Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

Rigistan, [dem] frühere[n] Richtplatz der 
Machthaber von Samarkand
“ (ebd.), fuhr er durch die „
enge[n] Straßen der Altstadt
“ 
(ebd.) und beschreibt den Straßenverkehr wie folgt: 
„
Das Gedränge auf den Straßen ist unbeschreiblich. Vor uns reitet eine halbe 
Schwadron Kosaken, die uns den Weg bahnen müssen, was nicht ohne Püffe vor sich 
geht. Doch daran scheint sich die Bevölkerung nicht weiter zu stoßen. Wir müssen 
ganz langsam fahren, um niemanden zu verletzen. Alle Dächer sind dicht mit 
Menschen besetzt. Es scheint ein Wunder, daß sie nicht unter dieser Last einstürzen.
“ 
 
(v. d. Pahlen 1969 [1964], S. 54-55)
Auf dem Registan-Platz, der ihm „
mächtig
“ erscheint, vergleicht er hohe Minarette mit 
Fabrikschornsteinen, doch stellt er fest, dass die weiße und die blaue Glasur der Ziegel 
auf den wirklichen Zweck hinweisen. Der Autor malt ein schönes Bild vom Registan-
Platz in Samarkand, wie das folgende Zitat zeigt: 
„
Diese türkisfarbenen glasierten Ziegel, die mit blendendweißen abwechseln, geben 
dem Bild etwas Bezauberndes. Dazu sendet die Sonne ihre heißen Strahlen und 
übergießt alle Gebäude mit einem warmen Goldschimmer. Den Hintergrund bildet die 
blendendweiße Kette der Schneeberge des Pamir. Als wir in den Rigistan einfahren, 
ist der riesige Hof von einer dichtgedrängten Menge erfüllt. […] Eine mächtige Kuppel, 
ähnlich der des Domes in Florenz, erhebt sich über diesem Gebäude. Auch sie strahlt 
in köstlichem Weiß und Türkis. Die ganze Fassade entlang erhebt sich vor diesem Bau 
eine Terrasse, von der die hohen Stufen einer imposanten Treppe herunterführen. Auf 
dieser Treppe stand einst vor sechshundert Jahren Timur und hielt Gericht über alle 
Bewohner seines weiten Reiches. Auf seinen Wink rollten tausend und aber tausend 

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Köpfe, oder es wurden Tausende von zitternden Menschen beglückt entlassen. Auf 
diesen Stufen krochen die Angeklagten und ebenso die stolzen Kläger demütig zu dem 
mächtigsten Herrscher, den es je gegeben hat, empor, wenn er die Gnade gewährte, 
zuzuhören.
“

(Ebd.: S. 55-56) 
Im oben angeführten Beispiel ist eine Reihe von Stilmitteln festzustellen: die Hyperbel 
„
blendendweiß
“, die metaphorische Personifikation zur Belebung der Natur „
die Sonne 
[sendet] ihre heißen Strahlen und übergießt alle Gebäude mit einem warmen 
Goldschimmer
“, beschreibende Epitheta „
der riesige Hof
“, „
dichtgedrängte Menge
“,
„
eine mächtige Kuppel
“, „
imposante Treppe
“ als Mittel der Bildlichkeit, der Vergleich 
„
ähnlich der des Domes in Florenz
“ und die bildhafte Metapher mit variierter 
Wiederholung „
auf seinen Wink rollten tausend und aber tausend Köpfe
“. Der 
erwartete Effekt all dieser rhetorischen Stilmittel ist die Verbildlichung.
Den 
Registan
sieht der Autor als „
das Symbol der äußeren Macht Timurs und seiner 
islamisch-asiatisch begründeten Weltordnung
“ (ebd.: S. 57). Anhand des 
Parallelismus vergleicht er diese Weltordnung mit dem Bolschewismus, da beide auf 
der absoluten Verneinung der Individualität des Einzelnen beruhen (vgl. ebd.). 
Der Reiseautor bezeichnet Samarkand auch als „
Rom Zentralasiens
“ (ebd.: S. 78) und 
schreibt der Stadt den Beinamen „
Hochburg der mohammedanischen theologisch-