überwinden
“
(ebd.) sind
.
Unter anderem betont er ironisch, „
[von den] Häuser[n] hinter
den Lehmmauern ist nichts zu sehen, es ist, als ob sie bewusst ihre Armseligkeit
versteckten
“
(ebd.).
Im weiteren Verlauf vergleicht Karutz Samarkand immer wieder mit Buchara:
„
Wenn Buchara die interessanteste Stadt Mittelasiens ist, was Volksleben und
Völkertypen betrifft, so steht Samarkand weitaus an erster Stelle im Punkte
Architektur.
“
54
Dieser Auszug aus Karutzs Reisebericht wird linguostilistisch analysiert. Siehe dazu 3.3.2.1.
176
(
Karutz 1904, S. 75
)
Anders als Moser beschränkt sich Karutz nicht auf die Besichtigung und Faszination
der Sehenswürdigkeiten von Samarkand, sondern er beschreibt die architektonischen
Details jeder Medrese, jedes Mausoleums und jeder Moschee sehr detailliert. Er
besuchte das Gur-Emir-Mausoleum, den Basar von Samarkand und begab sich zum
Registan-Platz. Unter den drei Medresen des Registan lobt er die Schir-Dar-Medrese
als „
bei weitem die schönste in Samarkand und im gesamten Orient
“ (ebd.: S. 85). Er
genießt „
[die] heimliche Stille und [die] erquickende Kühle [des Innenhofes], die zum
Ruhen und Sinnen ladet
“ (ebd.: S. 86). Im Weiteren beschreibt er die Bibi-Chanim-
Moschee am für die Muslime heiligen Freitag (ebd.: S. 87-88), und er besuchte auch
die Mausoleenstraße „Schach-Sinde“, die er als „
das Juwel der Samarkander
Kunstschätze
“ (ebd.: S. 89) bezeichnet.
„
Trotz oberflächlicher Ähnlichkeit der sartischen Städte kann man nicht sagen, wenn
man eine gesehen, habe man alle gesehen. Jede hat vielmehr ihr Originales. So
unterschied sich Samarkand von Buchara durch seinen Bazar und seine Architektur,
z. T. auch durch seine Bevölkerung. Ich will ganz kurz noch auf einen weiteren
Unterschied hinweisen, das ist der in der Prostitution. In Buchara herrscht überall
Knabenliebe, in Samarkand gibt es im Stadtteil Bai Kabat öffentliche Häuser, in denen
Mädchen gehalten werden. Wie gesagt wurde, sollen diese sich in einigen Jahren das
nötige Geld verdienen, um heiraten zu können, und dann auch gern geheiratet
werden.
“
(Karutz 1904, S. 95)
Der Zarengesandte Konstantin von der Pahlen bestimmt die Stellung Samarkands
neben Buchara als die Stadt der islamischen Bildung, wie es auch in der Metapher und
Personifikation des folgenden Zitats deutlich wird:
„
Wer den Islam in Zentralasien studieren will, muß Samarkand gesehen haben und
seine heiligen Orte, die schönen Moscheen Timurs, aber auch Buchara und seine
Medressen kennenlernen. Dort liegt die gewaltige Kraft, welche die Gemüter von
Millionen Menschen in Asien weit über die Grenzen Rußlands hinaus bewegt, treibt
und leitet.
“
(v. d. Pahlen 1969 [1964], S. 40)
Auf dem Weg nach Samarkand legte der Diplomat einen Halt in der „
Hungersteppe
“
ein und wurde in einem Dorf von russischen Bauern empfangen (ebd.: S. 43); zudem
erlebte er einen großen Empfang in der Kleinstadt Dschisak (ebd.: S. 45). Die Oase
177
von Samarkand hält er für „
womöglich noch fruchtbarer als die Oase von Taschkent
“
(ebd.: S. 47). Er erzählt von der Seidenerzeugung und dem Weinbau sowie vom Reis,
„
Do'stlaringiz bilan baham: |