Wissenschaftliche hausarbeit


Konstruktivistischer Unterricht



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wichtig disser

3.2 Konstruktivistischer Unterricht
Wie sich an Hand der Beschreibung des Konstruktivismus erkennen lässt, ist ein
deutlicher Wechsel in der Durchführung des Schulunterrichts notwendig. Eine
konstruktivistische Didaktik unterscheidet sich grundlegend von traditionellen
Lehrformen:
Aus konstruktivistischer Sicht lässt sich Unterricht (...) als eine
Inszenierung von Umweltbedingungen verstehen, die Menschen
dazu bringen soll, sich so mit den Umweltgegebenheiten aus-
einander zu setzen, dass sie in den dafür zur Verfügung stehenden
Zeitspannen etwas lernen, was didaktisch als sinnvoll gilt.
(Kahlert 2001: 75)
Vergleichbar fordert Reich (2002), ein Vertreter der interaktionistischen Aus-
prägung des Konstruktivismus, dass die Schule ein „konstruktiver Ort der eige-
nen Weltfindung“ (S. 70) wird, an dem Wissenserwerb nicht mehr nur als Memo-
rieren von Fakten und Rekonstruktion von Wissen nach festgelegten Mustern ist.
Weiterhin soll nicht nur reflektiert werden, was gelernt wurde, sondern auch wie
der Wissenserwerb vor sich ging, da emotionale und affektive Aspekte eine gro-
ße Rolle spielen. Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung müssen Einzug in den
Unterricht erhalten. Des Weiteren darf sich die Didaktik nicht nur in Richtung
der Schülerinnen und Schüler orientieren. Auch die Lehrkräfte müssen berück-
sichtigt werden, da es immer eine Beziehung zwischen Lernenden und Lehren-
den gibt (vgl. ebd. 70–82). Nach Reich sollte sich eine konstruktivistische Didak-
tik an den Perspektiven Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion
orientieren.
Unter dem ersten Aspekt sollte der Unterricht konstruktivistisch angelegt sein.
Dies bezieht sich sowohl auf den Unterrichtinhalt, als auch auf die sozialen Be-
ziehungen innerhalb der Klasse. Der Unterricht sollte selbstbestimmt, selbsttätig
und experimentell sein und dabei den persönlichen Interessen der Schülerinnen
und Schülern folgen. Beim Lernen sollten auch stets die Motivation und affekti-
19
3 Lerntheoretischer Hintergrund


ve Faktoren bewusst gemacht und reflektiert werden. Dabei ist darauf zu ach-
ten, dass das Lernen nicht isoliert stattfindet, sondern in sozialen Prozessen.
Sonst kann der notwendige Prozess des Perspektivwechsels nicht stattfinden
können. Daher bezeichnet Reich diesen Aspekt, die Konstruktion,  als ‚Erfindung
der Wirklichkeit‘ (vgl. 83f.).
Nicht jedes Wissen muss neu gemacht werden. Zwar findet die Konstruktion die-
ses Wissens bei jedem Lernenden irgendwann statt und ist zu diesem Zeitpunkt
für sie bzw. ihn auch neu, aber vieles davon wurde bereits entdeckt und konstru-
iert – es findet eine Rekonstruktion statt. Dieses Wissen wird nicht ‚erfunden‘,
sondern ‚(nach)entdeckt‘. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler nach-
vollziehen können, was die originären ‚Erfinder‘ des Wissens „dazu veranlasst
haben könnte, ihre Beobachtungen so und nicht anders festzulegen“ (Reich
2002: 85). Durch umfangreichere Fragestellungen erhöht sich zwar die
Stofffülle, aber es wird davon ausgegangen, dass durch das Verstehen der Motive
der ‚Erfinder‘ und der Motive der Schülerinnen und Schüler als ‚Entdecker‘ das
erworbenes Wissen  besser behalten wird (vgl. ebd.). Dabei ist der Aspekt des
Wiederentdeckens stark mit der primären Konstruktion von Wissen zu koppeln.
Reich (2002: 86) gibt zu bedenken, „dass es keine klare Auffassung von verbind-
lichen Rekonstruktionen in [unserer] Kultur gibt, sofern sie sich nicht mit den
konstruktiven Bedeutungen für die Heranwachsenden verbindet“. In der schuli-
schen Umsetzung ist diese Kopplung jedoch schwer umzusetzen. Der Prozess der
Rekonstruktion  von Wissen ist für den Lehrenden – auf Grund seiner Ausbildung
– einfach durchzuführen. Doch hat er im Allgemeinen wenig Erfahrung in der
Umsetzung der Inhalte in die Konstruktion für die Lernenden (vgl. ebd.).
Als letzte Perspektive einer konstruktivistischen Didaktik nennt Reich die 
Dekons-
truktion des Wissens
. Einfach formuliert könnte man hier die Frage stellen „Was
wäre wenn ...?“, die das Ziel hat, Wissen aus einem völlig anderen Blickwinkel
zu betrachten. Dabei geht es nicht im „Besserwissertum“, sondern um das, was
bei der Konstruktion oder Rekonstruktion ausgelassen wurde. So bilden
Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion einen Kreislauf, der den
Lernenden hilft, sich nie „mit dem Erreichten zufrieden geben zu können und
der Illusion [zu] unterliegen (...), daß [sie] nun die schlüssige letzte Wahrheit
gefunden hätten“ (Reich 2002: 87).
Reich lässt in seinem Ansatz einer konstruktivistischen Didaktik erkennen, dass
der Unterricht selbstständig, selbsttätig und selbstorganisiert ablaufen soll. Trotz-

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