»falsch« gewertet, was bei den Schülerinnen und Schülern dazu führt, dass sie
solche „Fehler“ umgehen wollen: „Mit dieser Haltung wendet sich der Schüler
der Sicherheit zu, Risiken werden vermieden. So stirbt die Neugier, das >sich
dem Neuen zuwenden<, denn Neues beinhaltet Risiko“ (Jürgens 2004: 13). Als
Resultat werden Schülerinnen und Schüler nur lernen, um ungünstige Bewer-
tungen und negative Sanktionen durch die Lehrenden zu vermeiden. Der
Lerngegenstand ist nicht von Interesse für sie und der Arbeitsaufwand wird so
gering gehalten, dass es ausreicht, um sich oder andere (für sie wichtige Perso-
nen) zufriedenzustellen. Jürgens (2004: 18-19) spricht in diesem Fall vom „de-
fensiven Lernen“. Wenn die Schülerinnen und Schüler aber selbst „ein Lernmotiv
in dem zu Lernenden erkennen“ (ebd. S. 20), dann wird die Lernmotivation stei-
gen. Um „expansives Lernen“ zu ermöglichen müssten grundlegende Änderun-
gen an Lehrerverhalten, Lehrplan und Didaktik vorgenommen werden. Es ist –
ähnlich wie im Kapitel zur Lernerautonomie beschrieben – schwierig, solche Än-
derungen ad hoc durchzuführen, jedoch bieten die Lehrpläne den Lehrenden ge-
nügend Freiraum, um den Schülerinnen und Schülern mehr Selbstbestimmung
zuzubilligen (vgl. ebd. S. 21f). Ein freies Entscheiden über eigene Lernziele und
das eigene Handeln werden auch als wichtiger Schritt zur Entwicklung eines
Menschen hin zum selbstbestimmten Subjekt angesehen (Jürgens 2004: 21).
Somit würde man auch den allgemeinen Bildungsauftrag der Schule erfüllen.
Ebenfalls förderlich auf die intrinsische Motivation kann es sich auswirken, wenn
es gelingt, das Bedürfnis nach Kompetenz und Kompetenzerleben bei den Schü-
lerinnen und Schülern zu wecken. Nach Fries (2004: 24) hat „jeder Mensch (...)
ein Bedürfnis, sein Können in den unterschiedlichsten Bereichen zu verbessern
und den Stand seines Könnens zu überprüfen“. Ist das das Ergebnis dieser Über-
prüfung positiv, hat man also sein Können verbessert, empfindet der Mensch ei-
nen Stolz bezüglich seiner Leistung, woraus neuer Antrieb für weiteren Kompe-
tenzerwerb erwächst (vgl. ebd.). Das Scheitern beim Kompetenzerleben – besser
gesagt das Nicht-Kompetenzerleben – würde sich im Umkehrschluss negativ auf
die Motivation auswirken. Diese Tatsache spricht aber nicht gegen die in 4.1.4
erläuterten Umwege, welche Schülerinnen und Schüler auf ihrem Lernweg ma-
chen müssen. Nur in letzter Instanz muss die Kompetenzüberprüfung positiv aus-
fallen.
Doch welche Kompetenzen sind es, die in der Schule vermittelt werden sollen?
Smolka (2004: 56) macht nach der Theorie der psychischen Grundbedürfnisse
Do'stlaringiz bilan baham: