Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe


Minister in Weimar (ab 1775)



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Johann Wolfgang von Goethe – Wikipedia

Minister in Weimar (ab 1775)
Im November 1775 erreichte Goethe Weimar. Die Hauptstadt des Herzogtums 
Sachsen-
Weimar-Eisenach
 zählte nur rund 6000 Einwohner (das Herzogtum rund 100.000), durch die
Anstrengungen der Herzoginmutter 
Anna Amalia
 entwickelte es sich dennoch zu einem
kulturellen Zentrum.
[49]
 Zu der Zeit, als Goethe ohne Zweckbestimmung nach Weimar
eingeladen wurde, war er bereits ein europaweit berühmter Autor.
[50]
 Er gewann schnell das
Vertrauen des acht Jahre jüngeren, im aufgeklärten Geist erzogenen Herzogs Carl August,
der seinen Großonkel 
Friedrich II.
 wegen seiner Freundschaft mit 
Voltaire
bewunderte. Wie
dieser wollte er sich „einen großen Geist zur Seite stellen“.
[51]
Der Herzog tat alles, um Goethe
in Weimar zu halten; er machte ihm großzügige Geschenke, u. a. das 
Gartenhaus im Park an
der Ilm
. Als der Herzog ihm vorschlug, bei der Leitung des Staates mitzuwirken, nahm Goethe
nach einigem Zögern an. Dabei bestimmte ihn das Bedürfnis nach praktisch-wirksamer
Tätigkeit. Einer Freundin aus Frankfurt schrieb er: „Ich werd […] wohl dableiben […]. Wär’s auch
nur auf ein paar Jahre, ist doch immer besser als das untätige Leben zu Hause wo ich mit der
grössten Lust nichts thun kann. Hier hab ich doch ein paar 
Herzogthümer
vor mir.“
[52]
Im Staatsdienst
Stadtplan von Weimar (1782); unten links ist Goethes Garten eingetragen


 Staatsd e st
Goethe wurde am 11. Juni 1776 Geheimer 
Legationsrat
 und Mitglied des 
Geheimen
Consiliums
, des dreiköpfigen Beratergremiums des Herzogs, mit einem Jahresgehalt von
1200 
Talern
.
[53]
Nominell gehörte Goethe dem Geheimen Consilium bis zu dessen Auflösung
im Jahr 1815 an. Er schrieb am 14. Mai 1780 an Kestner über sein literarisches Schaffen
während des Staatsdienstes, dass er seine Schriftstellerei zurückstelle, sich aber „doch
erlaube […] nach dem Beispiel 
des großen Königs
, der täglich einige Stunden auf die 
Flöte
wandte, auch manchmal eine Übung in dem Talente, das mir eigen ist.“
[54]
Von ehemaligen Freunden aus der 
Sturm-und-Drang
-Periode, wie Lenz und 
Klinger
, die ihn
1776 in Weimar besuchten, sich längere Zeit dort aufhielten und von Goethe finanziell
unterstützt wurden, wandte er sich schließlich schroff ab. Lenz ließ er, nach einer bis heute
ungeklärten Beleidigung, gar aus dem Herzogtum ausweisen.
[55]
Goethes Beamtentätigkeit erstreckte sich ab dem Jahre 1777 auf die Erneuerung des
Ilmenauer
Bergbaus
und ab 1779 auf den Vorsitz zweier ständiger Kommissionen, der
Wegebaukommission und der Kriegskommission, mit der Zuständigkeit für die Aushebung
der Rekruten für die Weimarer Armee.
[56]
Sein Hauptanliegen war es, durch Einschränkung
der öffentlichen Ausgaben bei gleichzeitiger Förderung der Wirtschaft den
hochverschuldeten Staatshaushalt zu sanieren. Dies gelang zumindest teilweise,
beispielsweise führte die Halbierung der „Streitkräfte“ zu Einsparungen.
[57]
Schwierigkeiten
und die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen im Staatsdienst bei gleichzeitiger
Arbeitsüberlastung führten in die Resignation. Goethe notierte 1779 im Tagebuch: „Es weis
kein Mensch was ich thue und mit wieviel Feinden ich kämpfe um das wenige
hervorzubringen.“
[58]
Durch Reisen mit dem Herzog machte sich Goethe mit Land und Leuten
vertraut. Seine Tätigkeiten führten ihn unter anderem nach 
Apolda
, dessen Not er beschreibt,
Johann Wolfgang Goethe, Ölgemälde von 
Georg Oswald May
, 1779


wie auch in andere Gebiete des Herzogtums.
[59]
Zumeist im Rahmen dienstlicher Pflichten
unternahm Goethe in seinem ersten Weimarer Jahrzehnt mehrere Reisen über die
Landesgrenzen hinaus, darunter im Frühjahr 1778 eine Reise nach 
Dessau
 und 
Berlin
, von
September 1779 bis Januar 1780 in die Schweiz sowie mehrmals in den 
Harz
(1777, 1783
und 1784). Am 5. September 1779 wurde er zum 
Geheimen Rat
befördert.
[60]
Hofrat
 
Johann Joachim Christoph Bode
, der nach Weimar gekommen war, weckte Goethes
Interesse an der Weimarer 
Freimaurerloge
 „
Amalia
“. Während seiner zweiten Schweizreise
unternahm Goethe erste Bemühungen, aufgenommen zu werden; am 23. Juni 1780 trat er
der Loge bei. Rasch absolvierte er die üblichen Grade und wurde 1781 zum Gesellen
befördert und 1782, zugleich mit Carl August, zum Meister erhoben.
[61]
Goethe reiste am 7.
Oktober 1781 nach 
Gotha
, um 
Friedrich Melchior Grimm
, den deutsch-französischen Autor,
Diplomaten und Freund von 
Denis Diderot
und anderen 
Enzyklopädisten
, persönlich zu
treffen. Grimm hatte Goethe bereits am 8. Oktober 1777 auf der 
Wartburg
 besucht.
[62]
Goethes Tätigkeiten in 
Ilmenau
und seine Bekämpfung der Korruption dort veranlassten den
Herzog, ihm am 11. Juni 1782 die Aufgabe zu erteilen, sich mit der Direktion der
Kammergeschäfte
, also der Staatsfinanzen, vertraut zu machen, ohne ihm jedoch die
Amtsbezeichnung des am 6. Juni 1782 entlassenen Kammerpräsidenten Johann August
Alexander von Kalb zu übertragen. Er sollte an den Sitzungen des Kammerkollegiums
teilnehmen und über alle außerordentlichen Geschäftsvorfälle unterrichtet werden.
[63]
Im
selben Jahre wurde er zur Aufsichtsperson der 
Universität Jena
 ernannt.
[64]
Danksagung von Goethe an die Weimarer Loge „Amalia“ zu seinem 50-jährigen Maurerjubiläum (1830)


Auf Antrag des Herzogs erhielt er am 3. Juni 1782 vom Kaiser das 
Adelsdiplom
. Die
Nobilitierung
 sollte ihm sein Wirken am Hof und in Staatsgeschäften erleichtern.
[65]
Später,
1827, meinte Goethe gegenüber 
Johann Peter Eckermann
 zu seiner Nobilitierung: „Als man
mir das Adelsdiplom gab, glaubten viele, wie ich mich dadurch möchte erhoben fühlen. Allein,
unter uns, es war mir nichts, gar nichts! Wir Frankfurter 
Patrizier
hielten uns immer dem Adel
gleich, und als ich das Diplom in Händen hielt, hatte ich in meinen Gedanken eben nichts
weiter, als was ich längst besessen.“
[66]
Die 
Immediatkommissionen
zwischen 1776 und 1783 waren Goethes Hauptinstrument zur
Durchsetzung von Reformvorhaben, da das „erstarrte“ Behördensystem dazu nicht in der
Lage war. Die Reformbemühungen Goethes wurden in den achtziger Jahren durch die
Aristokratie
 im Herzogtum behindert.
[67]
 Goethes Initiative zur Wiederbelebung des Kupfer-
und 
Silberbergbaus
in Ilmenau erwies sich als wenig erfolgreich, weshalb er 1812 schließlich
ganz eingestellt wurde.
[68]
Mit knapp 33 Jahren hatte Goethe den Gipfel des Erfolgs erklommen. Nach dem Herzog war
er der mächtigste Mann in Weimar.
[69]
Wegen seiner Arbeit für den Herzog wurde er als

Fürstendiener
“ und „Despotendichter“ kritisiert.
[70]
Goethes Wirken im Consilium wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Einigen Autoren
gilt er als 
aufklärerischer
Reformpolitiker, der sich unter anderem um die Befreiung der
Bauern von drückenden 
Fron
- und Abgabenlasten bemühte;
[71]
andere stellen heraus, dass er
in amtlicher Funktion sowohl die Zwangsrekrutierung von Landeskindern für die preußische
Armee als auch Maßnahmen zur Einschränkung der Redefreiheit befürwortete. 1783 votierte
er für die Hinrichtung der ledigen Mutter 
Johanna Catharina Höhn
, die ihr Neugeborenes aus
Verzweiflung getötet hatte – im Gegensatz zu der verständnis- und mitleidsvollen Haltung,
die er später in der 
Gretchentragödie
zum Ausdruck brachte.
[72]
Wappen von Goethe


1784 konnte Goethe die weimarischen, jenaischen und eisenachischen 
Landstände
zur
Übernahme der Staatsschulden in Höhe von 130.000 Talern bewegen, indem er ihre
jährlichen Bewilligungen für den Militäretat von 63.400 Talern auf 30.000 Taler senkte.
[73]

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