Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum


 Zu kulturellen Stereotypen



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Diss Rakhimova 2018

2.5.3 Zu kulturellen Stereotypen 
Wie oben erwähnt, sind Stereotype ein alltägliches Phänomen und in jedem sozialen 
Bereich weit verbreitet. So gibt es professionelle (
arbeitslose Akademiker
), religiöse 
(
terroristische Muslime
) und politische Stereotype, Klassenstereotype (
arrogante 
Beamte
) oder sexistische Stereotype (
dumme Blondinen
). Einen fruchtbaren Boden 
für die Wissenschaft bieten sogenannte 
nationale (ethnische) 
oder 
kulturelle
Stereotype. Sie werden auch 
Völkerstereotype
genannt (vgl. Hahn/Hahn 2002, S. 19). 
In der vorliegenden Arbeit erfolgt eine Beschränkung auf ‚kulturelle Stereotype‘, da es 
hier hauptsächlich um die Wahrnehmung der usbekischen Kulturgemeinschaft geht. 
Kulturelle Stereotype sind ein Resultat des Strebens, sich mit einer unbekannten, 
fremden Gruppe von Menschen, die sich sprachlich, kulturell und äußerlich von der 
eigenen Gruppe wesentlich unterscheidet, bekannt zu machen. Dabei sind die 


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Beschreibungen dieser anderen Kultur auf objektive Art und Weise nicht zu erwarten, 
denn diese Beschreibungen gehen immer von einem kulturellen Blickwinkel aus und 
die beschreibende Person hat oft nicht die nötige Basis kulturellen und historischen 
Wissens und möglicher Erfahrungen. Aus diesem Grund entstehen häufig falsche oder 
zumindest von der Wahrheit stark abweichende Stereotype, Vorurteile oder Bilder (vgl. 
Dąbrowska 1999, S. 16). 
Heutzutage werden folgende Methoden bei der Erforschung der kulturellen Stereotype 
angewandt: 
a) Fragebögen und Interviews mit freier Assoziation von Merkmalen der 
Nationalitäten, die sowohl mündlich als auch schriftlich durchgeführt werden 
können,
b) Eigenschaftslisten, bei denen eine Auswahl aus vorgegebenen Eigenschaften 
erfolgt, 
c) Bogardus-Skala-Methode: Ausländer, gegenüber denen man von kulturellen 
Stereotypen ausgeht, werden nach Kontakt- und Integrationsbereitschaft 
gefragt, und deren Existenz wird bei der Wahrnehmung der Befragten geprüft 
(vgl. Broszinsky-Schwabe 2011, S. 208). 
Als eine der interessantesten Quellen für Stereotype sind internationale Anekdoten zu 
nennen, in denen verschiedene Nationalitäten auf dieselbe Situation unterschiedlich 
reagieren, d. h. mit den Charaktermerkmalen, die ihnen im Herkunftsland der Anekdote 
zugesprochen werden. In russischen Anekdoten sind die Engländer übertrieben 
pünktlich, wortkarg, pragmatisch, zurückhaltend, mögen gerne Zigarren, Whisky, 
Reiten usw. Die Deutschen sind praktisch, diszipliniert, gut organisiert, übertrieben 
ordnungsliebend, und auch deshalb beschränkt. Franzosen sind leichtsinnig, denken 
nur an Frauen, Wein und gastronomisches Vergnügen. Amerikaner sind wohlhabend, 
großzügig, selbstbewusst, pragmatisch und lieben große teure Autos. Die Russen 
sehen sich als sorglos, anspruchslos, offenherzig, ungehobelt, sie lieben Alkohol und 
Prügeleien (vgl. Ter-Minasova 2000, S. 138-139). 
Kulturelle Stereotype entstehen im Verlauf einer langen Zeit und sind nur schwer 
veränderbar. Als Basis für ihre Entstehung dienen sowohl die historischen und 
politischen Ereignisse, als auch die Erfahrungen einzelner Personen, die diese z. B. in 
Form eines Reiseberichts verfasst und veröffentlicht haben. 
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung werden deutschsprachige Reiseberichte 
unter anderem auf die Existenz der deutschen Heterostereotype über Usbeken und 


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Usbekistan untersucht: Welche generalisierenden Aussagen über Land, Menschen, 
Traditionen und Kultur in Analysetexten treten häufig auf? In welchen historischen 
Situationen sind sie entstanden? Mit welchen sprachlichen Mitteln werden Stereotype 
vermittelt, die zur Entstehung des Usbeken- und Usbekistanbildes beitragen? Welche 
Rolle und Funktion haben sie in den untersuchten Texten? Dabei sollten Stereotype 
nur als ein Element des Schreibens über Reisen betrachtet werden, denn die Gattung 
ließe sich auf diese Weise nicht erfassen (vgl. Florack 2007, S. 6). Die 
linguokulturologische Analyse wird sich auf die Identifikation und Beschreibung dieser 
Elemente beschränken und es wird keine erschöpfende Interpretation von Stereotypen 
in den Reisetexten darüber hinaus durchgeführt.

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