in buntem Durcheinander alle Sprachen zur Geltung kamen.
[9]
Seinen Biographen Nicholas Boyle und 
Rüdiger Safranski
zufolge war Goethe zwar ein
hochbegabtes Kind, aber kein Wunderkind wie etwa 
Mozart
.
[10]
Er lernte schnell Sprachen
und besaß eine „ganz unkindliche Gewandheit im Verfassen von Versen“. Er war „lebhaft, von
überschäumendem Temperament und eigensinnig, aber ohne Tiefgang“.
[11]

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