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philosophischen Sinn haben und somit als Forschungsgegenstand der analytischen
Philosophie oder sogar der Naturwissenschaften wie z. B. der Physik dienen (siehe
dazu: Czernen/Eder 2007).
Hinsichtlich der Herkunft und Funktion von Metaphern wird grundsätzlich
zwischen
zwei Metaphertheorien unterschieden:
Die Substitutionstheorie beschreibt die Metapher als Vergleich,
bei dem die
Eigenschaften eines Gegenstands auf einen anderen übertragen werden.
Die Interaktionstheorie beruht auf der Betrachtung der einzelnen sprachlichen
Erscheinung, also auch der Metapher, als
Bestandteil einer komplexen
Kommunikationssituation. Diese entscheidet darüber, inwieweit ein Ausdruck in
der Gesamtheit einer Äußerung als metaphorisch zu gelten hat (vgl. Peil 2008
[1998], Sp. 492).
Ausgehend von Aristoteles’ These, dass eine Metapher im Grunde genommen ein
Vergleich ist, bei dem die Eigenschaften eines Gegenstands
auf einen anderen
übertragen werden, ordnet auch die klassische Rhetorik die Metapher den Tropen
unter, genauer
gesagt den Sprungtropen,
„
[…] bei denen zwischen dem Ersatzausdruck (-bild) und dem zu ersetzenden
Ausdruck (-bild) keine Beziehung einer semantischen Begriffsverschiebung
oder -nähe, also keine Kontiguitätsbeziehung, besteht, sondern das der bildlichen
Analogie, inhaltlichen (oft bildlichen) Ähnlichkeit aufgrund gemeinsamer Merkmale
(eines Tertium Comparationis, […]).
“
(Sowinski 1991, S. 136)
Auch Ironie, Allegorie und Personifizierung gehören zu den Sprungtropen. Daneben
haben Tropen weitere Unterarten, wie z. B. Synekdoche, Metonymie, Emphase (vgl.
Sowinski 1991b, S. 133-140).
Die Konzeptualisierungstheorie der Metaphern von Lakoff/Johnson, die für die
vorliegende Studie relevant erscheint, meint jedoch viel mehr als nur die stilistische
und grammatische Funktion von Metaphern, sie umfasst jede sprachliche Wiedergabe
des durch den Menschen kognitiv Wahrgenommenen.
Diese Theorie behauptet,
„
[…] dass die Metapher unser Alltagsleben durchdringt, und zwar nicht nur unsere
Sprache, sondern auch unser Denken und Handeln. Unser tägliches Konzeptsystem,
nach dem wir sowohl denken als auch handeln, ist im Kern metaphorisch.
“
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(Lakoff/Johnson [1997] 2008, S. 11)
Also kann jeder Prozess des Denkens metaphorisch sein. Das verschafft der Sprache
viele Ausdrucksvarianten des Abstrakten, Unfassbaren. Der Prozess der Metaphorik
ist unvermeidlich mit dem Prozess des Kodierens von Informationen verbunden. Dem
liegt eine universale menschliche Kognitionsfähigkeit zugrunde,
die eine weitere
Verwendung des gespeicherten Wissens und die Entdeckung des Neuen vorsieht.
Vom kognitiven Standpunkt aus kann der Prozess der Metaphorisierung als Übergabe-
oder Übertragungsprozess einer Wissensstruktur von der Quelle zum Ziel betrachtet
werden. Telija erklärt zudem die Entstehung der Metapher folgendermaßen:
„
[…] Eine Metapher entsteht nicht deshalb, weil sie gebraucht wird, sondern deshalb,
weil es unmöglich ist, ohne sie auszukommen, sie ist charakteristisch für das Denken
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