Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe


Frankfurt und Straßburg (1768–1771)



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Johann Wolfgang von Goethe – Wikipedia

Frankfurt und Straßburg (1768–1771)
Die lebensbedrohliche Erkrankung erforderte eine lange 
Rekonvaleszenz
und machte ihn
empfänglich für die Vorstellungen des 
Pietismus
, die eine Freundin der Mutter, die
Herrnhuterin
 
Susanne von Klettenberg
, ihm nahebrachte. In dieser Zeit fand er in seinem
Erwachsenenleben vorübergehend den engsten Kontakt zum Christentum.
[24]
Er beschäftigte
sich außerdem mit 
mystischen
 und 
alchemistischen
Schriften, einer Lektüre, auf die er später
im 
Faust
zurückgreifen sollte.
[25]
Unabhängig davon verfasste er in dieser Zeit sein erstes
Lustspiel 
Die Mitschuldigen
.
Im April 1770 setzte Goethe sein Studium an der 
Universität Straßburg
fort. Straßburg war
mit 43.000 Einwohnern größer als Frankfurt
[26]
 und im 
Westfälischen Frieden
dem
französischen Königreich
 zugesprochen worden. Der Unterricht an der Universität erfolgte
großenteils noch in deutscher Sprache.
Diesmal widmete sich Goethe zielstrebiger den juristischen Studien, fand aber auch Zeit, eine
ganze Reihe persönlicher Bekanntschaften anzuknüpfen. Die wichtigste davon war die mit
dem Theologen, Kunst- und Literaturtheoretiker 
Johann Gottfried Herder
. Goethe nennt es
das „bedeutendste Ereignis“ der Straßburger Zeit.
[27]
Der Ältere öffnete ihm bei den fast
täglichen Besuchen die Augen für die ursprüngliche Sprachgewalt von Autoren wie 
Homer
,
Shakespeare
 und 
Ossian
sowie der Volkspoesie und gab so entscheidende Impulse für
Goethes dichterische Entwicklung. Später sollte er auf Goethes Fürsprache hin in
weimarische Dienste berufen werden. Zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis, der sich
meist beim gemeinsamen Mittagstisch traf, gehörten auch der spätere Augenarzt und
Goethes Wohnhaus in Straßburg, ehemals am Fischmarkt, jetzt Rue du Vieux Marché aux Poissons


pietistisch geprägte Schriftsteller 
Jung-Stilling
 und der Theologe und Schriftsteller 
Jakob
Michael Reinhold Lenz
. Obwohl von religiös orientierten Freunden umgeben, wandte er sich
in Straßburg endgültig vom Pietismus ab.
[28]
Durch einen Studienfreund wurde er in die Familie des Pfarrers Brion in 
Sessenheim
(Goethe
schreibt Sesenheim) eingeführt. Er lernte dabei die Pfarrerstochter 
Friederike Brion
kennen
und lieben. Mit dem Abgang von der Straßburger Universität beendete der bindungsscheue
junge Goethe die Beziehung, was für Friederike freilich erst durch einen Brief Goethes aus
Frankfurt ersichtlich wurde. Wie Nicholas Boyle diese Episode deutet, musste sich Friederike
schwerwiegend kompromittiert fühlen, da Goethe durch sein Verhalten ihr gegenüber als ihr
Verlobter gelten konnte.
[29]
Erschüttert und schuldbewusst nahm Goethe die Nachricht über
ihren gesundheitlichen Zusammenbruch auf, die er ihrem späteren Antwortbrief entnahm.
[30]
Die an Friederike gerichteten Gedichte, die später als 
Sesenheimer Lieder
bekannt wurden (u.
a. 
Willkommen und Abschied

Mailied

Heidenröslein
), sind nach 
Karl Otto Conrady
mit dem
Etikett „Erlebnislyrik“ falsch benannt. Die äußere Form der Lyrik biete nichts Neues und auch
der sprachliche Ausdruck gehe allenfalls in Nuancen über die gewohnte Gedichtsprache
hinaus. Gleichwohl trage das Ich in ihnen individuelle Züge und lehne sich nicht an
„vorgegebene Muster schäferlicher Typen“ an, vielmehr erschienen „sprechendes Ich,
Geliebte, Liebe und Natur in einer bisher nicht gekannten sprachlichen Intensität“.
[31]
Im Sommer 1771 reichte Goethe seine (nicht erhaltene) juristische 
Dissertation
ein, die das
Verhältnis zwischen Staat und Kirche zum Thema hatte. Die Straßburger Theologen
empfanden sie als skandalös; einer von ihnen bezeichnete Goethe als „wahnsinnigen
Religionsverächter“. Der Dekan der Fakultät empfahl Goethe, die Dissertation
zurückzuziehen. Die Universität bot ihm jedoch die Möglichkeit, das 
Lizenziat
zu erwerben.
Für diesen niedrigeren Abschluss brauchte er nur einige Thesen aufzustellen und zu
verteidigen.
[32]
Grundlage der 
Disputation
am 6. August 1771, die er „cum applausu“ bestand,
waren 56 Thesen in lateinischer Sprache unter dem Titel Positiones Juris. In der vorletzten
These sprach er die Streitfrage an, ob eine 
Kindsmörderin
 der 
Todesstrafe
zu unterwerfen sei.
Das Thema griff er später in künstlerischer Form in der 
Gretchentragödie
auf.

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