juristischen Gelehrsamkeit
“ (ebd.) zu.
Hans-Hermann von Schweinitz teilt die Stadt in drei Teile: in die neue russische Stadt,
die alte sartische Stadt und die Zitadelle, die sich zwischen beiden Stadtteilen befindet
(vgl. v. Schweinitz 1910, S. 95-96). Seine Deskription der russischen Neustadt
beinhaltet, ebenso wie bei seinen Vorgängern, beschreibende Epitheta wie
„
riesenhafte[…] Alleen und schöne[…] Parkanlagen
“ (ebd.: S. 96) und sogar die
hyperbolische Bezeichnung, die Neustadt von Samarkand sei „
wohl die schönste der
russischen Städte Turkestans
“ (ebd.).
Er beschreibt die Geschichte der Stadt seit der Antike in Kurzform, dabei zählt er sie
zu den ältesten Städten der Welt. Auch die Tamerlanszeit schildert er in Hyperbeln
und Metaphern:
180
„
Durch ihn wurde Samarkand zur glänzendsten Stadt der damaligen Welt. Mit einem
Aufwand ohnegleichen ließ er aus seinem gewaltigen Reich die bedeutendsten
Künstler und das kostbarste Material kommen, und so erstanden denn hier Bauten von
nie geahnter Pracht. Die fruchtbringenden Gewässer des Sarafschan wurden benutzt,
um herrliche Gärten anzulegen, und Kunst und Natur wirkten zusammn [sic!], jenes
Samarkand zu schaffen, welches die ganze orientalische Welt in Erstaunen und
Entzücken versetzte.
“
(v. Schweinitz 1910, S. 96)
Die Hyperbeln „
glänzendste Stadt
“, „
gewaltiges Reich
“, „
die bedeutendsten Künstler
“,
„
das kostbarste Material
“, „
Bauten von nie geahnter Pracht
“ und die Personifikation mit
der Verbalmetapher „
Kunst und Natur wirkten zusammn [sic!], jenes Samarkand zu
schaffen, welches die ganze orientalische Welt in Erstaunen und Entzücken versetzte
“
schaffen ein emotionales und schönes Bild von Samarkand mit „
märchenhafte[r]
Vergangenheit
“ (ebd.: S. 97). Von Schweinitz erzählt von zwei antiken Objekten
Samarkands, „
an die die ganze mohammedanische Welt nur mit einem Schauer der
Ehrfurcht denkt
“ (ebd.), wie er es in einer Synekdoche ausdrückt, diese seien der
Thronstein Timurs und das Grab Timurs.
Er besichtigt und beschreibt detailliert die islamische Architektur von
Gur-Emir
(ebd.:
S. 98), der
Schir-Dar-Medressee
(ebd.: S. 101), der
Tillah-Kari-Medressee
und der
Ulug-Beg-Medressee
(ebd.: S. 102),
die Bibi-Chanum-Moschee
, „
eine der
großartigsten und kostbarsten Moscheen der ganzen mohammedanischen Welt
“
(ebd.: S. 103), die Mausoleenstraße
Schach-Sinda
, „
die kunstvollsten und zugleich die
am besten erhaltenen Werke orientalischer Kunst
“ (ebd.).
In den Straßen der Altstadt von Samarkand sieht v. Schweinitz positive Erneuerungen,
die er wie folgt beschreibt:
„
Die Hauptstraßen der alten Sarten-Stadt haben einen ganz modernen Anstrich
erhalten. Die alten engen Gassen, die zum Teil während des Krieges heruntergebrannt
waren, mußten breiten neuen Straßenanlagen weichen, in denen sich nun das
geschäftliche Leben nicht weniger lebhaft als in den sonst engen, überdeckten Gassen
abwickelt.
“
(v. Schweinitz 1910, S. 104)
Ebenso wie Karutz erwähnt v. Schweinitz die Prostitution in Samarkand im dazu
bestimmten Stadtteil „Bai-Kabak“. Er beschreibt ihn als einzigen Platz, wo die
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Reisenden unverschleierte Turkestanerinnen (der Autor sagt dazu „
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