Schorpa
(Suppe),
Plow
(nationales Reisgericht),
Libjoschka
(Fladenbrot)
b) Bekleidung (einschließlich Schuhe und Kopfbedeckung), z. B.
Tjubitejka
(Mütze),
Parandscha
(Schleier)
c) Wohnen und alle zugehörigen Attribute, z. B.
Hauli
(Innenhof),
Tachta
(Holzgestell zum Sitzen),
Beschik
(Wiege für Säuglinge),
Susaneh
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(selbstgesticktes, dekoratives Hochzeitswandbild),
Machallah
(Wohngemeinde)
d) Verkehrsmittel, z. B.
Marschrutka
(Sammeltaxi)
2. Realienwörter des Berufs und der Arbeit: beteiligte Personen, z. B.
Tabib
(Heilpriester),
Ghulam
(Diener),
Dechkan
(Bauer),
Kervanbaschi
(Karawanenführer)
a) Arbeitswerkzeug, z. B.
Ketmen
(Hacke)
b) Organisation, wo die Arbeit stattfindet, z. B.
Kolchos
3. Realienwörter der Kunst und Kultur:
a) Musik und Tanz
b) Musikalische Instrumente, z. B.
Rubab
(Saiteninstrument),
Karnay
(Blasinstrument)
c) Folklore, z. B.
Alpomisch
(usbekisches Heldenepos)
d) Theater, z. B.
Hamza-Theater
(usbekisches Nationaltheater)
e) Darsteller und Interpreten, z. B.
Tamada
(Moderator bei verschiedenen
Feierlichkeiten)
f) Riten und Bräuche, z. B.
Kalim
(Brautkaufpreis),
Tschaikana
(Teehaus),
Basar
(Markt)
g) Feste und Spiele, z. B.
Navruz
(muslimisches Neujahr)
h) Mythologie, z. B.
Semurg
(Glücksvogel)
i) Religion und Kultus, z. B.
Derwisch
,
Nakischbendiya
(religiöse Richtung im
Islam)
j) Kalender, z. B.
Chilla
(40 Tage Hitze im Sommer)
4. Realienwörter der ethnischen Objekte:
a) Ethnonyme, z. B.
Usbeken
,
Ozbeken
,
Sarten
,
Ujguren
,
Kasachen
,
Tadschiken
,
Tataren
,
Karakalpaken
,
Kirgisen
,
Ogusen
,
Kara-Kita
b) Spitznamen, z. B.
Sarten
(Begriff für Einheimische in Turkestan)
c) Benennung von Personen nach dem Herkunftsort, z. B.
Samarkander
,
Bucharer
,
Chiwaer
5. Realienwörter für Maß- und Geldeinheiten:
a) Maßeinheiten, z. B.
Chaqirim
(entspricht etwa einem Kilometer)
b) Geldeinheiten, z. B.
Sum
(usbekische Währung)
c) saloppe Ausdrücke für Maß- und Geldeinheiten, z. B. C
haqa
(Kleingeld) (vgl.
61
Vlakhov/Florin 1980, S. 52-55).
18
Eine andere wichtige Frage, besonders für die Übersetzer, bezieht sich auf die
Methoden der Übertragung der fremdsprachlichen Realienwörter. Im Folgenden
werden diejenigen Methoden kurz erläutert, die für die vorliegende Untersuchung von
Bedeutung sind:
1. Transkription. Darunter versteht man die Umschrift eines fremdsprachigen Wortes
von einem Schriftsystem in ein anderes. Wichtig ist dabei, dass diese Übertragung die
möglichst genaue Aussprache des Originalwortes vermittelt. Dabei ist es von großer
Bedeutung, dass das Prinzip der Übereinstimmung der Phoneme des Originals und
ihrer graphischen Entsprechung in der Sprache der Übersetzung befolgt wird (vgl.
Vlakhov/Florin 1980, S. 87). Dies stellt sich jedoch manchmal als ein Problem dar, wie
z.B. bei der Einsetzung der usbekischen Realienwörter. Nicht alle Laute usbekischer
Sprache (vor allem solche wie O‘, Q, G‘) können genau in eine andere, z.B. die
deutsche Sprache übertragen werden, demzufolge versuchen die Autoren dies in
angenäherter Form zu vermitteln. Der Einfluss von anderen Fremdsprachen, die sie
bereits beherrschen und die auf irgendeine Weise (linguistisch, territorial, politisch) mit
der Sprache des Originals in Verbindung stehen, ist dabei nicht zu vermeiden.
2. Transliteration. Das ist die Methode der Übertragung der lexischen Einheit,
allerdings nicht auf phonetischer sondern graphischer Ebene mit Hilfe von Buchstaben
der Zielsprache (vgl. Komissarov 2001, S. 414). Transliteration gilt als eine der
verbreitetsten Methoden der Übersetzung und wird dann gebraucht, wenn das
entsprechende Wort zum Original in der Zielsprache tatsächlich fehlt. Dazu zählen vor
allem onomastische Realienwörter (vgl. Latyshev 2008, S. 167).
3. Lehnübersetzung (Kalkierung). Bei dieser Methode werden die Teile einer
äquivalentlosen lexischen Einheit durch ihre wortwörtliche Entsprechung in der
Sprache der Übersetzung ersetzt (ebd.: S. 168). Dies erlaubt dem Übersetzer, den
semantischen Inhalt des Realienwortes maximal zu sichern (Vlakhov/Florin 1980, S.
88).
4. Deskriptive oder erläuternde Übersetzung, wobei Realienwörter durch die
ausführliche Beschreibung ihrer Bedeutung ersetzt werden. Das kann mithilfe von
Wortkombinationen sowie von Sätzen geschehen (vgl. Komissarov 2001, S. 181).
Zwar schließt dieses Verfahren das Unverständnis der Realienwörter aus, was bei der
18
Die Beispiele wurden aus den analysierten Textkorpora entnommen, die Schreibweise der Realienwörter kann je
nach Autor variieren. Kurze Erklärungen werden in Klammern gegeben.
62
Anwendung anderer Methoden der Fall sein kann, was jedoch dazu führt, dass die
Realienwörter gänzlich ihr national-kulturelles Kolorit verlieren.
5. Annähernde Übersetzung. Mit Hilfe von dieser Methode versucht der Übersetzer,
analoge Varianten in der Übersetzungssprache auszuwählen, die jedoch nicht die
gleiche Bedeutung haben (vgl. Romanova 2011, S. 34).
6. Transformierende Übersetzung. Das Realienwort transformiert sich in die andere
(kulturelle) Form. Ein gutes Beispiel dafür ist „Santa Claus (eng) – Väterchen Frost
(de) – Ded Moroz (ru) – Qorbobo (uzb)“ (vgl. Retsger 2001, S. 121).
Realienwörter können somit auf verschiedene Weise übertragen werden und jeder
Autor wählt seinem Stil und dem Stand seines sprachlich-kulturellen Wissens nach die
passende Methode für sich.
Durch die Einführung der Realienwörter in den Text entsteht eine Beziehung zwischen
Realienwörtern und dem Kontext, die sich in zwei Richtungen entwickeln kann:
1. Realienwörter werden zum wichtigen Teil des Kontextes, der Textinhalt dient dabei
als Mittel der Erklärung ohne besondere Erläuterung.
2. Realienwörter sind nicht kontextgebunden, sie werden vor allem als Mittel der
Bildlichkeit und Bildhaftigkeit eingesetzt. In diesem Fall ist das Verständnis der
Bedeutung des Realienwortes ohne Erläuterung des Autors nicht möglich (vgl.
Ermolovich 2001, S. 24).
In den untersuchten Reiseberichten vermitteln die (meistens ethnographischen)
Realienwörter das nationale Kolorit und kulturelle Aspekte des Lebens der
usbekischen Ethnie und des Landes. Sie dienen zur Bildung historischen
Hintergrunds, markieren stilistisch ethnographische Besonderheiten, tragen zur
Authentizität und Faktizität der Texte bei. Der Gebrauch und die Schreibweise der
Realienwörter hängen aber auch von dem Reisemotiv des Verfassers ab. So platzierte
z. B. alleine Hermann Vámbéry 75 Realienwörter, die mit usbekischer Kultur zu tun
haben, 633 Mal in seinem Reisebericht. Bei ihrer Schreibweise – Transkription – fällt
auf, dass seine Türkischkenntnisse dabei einen großen Einfluss ausübten (siehe Tab.
2). Die große Häufigkeit, die gewiss mit der Absicht des Orientalisten
19
zusammenhing,
steigert die Authentizität des Werkes enorm. Die erläuternde Übersetzung des Autors,
die meistens nach der Transkription folgt, verleiht eine Art der Wissenschaftlichkeit
19
Siehe dazu Abschnitt 3.2.1 der vorliegenden Dissertation.
63
zum Reisebericht.
Im 4. Kapitel der vorliegenden Dissertation werden grundsätzlich alle Arten von
Realien, die in den untersuchten Textkorpora existieren, in die linguokulturologische
Analyse und nachfolgend in die linguokulturologische Charakteristik einbezogen.
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