IX. Systematisierung der deutschen Sprachlaute nach akustischen Merkmalen.
a) Vokale
Nach der akustischen Betrachtungsweise sind die Vokale im Gegensatz zu den Konsonanten als rein periodische Klänge zu bezeichnen.
Man kann die Vokale nach ihrem Helligkeitsgrad einteilen. Der Helligkeitsgrad hängt bekanntlich mit dem Hauptformanten eng zusammen. Nach diesem Merkmal werden die deutschen Vokale in folgender Reihe eingeordnet: [ı], [e], [ɛ], [a], [o], [ø], [Υ], [u]. Das [i] hat den größten Helligkeitsgrad und das [u] hat größte Dunkelheit. Die anderen Vokale liegen zwischen diesen Eckpunkten. Die dunklen Vokale haben dabei wenige und vorwiegend niedrige Töne, die hellen Vokale dagegen zahlreiche Töne mit teilweise hoben Frequenzzahlen. Es hat sich erwiesen, daß die Anordnung im Vokalviereck akustisch begründet ist.42 (Siehe S. 40)
b) Konsonanten
Nach der akustischen Betrachtungsweise werden die Konsonanten in drei Gruppen eingeteilt: 1. Reine Geräusche. 2. Konsonantische Klanglaute. 3. Klanggeräusche.
Zu den reinen Geräuschen gehören stimmlose Verschluß- und Engelaute [p, t, k, f, s, ʃ, ç, j, x, h]. Bei der Bildung der reinen Geräuschlaute schwingen die Stimmlippen nicht. Das Spektrum enthält nur aperiodische und unharmonische Obertöne.
Konsonantische Klanglaute sind Nasenlaute [m, n, ŋ] und die Liquide [1, r]. Im Spektrum der Nasenlaute überwiegt der Grundton.
Akustisches Vokalviereck der deutschen Vokale
Die Klanggeräusche [b, d, g, v, z, ʒ] sind durch Überlagerung der periodisch verlaufenden Klangteile durch die unperiodischen Geräuschkomponenten gekennzeichnet.
Für die anderen Systematisierungsversuche der deutschen Konsonanten, die von den Phonetikern für praktische Zwecke unternommen worden sind, ist im wesentlichen die akustische Betrachtungsweise charakteristisch. Darunter seien die Klassifikationsversuche von E. Sievers, C. Stumpf und M. Weller zu erwähnen.43
Thema 2: Phonologischer Aspekt der Sprachlaute. Das Phoneminventar des Deutschen. Phoneme im Rede Fluss.
PLAN.
1. Die Kasaner Schule. Die Phonemtheorie von J. Baudouin de Courtenay.
2. Leningrader phonologische Schule.
3. Die Moskauer phonologische Schule.
4. Die Prager Schule.
5. Das deutsche Vokalsystem.
6. Vergleich der Vokalphoneme des Deutschen mit denen des Usbekischen.
7. Das deutsche Konsonantensystem.
8. Vergleich der deutschen1 und usbekischen Konsonantenphoneme.
9. Klassifikation der Phoneme nach distinktiven Merkmalen.
10. Phonologische und phonetische Alternationen im Deutschen.
STICHWÖRTER: Akkomodation, äquipollent, Opposition, Archiphonem, Aspiration, Assimilation, Auslautgesetz, demarkativ, distinktiv, Distribution, Divergenz, eindimensional, Einsatz, Gaumen, velar, Inlaut, Intensität des Lautes, Knacklaut, Korrelation, Neutralisation, Nullelement, oral, palatal, Gaumenlaut, Palatalisierung, Phonologie, Reduktion, Sonorität, Segmentierung, unmarkiert, Synharmonismus.
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