In der hiesigen Gegend waren auch in der Slawenzeit Bevölkerungslücken entstanden. Diese wurden durch heranziehende Siedler geschlossen. Im Verlauf der deutschen Landnahme während des 13. Jh. kam es durch Eindringen deutscher Feudalherren, die sich in slawischen Siedlungsgebieten bei der Eroberung festgesetzt hatten, zur Errichtung von Burgwällen. Es waren in der Regel keine Ritter oder kleine Adlige, sondern Territorialherren oder große Vasallen.
In der Nähe eines Baches oder an einer sonst geeigneten Stelle steckte der Landesherr die Straße ab und zerlegte das Land zu beiden Seiten des Weges in Stücke. Der Unternehmer, der vom Grundherrn beauftragt war, bekam 1/6 der Dorfflur. Jeder Bauer, der ein solches Stück Land erhielt, baute sein Haus an der künftigen Straße. Einen Teil seines Ackers hatte er direkt am Gehöft, die so genannte „Wurt“. In dieser Form kann man sich die Entstehung der Dörfer vorstellen.
Die Übernahme deutschen Rechts sowie der Sitten und Gebräuche durch den slawischen Hochadel und weiterer Teile der Oberschicht trug wesentlich zum Untergang der slawischen Kultur bei.
Trotz immer wiederkehrender Machtkämpfe zwischen Pommern, Dänen, Brandenburgern, Polen, Mecklenburgern und Deutschen (siehe Zeittafel) wurde das Land im Mittelalter sehr wohlhabend. Städte und Klöster blühten auf. Die slawische Burg Demmin (castra Dimin) wurde am 14.10.1140 erstmals erwähnt. Auch in Dargun befand sich eine altslawische Anlage, ein Burgwall, der 1178 als „ueteri castro de Dargon" (alte Burg) bezeichnet wurde. 1249 wird als weitere deutsch-mittelalterliche Befestigung der Burgwall im Kastorfer See als „antiquum castrum, quod est in medio stagno“ genannt.
Am 14. August 1292 erhielt Demmin Lübisches Stadtrecht. Verchen wurde am 5.8.1228 erstmals erwähnt und das Verchener Kloster wurde 1269 gegründet.
Der Name Ganschendorf tauchte erstmals am 29.06.1265 auf (siehe Ganschendorf), Sarow am 05.03.1266 (siehe Sarow), Gehmkow 1448 (siehe Gehmkow) und Törpin 1426 (siehe Törpin). Doch existierten die Dörfer schon sehr viel früher. Lindenberg (villarum … Lyndenberghe) wurde erstmals genannt als am 01.(02.)06.1300 Nikolaus, Fürst zu Werle, dem Kloster Ivenack die Güter in seinem Lande bestätigt. Die Burg Lindenberg wurde als „tho deme Lyndenbergerghe“ 1366 erstmals genannt.
Befestigungen aus dem 13. bis 16. Jh. in der näheren Umgebung 1
In Pribsleben am westlichen Ortsausgang, ca. 250 m nördl. der Straße nach Tützpatz am Übergang zum Koppelgelände eine Turmhügelburg/Burgstelle.
In Tützpatz in der Südwestecke des ehemaligen Gutsparkes ein Turmhügel genannt Schneckenberg.
In Tützpatz im Dorfzentrum an der Westseite des Dorfteiches eine Burgstelle genannt Wallinsel, der Wall, 1296 erwähnt.
In Tützpatz am Nordrand des Altdorfes etwa 200 m nördl. des Dorfteiches ein Turmhügel genannt Eiskeller
In Tüzen nördlich des Ortes auf einer Uferhöhe am Tüzener See ein Burghügel genannt Schlossberg, Hausberg, 1267 erwähnt als terra Tucen und 1349 Johanni Gutzcowen moranti in villa Tutzen.
In Wolde in Ortskern am ehem. Gutshof eine Turmhügelburg genannt Kieckeberg, Kickeberg, 1292 erwähnt als Hynrico militi dicto Vohs de Wolde, 1311 castrum Waldis.
Wolde am Südwestrand des Ortes im Bereich des ehem. Gutsparks am Ende einer Allee, wo eine jetzt zerstörte Kirche steht eine Niederungsburg/Burgstelle, 1428 erreicht Heinrich von Maltzan die erbliche Belehnung mit Wolde durch den Herzog von Mecklenburg, 1491 Eroberung und Zerstörung der Burg.
Alt Kentzlin direkt neben dem ehem. Gutshaus ein Turmhügel genannt Staringsberg, 1307 als Vicko Vos de Kenzelin erwähnt.
Demmin 1 km südl. der Stadt in einem Peeneknie an der Einmündung der Tollense eine Niederungsburg, genannt Haus Demmin, 1073 durch eine nachricht durch Heinrich von Bremen über eine civilas maxima erwähnt, 1163 Zerstörung des Burgwalles, 1215 Rochellus ciusdem, vrbis castellanus.
Demmin etwa 4 km nördlich direkt an der Straße nach Kletzin, gegenüber den ersten Häusern von Quitzerow ein Turmhügel.
Demmin-Vorwerk ca. 300 m südöstl. Vom Haus Demmin unmittelbar am Zufahrtsweg, ca. 100 m von der Chaussee entfernt eine Turmhügelburg/Burgstelle.
Lindenberg etwa 200 m südlich der Kirche an der Ostseite des Augrabens eine Turmhügelburg genannt Telliner Hof, 1283 erwähnt als Relyn, 1331 unter castra Lindenberch.
Lindenberg unmittelbar südl. des Ortes in der Niederung des Augrabens ein Burghügel genannt Gollenberg.
Lindenberg dicht am Ort direkt an der Straße nach Hasseldorf ein Turmhügel genannt Wall, Wallgraben.
Utzedel etwa 1,6 km westl. des Ortes am Augraben mitten im Wald ca. 300 m östl. der Hauptwegekreuzung eine Höhenburg genannt Carolonenburg.
Weitere Bodendenkmäler in Ganschendorf, Gehmkow, Sarow siehe entsprechende Kapitel dort selbst.
1298 übernahm Fürst Heinrich II. zuerst das Land Stargard und später ganz Mecklenburg. 1292 vermählte er sich mit Beatrix von Brandenburg, wodurch er das Land als Brautgabe erhalten hat.
Die Errichtung von Burgen als Grenzpunkte und untergeordnete Verwaltungseinrichtungen spielte eine bedeutende Rolle bei der Landessicherung. Das Befestigungsrecht war Landesrecht des Fürsten. Es stand nicht dem Landadel (niederen Adel) zu und wurde geahndet. Eine Papsturkunde von 1331 gibt einen Überblick über landesherrliche Befestigungen dieser Zeit. So werden genannt: „ … Loytze cum castro; castra D[r]ymy[n]; Cumerovve, K[i]k[in]dep[e]ne, Sacherigenmolen, Sanzekovve, Osta, Vvolt, Broke, Clemp[e]novve, Cumirovve, Lindeberch, Mughe[n]borgh, Span[e]kovve, Cochele, Oldevvighesc[e]guerg, Linde, Cosenoue, Saro[u]e, Vuk[er]imunde, Voghe[i]sa[nc], Cle[m]penovve in terra Stetinen[si] …“.
Ab 1329 nach dem Tod Heinrichs II. setzte sich mehr und mehr der Landadel über die sinkende landesherrliche Macht hinweg um weitere Befestigungen zu errichten. Bis zum Ende des 14. Jh. ließ sich jeder Adlige, wenn irgend möglich, eine, wenn auch primitive, Anlage errichten. Meistens wurde der Turmhügel oder von der wohlhabenden Oberschicht des Landadels die Turmhügelburg gebaut. Nicht zuletzt war das der Ausdruck der latenten Unsicherheit und des Misstrauens gegenüber dem gleichermaßen räuberischen Nachbarn und zum Schutz gegenüber Untertanen. Bis 1400 entstanden so weitere 30 Burgen des Landadels und 121 Klein- und Kleinstanlagen.
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