Schriftenreihe des törpiner forums e. V. Im Land der Wilzen Zur Geschichte Vorpommerns Herausgeber



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Pommern eine preußische Provinz


Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Brandenburg das größte Fürstentum in Deutschland. Der Staat bestand aus drei Teilen: Ostpreußen (ehemaliger Ritterorden), Brandenburg und Pommern. Die Belagerung Demmins 1659 durch verbündete dänische, kaiserliche und brandenburgische Truppen führt zum Abzug der Schweden.

1701 erhielt Kurfürst Friedrich von Brandenburg den Titel „König von Preußen“. Preußen entwickelte sich 1690 bis 1865 von 0,7 auf 19 Millionen Einwohner durch die Vergrößerung des Staates und den Zuwachs der Bevölkerung. Auch der hier beschriebene Heimatkreis war durch die sich politisch veränderte Situation betroffen. So hatte schon Friedrich Wilhelm (1620 bis 1688), der „Große Kurfürst“ von Brandenburg beim Versuch, 1675 bis 1679 Vorpommern zu erobern, Demmin eingeäschert. Danach war es sein Sohn, Friedrich Wilhelm (1688 bis 1740), der „Soldatenkönig“, der 1715 Demmin besetzte, in der Stadt die erste preußische Garnision errichtete und 1720 im Frieden von Stockholm hier Landesherr wurde. Das Gebiet nördlich der Peene blieb bei Schweden.

1757 im Siebenjährigen Krieg fällt Schweden in Preußisch-Vorpommern ein. 1759 wird die Festung Demmin durch Friedrich II. zerstört. 1763 im Frieden zu Hubertusburg wird der Stand von 1720 wieder hergestellt.

Friedrich II. (1740 bis 1786), Friedrich der Große genannt und sein Vater hatten die Armeestärke enorm vergrößert. Der einheimischer Adel musste sich daran gewöhnen, seine Söhne als preußische Offiziere in den blauen Rock zu stecken, die Bauern stellten die Unteroffiziere und die Soldaten kamen aus dem Hofgesinde oder dem Handwerk.

Die Armee trieb die Entwicklung im Lande voran. Es wurden Uniformen, Gewehre und sonstige Gerätschaften gebraucht, Kasernen wurden gebaut, die Armee musste ernährt werden. Als billige Nahrungsmittel, verordnete der König die Kartoffeln, die dann in größerem Umfang angebaut werden mussten. Die Soldaten sollten zum Vorbild der preußischen Untertanen werden: gehorsam, bedürfnislos, pünktlich und pflichtbewusst.

In Friedenszeiten mussten die Soldaten in Manufakturen oder auf den Feldern arbeiten. Wer es bis zum Unteroffizier gebracht hatte, konnte Beamter werden (Schulmeister, Steuereinnehmer). Friedrich II verlangte von seinen Beamten Pflichterfüllung und kontrollierte sie durch Inspektionsreisen. Der „Alte Fritz“ schaffte die Folter ab. Kindermörder durften nicht mehr im Ledersack ertränkt, sondern mussten enthauptet werden. Strafen wurden gemindert, blieben aber hart genug.

Die Gesindeordnung wurde eingeführt


Er vertrat die Auffassung, in Preußen soll jeder nach seiner Fasson selig werden. Genauer hingesehen, hatte er aber dem Adel alle Rechte und Privilegien bestätigt. Die „Leibeigenschaft“ später nur „Erbuntertänigkeit“ genannt, das heißt: der erbuntertänige Bauer war an den „angeborenen Grund und Boden“ gebunden, durfte nur mit Einwilligung des Grundherrn heiraten und durfte ohne Erlaubnisschein keinen anderen Dienst annehmen (siehe auch Gesindeordnung im Anhang). Der Gegensatz zwischen Adel und einfachem Volk blieb bestehen. Im Jahre 1763 erging zwar eine königliche Verordnung, dass die Leibeigenschaft aufgehoben sei, aber Pastor Stolle, der Demminer Chronist schrieb dazu: ,,Es ist alles in Status quo geblieben, außer das sie nun Gutsverpflichtung heißet“.

Neue Besiedlung Pommerns


Die später durchgeführten Reformen von 1807 und 1809 waren wirksamer. Wenn jemand wie Friedrich II. für sein Machtstreben solche verlustreichen Kriege führte, musste er über ein wirtschaftlich intaktes Hinterland verfügen. In einer Artikelserie des „Demokrat“ im Februar 1788 wurden zahlreiche Aussagen zu ,,Friedrich II. und den Bauern des Kreises Demmin“ gemacht. Hier nur einige Erkenntnisse, die die Ziele des Königs und das Verhalten des Adels nennen. Friedrich II. hatte sich der Reorganisation seines Landes persönlich gewidmet und unternahm eigene, allgemein gefürchtete Inspektionen, um sich von der Durchführung erlassener Maßnahmen wie Melioration und Bau von Vorwerken zu informieren. Es erfolgte die Ansiedlung von Handwerkern und Bauern aus Deutschland und Westeuropa, Familien aus Sachsen und der Pfalz und Papiermachern aus Holland. Land wurde durch die Rodung der Wälder gewonnen, schon vorhandene Bauernstellen durften nicht leer werden. Die Strafen des Königs gegen Verstoß seiner Anordnungen waren hoch:

für eine nicht wiederhergestellte Bauernstelle 1000 Taler

für eine Halbbauern - oder Kossätenstelle 500 Taler

für eine Gärtner- und Häuslerstelle 300 Taler.

Ganz einfach war die Pommersche Besiedlung auch nicht, die mecklenburgischen Herzöge verboten ihren Untertanen die Auswanderung nach Preußen. Die Einheimischen sahen oft neidvoll auf die neuen Siedler, weil sie Vergünstigungen an Abgaben und Frondiensten hatten.

Während in vielen Orten Höfe in dieser oder jener Weise wieder besetzt wurden, verschafften sich die „von Podewills auf Sanzkow“ traurigen Ruhm. Für grausame Behandlung ihrer leibeigenen Bauern bekannt, hatten die „von Podewill“ 1755 in Sanzkow 5 Bauern gelegt, das heißt: von Grund und Boden vertrieben. Prozessakte sagen aus, dass die Bauern an einem Halseisen befestigt und solange gepeitscht, bis sie ohnmächtig niedergesunken und auf einer Mistkarre in das Kellergefängnis gebracht wurden. Die Höfe standen 10 Jahre leer und erst von höherer Stelle wurden die Podewills angehalten, die Höfe wieder zu besetzen. Das taten sie widerwillig und zögernd. Doch Friedrich II. ließ die Sache Sanzkow inspizieren und setzte sogar Soldaten als Posten zur Erfüllung seiner Anordnung ein. Als 1767 ein Hof in Sanzkow immer noch nicht besetzt war, schickte Friedrich II. ein Schreiben an den Landrat von Maltzahn, dass bis zur nächsten Post (Bericht) die Angelegenheit der Hofbesetzung zu erledigen sei.

Chronist Stolle (Stadtgeschichte v. Demmin) beschwert sich über den “Teuersten König“, dass er nach den verheerenden Folgen des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) dem Pommerschen Adel 300000 Taler als Gnadengeschenk machte, für die mitgelittenen Bauern und Bürgerlichen aber nicht einen Taler übrig hatte.

In der zweiten Hälfte des 18. Jh. arbeiteten 4/5 der Bevölkerung Pommerns in der Landwirtschaft. Zwischen zwei, vier bis sechs Tagen mussten die Bauern Spann- und Handdienste auf dem Gutshof leisten, die durchschnittliche Fronleistung betrug 40 %.


Verbesserung der Landwirtschaft


Die schon erwähnten Produkte zur Kriegführung und zum Erhalt des Heeres, aber auch die erhöhte Nachfrage nach Getreide, Vieh und Holz (Demmin war ein gefragter Handelshafen) erforderten eine Produktionssteigerung. Das war auf zwei Wegen möglich: Lockerung der feudalen Ausbeutungsverhältnisse und Entwicklung privater bäuerlicher Initiativen oder Bildung adliger Großwirtschaften mit verbesserten Produktionsbedingungen.

Friedrich II. erklärte damals: “Die Landwirtschaft ist die erste aller Künste, ohne sie gäbe es keine Kaufleute, Dichter und Philosophen. Nur das ist der wahre Reichtum, den die Erde hervorbringt“. Er war für die Aufhebung der Gemengelage. Um diese Zeit schieden viele Rittergüter aus der Gemengelage aus und verzichteten auf die wechselartige Nutzung an fremden Grundstücken. Gegenüber dem lästigen Flurzwang erleichterte der zusammenhängende Feldbesitz die Arbeitsorganisation und förderte den Anbau neuer Kulturen. Die sich um 1750 bis 1800 „verbesserte Dreifelderwirtschaft“, unter Sommergetreide wurde bereits Klee gesät, so dass die Brache schon genutzt wurde, ging zur geregelten Vierfelderwirtschaft über. Das heißt, die Brache wurde ausgeschaltet. Der Anbau von Kartoffeln, Rüben, Tabak, Klee, Luzerne und Raps ergänzte den bisher einseitigen Getreideanbau und verbesserte die Bodenstruktur. Die Erträge stiegen um 20 bis 30%.

Durch die verbesserte Viehhaltung nahm in Pommern der Rinderbestand um 70 % zu. Die Fruchtwechselwirtschaft hatte sich durchgesetzt. Güter konnten durch Übernahme neuer Geräte und Betriebsweisen ökonomische Risiken besser verkraften, aber auch der Bauer nahm Anteil am Fortschritt.

Der Erhalt der Bauernstellen im Lande und besonders in Törpin zeugt von Ausdauer, Kraft und Unverwüstlichkeit dieser Bauern, der größten Klasse der damaligen Zeit. Zu den verbesserten Produktionsweisen gehörte auch die Ackermergelung. In alten Flurkarten waren neben Wasserlöchern auch Mergelgruben eingezeichnet, die zur Ackerkalkung genutzt wurden.

Franzosen in Demmin


Im Jahre 1806 drangen die napoleonischen Truppen in Preußen ein, nachdem Preußen die Schlacht bei Jena und Auerstedt verloren hatte. Französische Truppen besetzten Demmin. Preußen musste sich mit den Ideen der französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auseinandersetzen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben. Die Bauern mussten sich aber durch Landabtrennung oder Geldzahlung vom Gutsherren loskaufen, so dass die Adligen ihren Grundbesitz auf kosten der Bauern erweitern konnten. Die von den Bauern erhaltenen Gelder ermöglichten es den Gutsbesitzern, sich neue Maschinen anzuschaffen. Es wurden Dampflokomobile zum Dreschen und Pflügen eingesetzt. Im gleichen Zeitraum entstanden Zuckerfabriken und Spiritusbrennereien.

Im Oktoberedikt vom 29. Okt. 1807 von Freiherr von und zum Stein heißt es: §12: „Nach dem Martinistag (11. November 1810) gibt es nur noch freie Leute...“

Im Edikt vom 19. Nov. 1808 heißt es: § 9 ,,Stand, Geburt, Religion und überhaupt persönliche Verhältnisse machen bei der Gewinnung des Bürgerrechts keinen Unterschied“.

Freiherr von und zum Stein musste auf Napoleons Wunsch nach Russland fliehen. Minister Hardenberg setzte die Reformation fort. Die Stein-Hardenbergeschen Reformen machten den Bauern wohl zu einem freien Mann, Abgabe und Dienste beim Gutsherrn blieben aber bestehen.

Vor den Stein-Hardenbergschen Reformen, die in den Jahren 1807 und 1809 durchgeführt wurden, waren in Pommern die Bauern nicht frei. Alle standen in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Grundherrn. Auch der König selbst war Grundherr. Seinen Untertanen, den so genannten Königsbauern, ging es aber verhältnismäßig gut. Der Grundherr setzte seine Bauern gewissermaßen nur als Verwalter und Nutznießer auf den Hof. Wenn es auch die Regel bildete, dass dieser sich vom Vater auf den Sohn fort erbte, so sind anderseits auch Fälle nicht selten gewesen, wo infolge Misswirtschaft und Nichterfüllung der Verpflichtungen dem Grundherrn gegenüber dieser den Bauern einfach seines Besitztums entsetzte und einem würdigerem übergab. Die Übernahme war für diesen insofern leicht, als nur das lebende und tote Inventar, die so genannte Hofehr, die für den einzelnen Hof genau festgelegt war, käuflich erworben und später für die Instandhaltung der Gebäude gesorgt werden musste. Bei der Übergabe erhielt der neue Besitzer einen Hofbrief ausgestellt, der seine Rechte und Pflichten genau festlegte.


Bauern können sich freikaufen


Hardenberg gab am 11. September 1811 ein Regulierungsedikt heraus, dass sich spannfähige Bauern durch Landabtrennung oder Geldzahlung gegenüber dem Gutsherrn loskaufen konnten. 1848 waren von den eingeleiteten Regulierungsverhandlungen erst § 94 der Spanndiensttage und § 71 der Handdienstage abgelöst. Unter dem Eindruck der Revolution von 1848 und dem starken Anstieg der kapitalistischen Industrialisierung war nun die Adelsklasse in Preußen bereit, die Auflösung aller Feudalverpflichtungen zu gewährleisten. Das letzte Ablösungsgesetz in Preußen betraf ab 2. März 1850 besonders die spannlosen Kleinbauern und Parzellenbesitzer.

Nach diesem Ablösungsgesetz konnte der Bauer Eigentümer des Bodens werden, den er eigentlich schon besaß. Er wurde aber von allen feudalen Pflichten wie Spann, und Handdiensten, Naturalabgaben, Geldzins u.a. durch Zahlung einer Entschädigung an den Gutsherrn abgelöst. Die Ablösung konnte vom Gutsherrn, als auch vom Bauern gestellt werden. Da die Ablösungssumme den 20- bis 25fachen Betrag des Jahreswertes betrug, blieb den kleineren Bauern nur die Chance, sich ratenweise loszukaufen. In dem Zeitraum der Separation (Flurenbereinigung, planmäßige Zusammenlegung zersplitterter Flächen) entstanden neue Höfe.



Albrecht Thaer, Landwirt und Begründer der Landwirtschaftswissenschaft, kennzeichnete damals die Bauern als solche, die „mit großer Energie und Scharfsinnigkeit die Wirtschaft betrieben“. Er verwies auf Beispiele, wo Bauern den umliegenden Ritter- und Domänengütern Verbesserungen der Ackerkultur gezeigt hatten.

Dieser Weg zur Ablösung der Feudalherrschaft wurde in allen deutschen Staaten beschritten. Er führte zu einer landwirtschaftlichen Sozialstruktur in Deutschland: Großgrundbesitzer, Großbauern über 20 ha, Mittelbauern und Landarbeiter. Diese Gruppierung hielt sich in Pommern bis 1945.


Der Sturm der Freiheit wird entfacht


Man schreibt das Jahr 1813. Über Deutschland tobt der große Freiheitskrieg; er dringt bis in die entlegensten Dörfer. Nach sechs Jahren französischer Unterdrückung war eine Saat aufgegangen deren Frucht die Freiheit sein sollte. Russland hatte ein Beispiel gegeben, Deutschland war nun ein Kriegsschauplatz.

Die ersten Kampfhandlungen im Frühjahr sahen den Franzosenkaiser noch erfolgreich, doch er musste bald einen Waffenstillstand abschließen. Als dieser zu Ende war, standen drei Armeen der Verbündeten gegen Napoleon bereit. Dieser sandte seinen Marschall Qudinot gegen die Nordarmee, die schützend vor Berlin stand.

Am 23. August 1813 horchten die Berliner immer wieder nach Süden, von wo schwach vernehmbare Kanonendonner zu hören war. Dort bei Blankenfelde und Großbeeren, trotzten die deutschen Landwehrbataillone den französischen Soldaten, Angriff auf Angriff wurde abgeschlagen.

Im Befreiungskrieg 1813/14 wurde die französische Besatzung aus Pommern vertrieben. Durch Festsetzung auf dem Wiener Kongress muss Preußen ein Lösegeld an Schweden und Dänemark zahlen und bekommt dafür Rügen und Neuvorpommern. Am 20.4.1814 wurde Preußen eingeteilt in Provinzen, Regierungsbezirke und landrätliche Kreise. Demmin gehörte zum neu gebildeten Regierungsbezirk Stralsund. Am 18.1.1818 wurde die Kreisverwaltung mit neuen Kreisgrenzen festgelegt, wobei auch Altentreptow, Grimmen und Malchin zum neuen Landkreis gehörten.

Auf diese Zeit geht auch die Herkunft der deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold zurück. Die Farben der Uniformen, die das Lützowsche Freiheitskorps im Kampf für Einheit und Freiheit trug, diente als Vorbild: schwarze Zivilröcke mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen. Die Farben deuteten sich so: Schwarz symbolisierte die Knechtschaft, die über Deutschland lag; Rot war das Herzblut, das man für die Freiheit einzusetzen bereit war; und Gold stand für die Morgenröte der Freiheit. Eine solche Fahne schwenkte die Jenaer Burschenschaft auf dem Wartburgfest 1817. Seit dem Hambacher Fest 1832 waren diese Farben das populärste Symbol der Freiheits- und Einheitsbewegung in Deutschland. In der Frankfurter Paulskirche wurde 1848 Schwarz-Rot-Gold als die deutschen Bundesfarben festgelegt.

Das deutsche Kaiserreich wählte nach der Reichsgründung von 1871 bewusst andere Farben, nämlich Schwarz-Weiß-Rot, die aus den schwarz-weißen Farben Preußens sowie den rot-weißen der Hansestädte hervorgingen.

Erst mit der Weimarer Republik 1919 und endgültig 1949 mit der Gründung der Bundesrepublik hatte die deutsche Nationalflagge wieder die Farben Schwarz-Rot-Gold. Die DDR setzte auf ihre Flagge in die Mitte einen Ährenkranz mit Hammer und Zirkel.

1914 kam es zum Ersten Weltkrieg. Die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Länder hatte zu einem neuen Kräfteverhältnis geführt. Die Arbeiterbewegung hatte sich stark entwickelt. Es ging um die territoriale und wirtschaftliche Neuaufteilung der Welt. Welche Länder beteiligt waren, ist aus der Karte zu ersehen (Abb: ).

Am 11.11.1918 wurde von den Krieg führenden Mächten der Waffenstillstand vereinbart. Die Siegermächte schlossen mit den besiegten Ländern einen Raubfrieden, der neue Spannung zwischen den Mächten entstehen ließ. Der erste Weltkrieg forderte über 10 Millionen Menschenleben.

1932 wurde der Regierungsbezirk Stralsund aufgelöst und Demmin in den Regierungsbezirk Stettin eingegliedert.


Die Nationalsozialisten kommen an die Macht


Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich in der Welt ein neues Kräfteverhältnis. Im Jahre 1933, mit der Machtübernahme Adolf Hitlers, setzte auch hier eine neue Zeitepoche ein. Es hatte den Anschein, als bringe die neue Regierung einen gewaltigen Aufschwung für das Land. Die Politiker überzeugten Bauern und Landarbeiter, Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) zu werden und an das ewige dritte Reich unter Adolf Hitler zu glauben.

Die Güter und Bauern sahen einer guten Zukunft entgegen. Wirtschaften, die in der Weimarer Republik in Schulden geraten waren, hatten die Möglichkeit, sich einem Umschuldungsverfahren zu unterziehen. Der Arbeitsmarkt nahm einen kolossalen Aufschwung und das Land hatte bald keine Arbeitslosen mehr. Man baute Autobahnen, Flugplätze (z.B. in Tutow), Kasernen und eine gewaltige Rüstungsindustrie. Der Gedanke des „Führers“ hatte einen hinterlistigen Sinn: Die Eroberung der Welt durch grausame Kämpfe, Folter und vieles andere mehr.

1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Im Mai 1945 war der grausame Krieg verloren und mit dem dritten Reich war wieder eine Zeitepoche zu Ende. In den Krieg wurden 72 Staaten hineingezogen und über 50 Millionen Tote waren zu beklagen. Vorpommern wurde von der Roten Armee der Sowjetmacht erobert. Die Oder-Neiße-Linie teilte Pommern in den deutschen und den polnischen Teil. Es begann die Vertreibung der Deutschen aus dem damaligen Ostpreußen und Hinterpommern. Die Grenzen wurden neu festgelegt.

Die Russen in Demmin


1945 wurde Demmin dem Land Mecklenburg-Vorpommern eingegliedert.

1949 bildeten sich zwei deutsche Staaten. Aus der damaligen westlichen Besatzungszone wurde die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und aus der russischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Am 23.7.1952 wurden neue Kreise und Bezirke in der DDR gebildet. Altentreptow erhält einen eigenen Kreis. Der Kreis Demmin mit veränderten Grenzen gegenüber den Kreisen Grimmen und Malchin kam zum Bezirk Neubrandenburg.

Die Ausbeutung des Landes durch die Sowjetunion und die Unfähigkeit der sozialistischen Machthaber zur wirtschaftlichen Führung des Landes führten im Land zu politischer Unzufriedenheit und dem Drang vieler Bürger das Land zu verlassen. Die Machthaber versuchten durch Zwangsmaßnahmen die Landflucht zu unterbinden und die politische Meinungsbildung gegen die Staatsmacht mit übernommenen Methoden aus dem Hitler-Reich zu bekämpfen. So entstand eine Geheimpolizei die linksradikale „Stasi“ (Staatssicherheit) nach einem Vorbild der im Sowjetstaat gebildeten NKWD und der im Hitlerreich gegen die Kommunisten eingesetzte Gestapo (Geheime Staatspolizei). Die politische Meinungsfreiheit wurde unterdrückt und tausende von freiheitliebenden Bürgern in Gefängnisse und Konzentrationslager verschleppt oder bei der versuchten Flucht ins westliche Ausland erschossen. Bürger wurden als Denunzianten angeworben und mit staatlich sanktionierten Vorteilen belohnt. Der Verrat machte auch vor den eigenen Familien nicht halt.

1989 kam es zu einer „friedlichen Revolution“. Die Menschen gingen auf die Straße, trafen sich zu friedlichen Protesten gegen die kommunistische Regierung. Daraufhin wurden am 9. November 1989 die Grenzen zur Bundesrepublik geöffnet. Am 3. Oktober 1990 wurde die staatliche Einheit Deutschlands vollendet.


Zeugen der Geschichte in der Region


Die Dörfer in dieser Region waren ursprünglich Wendenniederlassungen, die ihre Wohngebiete an Seen und günstigen Wasserstellen bevorzugten: Törpin, unmittelbar am See und in Augrabennähe, Redlin (später Lindenberg) am Augraben und Kentzlin an einem See, der im 19. Jahrhundert vom Ökonomierat Maas trockengelegt wurde.

Im Ganschendorfer Gebiet hat ein Heidnischer Begräbnisplatz gelegen, auf der Feldmark des ausgebauten Hofbesitzers Christian Baumann in der Nähe vom Strehlower Bach. Nach der Beschreibung scheint hier sogar eine Dolme gestanden zu haben. Heute ist der Platz nicht mehr deutlich erkennbar. Nach den Aussagen des früheren Ganschendorfer Gutsinspektors, des späteren Besitzers von Johannenhöhe, Herrn Krüger sind von ihm, ein großer Steinkreis auf Ganschendorfer Feldern an der Hohenbrünzower Scheide, einige 50 Fuder Steine enthaltend, abgefahren worden, in welchem zerbrochene Urnen ohne weitere Beigaben gefunden wurden, 3-4 Steinkreise sind in der Nähe der Gehmkower Scheide auf den Tannen ebenfalls aufgedeckt und abgefahren worden, worin ebenfalls Urnenscherben gefunden wurden.

Westlich vom jetzigen Herrenhof in Ganschendorf in einer Wiese liegen noch heute die Zeichen einer alten Burg. Zum Teil sind dieselben als Schutt in die Wiesen abgefahren worden. Es sollen dabei nicht wenige Überreste aus alter Zeit gefunden worden sein, von denen einige Stücke in die Sammlung des alten Ökonomierates Maas in Kentzlin übergegangen sind. Sie beweisen, dass die Burg von alten Rittern bewohnt gewesen war. Auch dieser hat der 30jährige Krieg das Ende bereitet.

Hinter dem Viehstall in Sarow liegen Überreste einer alten recht festen Burg, die in einer Urkunde 1331 erwähnt wurde. Die Burg ist vor und im 30jährigen Kriege von Herrn von Maltzan bewohnt gewesen, selbst Wallenstein soll darin sein Quartier aufgeschlagen haben. Sie wurde im 30jährigen Krieg und wohl zuletzt im nordischen Krieg zerstört.







1 Aus. Uwe Schwarz: Die niederadligen Befestigungen des 13. bis 16. Jahrhunderts im Bezirk Neubrandenburg, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1987


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