Humanismus
,
Bildung
,
Aufgeklärtheit
,
Manierlichkeit
und
Besonnenheit
verwendet (vgl. Vorob’ev 1997, S. 15).
Im Taschenwörterbuch der Fremdwörter von Kirillov (1846) wurde das Wort
Kultur
zum
ersten Mal erwähnt und als „
zielgerichtete Tätigkeit für die Anregung der
schlummernden Kräfte in einem Gegenstand und als bekanntes Entwicklungsniveau
dieser Tätigkeit
“
9
(nach: ebd.) definiert.
9
Im Original: „целенаправленная деятельность для пробуждения дремлющих в предмете сил и как известная степень
27
1960 wurde in Russland ein neues Fach
Kulturologie
gegründet, das am Schnittpunkt
vieler wichtiger Fächer wie Philosophie, Geschichte, Anthropologie, Soziologie,
Psychologie, Ethnologie, Linguistik, Kunstwissenschaft u. a. m. entstand und deren
Forschungsergebnisse aus einem neuen Blickwinkel betrachten sollte (vgl. Maslova
2001, S.13).
Zur Definierung und Präzisierung des Kulturbegriffs unterscheidet Müller-Funk drei
Ebenen:
„Kultur I: Kultur als umfassendes Ganzes (alles ist Kultur außer der Natur).
Kultur II: Kultur als Summe symbolischer Formen und habitueller Praktiken
(Kultur ist überall, aber nicht alles).
Kultur III: Kultur als geschlossenes System (Kultur ist ein beschränkter, mehr
oder weniger genau definierter Bereich).“ (Müller-Funk 2006, S. 8)
Kultur als umfassendes Ganzes, als alles, was die Menschheit bis heute erfunden,
erzeugt und hergestellt hat, ist die erste Ebene des Kulturbegriffs von Müller-Funk. Als
Gegenbegriff ist Natur zu nennen, folglich ist „
Kultur Arbeit an der Natur
“ (ebd.: S. 7).
Die zweite Ebene der Kultur umfasst all diejenigen Phänomene, die mit der kulturellen
Sozialisation verbunden sind: angelernte Fertigkeiten, Verhaltensweisen und
eingeübte Selbstverständlichkeiten. Begriffe wie
politische Kultur
,
Esskultur
,
Spielkultur
,
Weinkultur
,
Dialogkultur
gehören dazu. Das ist jedoch nur die formale Seite
eines Prozesses, eines Produktes, eines Materials, das selbst im engeren Sinn des
Wortes nicht als Kultur gilt (vgl. ebd.: S. 6).
Die dritte Ebene der Kultur bezeichnet Müller-Funk als „
soziales Feld
“ (ebd.: S. 5) oder
als einen „
symbolischen Raum
“ (ebd.). Hierzu gehört seiner Meinung nach die „
Kunst-
Kultur
“, d. h. „
divergierende literarische, musikalische, filmische und künstlerische
Kulturen
“(ebd.). Hierbei handelt es sich sowohl um Produkte (Bücher, CDs, Artefakte),
als auch um Prozesse (Inszenierung, Produktion, Distribution) von Kultur.
Linguokulturologie erforscht die Kultur als Gesamtheit symbolischer Formen und
habitueller Praktiken, d. h. auf der zweiten Ebene. Kultur ist das für eine größere
Gruppe von Menschen geltende Sinnsystem, das auch ihr Verhalten beeinflusst.
Kolesnikova kennzeichnet als Kultur auch gemeinsame Grundeinstellungen,
Vorstellungen und Wissensinhalte einer Gemeinschaft, d. h. die im Bewusstsein seiner
Mitglieder
verwurzelten
Erwartungen
hinsichtlich
allgemein
geltender
развития этой деятельности“.
28
Verhaltensnormen, Verhaltensweisen, sozialer Deutungsmuster, Werte und Weltbilder
(vgl. Kolesnikova 2005, S. 3).
Die einer Kulturgemeinschaft zugehörigen gemeinsamen Grundeinstellungen,
Vorstellungen und Wissensinhalte bilden laut Thomas „
Do'stlaringiz bilan baham: |