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wichtig disser

3.3 Autonomie und Lerntypen
Allen vorgestellten Formen des Konstruktivismus ist gemein, dass sie das Lernen
als einen autonomen Prozess bezeichnen. Daher ist es notwendig, den Begriff der
Autonomie genauer zu definieren. Zusätzlich zu der Bedeutung des Wortes im
Sinne von ‚für sich‘ oder ‚innerlich‘ sprechen Bimmel und Rampillon (2000: 33)
von Autonomie, „wenn Lernende die zentralen Entscheidungen über ihr Lernen
selbst treffen“. Diese Entscheidungen der Lernenden beziehen sich somit auf die
Initiation, die Steuerung, die Organisation und schließlich auch auf die Evalua-
tion des eigenen Lernprozesses – Fähigkeiten, die hohe Anforderungen an die
Schülerinnen und Schüler stellen und die erst einmal entwickelt werden müssen.
Daraus den Umkehrschluss zu ziehen, dass alleine die Vermittlung der dazu not-
wendigen Lernstrategien zu Lernerautonomie führt, ist allerdings falsch (vgl.
ebd.).
In der Literatur wird dem autonomen Lernen oft das selbstgesteuerte Lernen 
gegenüber gestellt. Das selbstgesteuerte Lernen beinhaltet wie oben genannt
23
3 Lerntheoretischer Hintergrund


zentrale Entscheidungen hinsichtlich die Ziele, Strategien, Ort, Zeit und Kon-
trolle des Lernens. Dabei werden die Lehrenden von den Schülerinnen und
Schülern als „inhaltliche und didaktische Kompetenz“ genutzt (vgl. Schmidt
2005: 2). Genau diesen Punkt macht Schmidt (ebd. S.3) auch als Kriterium zur
Unterscheidung aus und gibt an, dass autonomes Lernen unabhängig von Schule
und Lehrenden stattfindet, die Schülerinnen und Schüler „die Planung, die Aus-
wahl der Lernmaterialien und die Durchführung des Lernprozesses selbststän-
dig und eigenverantwortlich“ (ebd.) durchführen. Meiner Einschätzung nach er-
gibt diese Unterscheidung in einem konstruktivistischen Unterricht keinen Sinn:
hier behält der Lehrende seine Position aus steuernde Instanz, gleichzeitig pla-
nen jedoch die Lernenden ihre Lernziele und -wege selbst. Daher werde ich die
beiden Begriffe autonom und selbstgesteuert synonym verwenden.
An dieser Stelle wäre auch zu klären, um was es sich bei Lernstrategien handelt:
Bimmel und Rampillon verstehen darunter zunächst einen bewussten Plan der
Lernenden, der im Unterricht thematisiert werden kann. Dieser umfasst die men-
talen Handlungen, welche die Schülerinnen und Schüler durchführen wollen,
um zu dem von ihnen bestimmten Ziel zu gelangen. Um die geeignete Lern-
strategie verwenden zu können, müssen die Lernenden ihr Lernziel genau 
kennen. Durch häufige Nutzung unter Anleitung werden Lernstrategien soweit
internalisiert, dass sie später automatisiert ablaufen können (vgl. Bimmel/
Rampillon 2000: 53). Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Lernstrate-
gien nicht nur im kognitiven Bereich angesiedelt sind. Neben „Gedächt-
nisstrategien“, die ein besseres Speichern und Wiederabrufen der Informationen
ermöglichen, gehören auch die Selbststeuerung der Lernenden und affektive und
soziale Vorgänge (z.B. Entspannung und Zusammenarbeit) dazu (ebd. 
S. 64-66)
11
. Die Lernstrategien lassen sich im Allgemeinen formulieren als:
„Wenn ich ... erreichen will, dann muss ich ... tun“.
Ähnlich wie bei Müller wird bei diesem Konzept des autonomen, selbstständigen
Lernens eine Konzipierung und somit (Fremd-)Steuerung des Lernprozesses
(durch Lehrende oder Lehrmittel) nicht abgelehnt, so lange sich der Lernende
„bewusst und reflektiert für diese Lernform entschieden [hat]“ (ebd. S. 34).  
Die Autoren bleiben bei der Forderung nach autonomem Lernen allerdings
realistisch und gestehen ein, dass ein Wandel in der Lehr- und Lernkultur nur
langsam vollzogen werden kann (vgl. ebd. S. 35).
24
3 Lerntheoretischer Hintergrund
11 Eine ausführliche Darstellung von Lernerautonomie, Lernstrategien und deren Vermitt-
lung finden in der zitierten Veröffentlichung von Bimmel und Rampillon (2000)
„Lernerautonomie und Lernstrategien“ statt.


Dabei ist nicht jede Lernstrategie für jede Schülerin oder jeden Schüler gleicher-
maßen geeignet. Für ein optimales Lernen ist es daher erforderlich, dass sich die
Schülerinnen und Schüler im Klaren sind, welche Lernstrategien für sie am be-
sten geeignet sind. Ein Weg dies heraus zu finden, ist die Analyse der Lernenden
dahingehend, welchem Lerntyp sie entsprechen. Durch Fragebögen, Gespräche,
Beobachtung durch die Lehrkraft oder Selbsteinschätzung lässt sich eine Zuord-
nung zu folgenden Lerntypen vornehmen (vgl. Bimmel/Rampillon 2000: 77–79):
• Der „erfahrungsbezogene Lerntyp“ bevorzugt situationsorientiertes, exem-
plarisches und entdeckendes Lernen, wobei auch emotionale Faktoren eine
große Rolle in der Lernsituation spielen können.
• Der „analytische Lerntyp“ strukturiert und abstrahiert den Lernstoff und er-
schließt ihn sich vom Allgemeinen ins Spezielle.
• Der „handlungsorientierte Lerntyp“ bevorzugt projektartige Lernsituationen,
in denen er selbst aktiv werden kann. Statt zu analysieren experimentiert er
lieber selbst.
• Der „kognitiv-abstrakte Lerntyp“ – statt selbst aktiv zu werden – zieht er es
vor, sich den Lernstoff durch Beobachtung und Reflexion zu erschließen.
• Der „kommunikativ-kooperative Lerntyp“: für ihn sind Lernumgebungen mit
starkem sozialem Kontakt und Austausch am besten geeignet. 
• Der „visuell orientierte Lerntyp“ benötigt eine Darbietung der Informationen
in einer Form, die es ihm ermöglicht, diese mit einem Blick zu erfassen und
sich als mentale Bilder einzuprägen. Dabei darf die Darstellung nicht zu ab-
strakt sein.
• Der „auditiv geprägte Lerntyp“ bevorzugt es, Informationen mittels des
Gehörs aufzunehmen. Dabei können ihn parallel angebotene visuelle Infor-
mationen irritieren und so die Aufnahme negativ beeinflussen.
• Der „haptische Lerntyp“ muss den Lernstoff im wahrsten Sinne des Worten
be
greifen
. Was er selbst durch Basteln oder Anfassen erfahren hat, wird sich
besser einprägen.
Die Existenz verschiedener Lerntypen macht deutlich, dass es nicht möglich ist,
mittels eines traditionellen Unterrichts (Frontalunterricht) und einheitlichen
Unterrichtsmaterialen für die gesamte Klasse, jeder Schülerin und jedem Schüler
25
3 Lerntheoretischer Hintergrund


eine optimale Lernumgebung zu bieten. Somit ist auch die Verwendung eines
einheitlichen Lehrmaterials – des Lehrbuchs – nicht empfehlenswert. Es muss
eine größere Auswahl an Materialien zur Verfügung stehen. Hier können die
Neuen Medien gewinnbringend eingesetzt werden.

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