Schriftenreihe des törpiner forums e. V. Im Land der Wilzen Zur Geschichte Vorpommerns Herausgeber


Ackerbau und Viehzucht beginnen in der Steinzeit



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Ackerbau und Viehzucht beginnen in der Steinzeit


Nachdem die Eiszeit die Oberflächenform gebildet und sich vor ca. 12000 Jahren die Pflanzen- und Tierwelt entwickelt hatte, konnte der Mensch dieses Gebiet als Lebensraum nutzen. Es war die Zeit nach der großen Vereisung, als zwar die berghohen Gletscher bereits abgeschmolzen, die Ostsee aber noch ein „Eismeer“ mit Eisbergen war. Hierzulande lebten Tiere der Polarzone, wie das Ren, das zwischen niederem Gesträuch zur Äsung nordische Moose und Flechte suchte.

Zirka 8000 v. u. Z. lebten in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) Jäger und Sammler in dieser Region. Trockene Stellen zwischen den Sümpfen wurden als Wohngebiete genutzt. Wild, Wildfrüchte und Fischreichtum waren die Lebensgrundlage. Dabei mögen besonders der Ganschendorfer See (Schwarzer See) und der Augraben gute Quellen zum Fischfang gewesen sein. Diese Jäger und Sammler hatten keinen festen Wohnsitz. Sie lebten in Sippen von 20 bis 50 Menschen. Ihre Werkzeuge waren aus Stein (Keil, Meißel und Beil). Auch nutzte man Geweihe und Knochen von erlegtem Wild als Handwerkzeuge.

Um 4600 bis 1800 v. u. Z., der Jungsteinzeit (Neolithikum), wurde der Mensch sesshaft und ging zu Ackerbau und Viehzucht über. Die Frau stand als Hüterin des Hauses, als Mutter und Stammesmutter der Sippe im Vordergrund dieser Lebensgemeinschaft. Ihr Unterhalt war der primitive Feldbau. Gerste, Weizen, Hirse, Erbsen und Bohnen wurden angebaut. Auch die Viehzucht wurde betrieben. Man hielt Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Diese Menschen konnten Steine zur Werkzeugherstellung schleifen und durchbohren. Ihre Töpferarbeiten konnten der Trichterbecherkultur, später der Schnurkeramik zugeordnet werden. Im Gebiet um Gehmkow wurden beispielsweise Feuersteinbeile aus der Steinzeit gefunden. Funde im Kreisgebiet und selbst bei Alt-Kentzlin beweisen das.

Die Toten bestattete man in Hockengräbern. Aus der Jungsteinzeit stammen viele im Kreis Demmin gefundene Großsteingräber (Megalith- oder Hünengräber). So sind auf der Strehlower Feldmark, gegenüber vom Ganschendorfer Ausbau, Großsteingräber bekannt. Ein Großsteingrab befindet sich westlich von Ganschendorf am Ende des Höhenrückens unmittelbar am Augraben; es sind noch vier Tragsteine vorhanden. Die Baumeister dieser Steingräber benutzten Hebel und Rollen, die aus Baumstämmen bestanden.

Etwa seit 4000 v. u. Z. waren die landschaftlichen Verhältnisse allmählich den heutigen schon ähnlich geworden. Es war die Blütezeit der jüngeren Steinzeit, sie reicht bis 2000 v. u. Z. Bezeichnend sind die kunstvoll geschliffenen Werkzeuge und Waffen aus Stein und umfangreiche Hinweise auf Viehzucht, wobei Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hunde, aber selten Pferde benutzt wurden. Der Ackerbau entwickelte sich, die Kuh diente zur Anspannung, Hirse war die Hauptkulturpflanze.

Mit der Bronzezeit beginnt der Handel


Um 1800 v. d. Z. liegt der Beginn der Bronzezeit, die mindestens bis 800 v. d. Z. gedauert hat. Das Rohmaterial, durchschnittlich 90 % Kupfer und 10 % Zinn musste aus ferner Gegend, zum Beispiel aus Ungarn, Spanien und Irland bezogen werden. Dies geschah auf dem Wege des Zwischenhandels. Auffallend und für die Gediegenheit des nordischen Volkstums höchst bezeichnend ist, dass die hiesige Bronzekultur im Wesentlichen anderen Kulturkreisen gleicht, und dass das rasch aufblühende einheimische Erzgießerhandwerk Dinge geschaffen hat, die vielfach in technischer und kunstgewerblicher Hinsicht einen sehr hohen Rang einnehmen. Die Freude an der Bronze drängte damals die sonst so gestaltungsfrohe Töpferei arg in den Hintergrund. Die massenhafte Einfuhr des wertvollen goldglänzenden Metalls setzt das Vorhandensein auswärts stark begehrter Landeserzeugnisse voraus, man denkt dabei gern an Bernstein.

Der Bernstein aus der schwachen Fundgrube am Kummerower See war für den Kreis Demmin ein begehrtes Landeserzeugnis, das dem Handel diente. Als Grabdenkmal ist aus der Bronzezeit ein im Garten des Gutes Gehmkow herausgearbeiteter Grabhügel bekannt, dessen Fundgegenstände sich im Stralsunder Museum befinden. Die Kulturverhältnisse der Bronzezeit lassen erkennen, dass die Toten-verbrennung vorherrschend war. Die Urnengräber wurden anfänglich in Hügeln, später unter flacher Erde angelegt und meistens mit Schmuck, aber auch mit Waffen bereichert. Viele Verbrennungsstätten der Brandbestattung sind durch Witterung oder den Pflug vernichtet worden. Deshalb kann man die Bestattungs-Orte von Siedlungsplätzen nicht nachweisen.

Aus der Bronzezeit sind in einem größeren römerzeitlichen Urnenfeld mit Geröllsteinpackung am „Augraben in den Rollbergen“ folgende Funde bekannt geworden: außer vielen anderen ähnlichen Gefäßen auch solche mit senkrechter Strichverzierung und eine braunrote Glasflussperle mit weißlichem Flechtband in dessen „Auge“ gelbe Punkte waren, und auch Reste eines eisernen Gürtelhakens und einer runden Eisenschnalle.

Aus der Bronzezeit stammen auch die so genannten „Trogmühlen“. In diesen Mühlen mahlte man Getreide zu Schrot und Mehl. Ein Mahl- oder Quetschstein rieb im Laufe der Benutzung eine kugelige bis ovale Form in den Stein der Trogmühle. Solch ein Trogmühlenstein ist in Ganschendorf im rechten Torpfeiler zum Friedhof am Stufenaufgang eingemauert.

Ganz sicher ist ein Großteil der Funde aus dieser Zeit auch durch Unwissenheit zerstört worden. Einige Funde kann man in Verbindung mit dem römischen Reich bringen, sie sind allerdings weniger prächtig als an anderen Fundorten wie z.B. in Hinterpommern.

Aus dieser Zeit stammen auch die zahlreichen Grabdenkmäler, die häufig im Kreis Demmin zu finden sind - genannt Hünengräber. Das sind mehr oder weniger hohe Hügel aus Erde und Geröllsteinen, oft von Kreisförmigen Blocksetzungen umgeben; mitunter sind kleinere Aufschüttungen schon früher zusammengesunken, abgeschwemmt oder abgetragen worden, so dass nur noch „Steinkreise“ sichtbar sind; häufig hat die Brauchbarkeit des Steinmaterials zum Eingriff in die Ruhe der Toten verlockt. Ein Steinkranz am Hügelfuß sollte verhindern, dass die Erde vom Regen abgespült wird. Solche Grabhügel findet man in Gehmkow, bei Utzedel, Leistenow, Alt-Kentzlin und Strehlow u. a. In Gehmkow ist es ein ziemlich großer, aus dem Moränenwall im Garten des Gutes herausgearbeiteter Grabhügel, wohl aus der mittleren Bronzezeit. Er lieferte dem Stralsunder Museum einige Bronze, darunter eine Lanzettenspitze. Dieses Grabdenkmal wurde später der Eiskeller des Gutes.

Bei untersuchten Hügelgräbern fand man Beispiele mit Körperbestattungen und auch Urnengräber. Bei Urnenbestattungen wurde die Totenfeier auf dem Verbrennungsplatz durchgeführt. Jedoch nahm hier die Brandbestattung unter dem Einfluss der christlichen Kirche und mit der Einwanderung der Deutschen immer mehr ab und wurde im 13. Jh. durch die Körperbestattung ersetzt.

Die Bronzezeit reicht bis in die slawische Besiedlungszeit hinein.



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