Aus den „Ruhmvollen“ wurden Leibeigene des Feudalstaates
Als vor über tausend Jahren der deutsche Feudalstaat entstand, waren die in der Region ansässigen Vorfahren Mitglieder slawischer Stämme, die den Bestrebungen eigener und nachbarlicher Interessen unterworfen waren.
Wenn man auch davon ausgehen kann, dass diese Bauern frei waren, mussten sie aber mit Pferd und Waffen am Kriegsdienst teilnehmen und waren jahrelang von zu Hause fort. Begab sich der Bauer in Abhängigkeit, war er vom Kriegsdienst befreit und verpflichtet, Abgaben zu leisten.
Deutsche Ritter und Herzöge werden neue Herren im Land
Während der Jahrhunderte der Herrschaft pommerscher Herzöge war die Zeit, in der große Veränderungen auch in diesem Lebensraum begannen. Demmin war im Mittelalter zeitweilig Residenz pommerscher Herzöge und Grenzfestung zwischen Mecklenburg und Vorpommern. In diese Zeit fallen auch Ereignisse, die die gesamtdeutsche Geschichte betrafen, wie die Reformation, der Bauernkrieg und der Dreißigjährige Krieg.
Deutsche Könige strebten nach neuen Herrschaftsbereichen. Aber der Drang nach Osten wurde nicht nur durch die Herrscher bestimmt. Kleine Feudalherren, die im eigenen Land Besitz verloren hatten, nachgeborene Rittersöhne, die in der Heimat kein Lehen fanden, arme Bauern, Handwerker und Kaufleute trieb es in der Hoffnung auf ein besseres Los ins Slawenland.
Slawische Herrscher erkannten seit dem 11. Jh. sich ergebende Vorteile, ihre Herrschaft zu festigen, stellten diese Vorteile über die Interessen ihrer Stämme und verständigten sich teils mit den Eroberern.
Sie nahmen ihre eigenen Gebiete von Königen und Kaisern zum Lehen und schlossen mit deutschen Fürsten Erbverträge.
Vorpommerns Heiden werden durch die polnischen Könige zu Christen
Ungefähr 1121 gelang es dem Polenkönig Boleslaw III., Stettin zu erobern. Dort herrschte damals Herzog Wartislaw I., er musste sich dem Polenkönig unterwerfen und die Annahme des Christentums durch sein Volk zusagen. Dafür erhielt er Vorpommern bis zur Müritz und Peene zum Lehen.
Schon 1122 ging der Polenkönig Boleslaw daran, Pommern zu christianisieren. Er beauftragte Bischof Otto von Bamberg 1124, das Volk zu missionieren. Der unternahm daraufhin seine erste Reise über Böhmen, Pyritz, Stargard, Cammin, Stettin, Wollin, Belgrad, zum Polenkönig und zurück nach Bamberg, um die ersten Pommern zu taufen.
Seine zweite Missionsreise unternahm Otto von Bamberg in das hiesige Gebiet. Er reiste 1128 über Halle, Magdeburg, Havelberg nach Demmin, wo er mit Herzog Wartislaw zusammentraf und eine christliche Gemeinde gründete. Seine Reise ging weiter über Wolgast, Gützkow, Stettin und Cammin zurück nach Bamberg. Zwischenzeitlich vermittelte er im Konflikt zwischen dem Polenkönig Boleslaw, der inzwischen gegen die Pommern vorgedrungen war, und Herzog Wartislaw. Er konnte den Polenkönig von einem weiteren Vordringen nur dadurch abhalten, dass Wartislaw persönlich vor Boleslaw erschien, und das Abhängigkeitsverhältnis von Polen erneut anerkannte. Als Boleslaw 1138 starb, endete die polnische Oberherrschaft über Pommern.
Im Jahre 1140 trat Bischof Adalbert als erster pommerscher Bischof sein Amt an.
Herzog Wartislaw wurde wegen seines Übertritts zum Christentum 1135 von einem „wendischen Heiden“ in Stolpe an der Peene im Schlaf erstochen. Seine Söhne Bogislaw I. und Kasimir I. kamen 1151 zur Regierung und erhielten Pommern. Sie wählten Dimin (Demmin) als Residenzstadt, unter ihrer Herrschaft kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen der Lutizen.
Heinrich der Löwe unterwift die Slawenstämme
Als die pommerschen Herzöge den von Heinrich dem Löwen vertriebenen Obotritenfürsten Pribislaw aufnahmen und dessen Ausfälle gegen die westlichen Stämme unterstützten, verbündete sich Heinrich der Löwe mit dem Dänenkönig Waldemar, dem Markgrafen Albrecht der Bär von Brandenburg, mit dem Grafen von Holstein, von Oldenburg, von Dithmarschen und von Schwerin und zog in das Land der Lutizen. Am 6. Juli 1164 kam es zur Schlacht von Verchen.
Die vereinten Heere marschierten getrennt und sollten sich bei Verchen versammeln. Die Slawen griffen zeitig an und konnten Graf Adolf von Holstein und Graf Reinhold mit dem Dithmarschen schlagen. Die das Blutbad überlebenden Lutizen zogen sich zurück und zündeten die Burg Demmin an. Nach der Versöhnung der beiden Pommernfürsten mit Heinrich dem Löwen erfolgte die verstärkte Christanisierung des Landes. Die Mission ging in die Länder Demmin, Loitz und Tribsee. Die Gebiete wurden dem Bistum Schwerin zugeordnet.
Mit Heinrich dem Löwen kamen 1177 neben Bauern und Bürgern auch Rittergeschlechter aus Niedersachsen ins Land und machten sich ansässig. Zuerst genannt und auch noch im 20. Jh. ansässig sind die Plessen und Behr, später die von Heyden, von Maltzan, von Podewils, Voß u. a. Das Land gewann mit den Deutschen, ein Volk höherer Kultur, wodurch die Macht und das Ansehen der Pommern gehoben wurden.
Das Herzogtum Pommern entsteht
Bogislaw I. fand sich 1181 bei Kaiser Friedrich I. von Lübeck ein und erhielt die Belehnung mit diesem Land. So war er direkter Vasall des Kaisers geworden und als Herzog von Pommern Reichsfürst. Sein Land aber war noch keineswegs deutsch, die Zahl der darin wohnenden Christen und Deutschen war gering. Als Bogislaw I. 1188 starb, hatte das Christentum bereits Fuß gefasst. Die weitere christliche Entwicklung in dieser Gegend ist aus Kirchenbüchern zu entnehmen.
Kommen wir noch einmal auf den „Drang nach Osten“ zurück. Es gab schon 1048 drei Gruppen des Ritterordens. Der deutsche Orden unter Barbarossa im 12. und 13. Jh. trug einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuz, später waren dies die Landesfarben von Preußen. Gegen die heidnischen Preußen in den Ostseelanden begann der Ritterorden 1230 den Kampf. Von der Oder bis Kurland und Livland nahm der Orden die Ländereien in seinen Besitz.
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