Popularmusiker in der provinz



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Die zweite Band


Lederjacke spielt mittlerweile E-Bass. Er fragt Journalist, ob er mit ihm in einer Band spielen möchte. Mit dabei ist auch u. a. H.M.H., der spätere Gitarrist von Funk-rock, der mit Lederjacke in eine Klasse geht. Mit dieser Band probt Journalist nur am Wochenende, da er mittlerweile bei der Bundeswehr ist.

In dieser Zeit liest Journalist die Zeitschrift ”Sounds”. Die Artikel findet er informativ und sachlich, ebenso die Schallplattenkritiken, aufgrund derer sich Journalist bisweilen die eine oder andere Schallplatte anhört. Es ist jetzt die Zeit des Jazz-Rock. Journalist kommt so auf die Musik von ”Kraan” und des ”Mahavishnu-Orchestra” des englischen Gitarristen John McLaughlin. Das ist auch der Grund, warum Journalist sich ”Jazzschulen” kauft. Er will mehr über Harmonielehre wissen und über Improvisation.

Die so gewonnenen Erkenntnisse probiert Journalist aus, wenn er am Wochenende vom Bundeswehrdienst nach Hause kommt. Zunächst für sich allein, dann in seiner Band, mit der er am Wochenende probt. Nach seiner Bundeswehrzeit kauft Journalist sich von der Abstandssumme und von seinen Eltern geliehenem Geld ein ”Fender-Rhodes”-Elektropiano. Der ”alte” Schlagzeuger geht nun anderswo studieren. Aber es kommt schnell ein neuer. Die Band, mittlerweile eine Instrumentalband, funktioniert eine Weile. Nach einem ¾ Jahr kommt ein Repertoire zusammen, und es gibt Auftritte. Aber H.M.H., der Gitarrist, muss `raus. Alle finden, dass er nicht so spielt wie er sollte, wie man sich das in der Band von einer Gitarre vorstellt. H.M.H. kann das seinerseits auch nicht - so spielen, wie die anderen sich das vorstellen. Andererseits hat er ganz einfach einen anderen Geschmack. Hinzu kommt, das H.M.H. sehr jung ist und über wenig Erfahrung verfügt. Aber hat etwa Lederjacke, sein derzeitiger Klassenkamerad, mehr davon - zumindest in musikalischer Hinsicht ? Jedenfalls reißen H.M.H. ständig die Gitarrensaiten. Dadurch ”vermasselt” er z.B. einen Auftritt.

Ein Bekannter des Drummers steigt ein, der den Vorstellungen der übrigen Bandmitglieder von Gitarre eher entspricht. Aber die Vorstellungen der einzelnen Bandmitglieder von der gemeinsamen Musik divergieren mit der Zeit immer mehr. Jeder will, dass diese Musik auch mehr dem eigenen Geschmack entspricht. Mit dieser Formation wird sich das jedoch nicht verwirklichen lassen, wie sich im Verlauf der gemeinsamen Praxis herausstellt.



Journalist und einige andere Bandmitglieder wollen mit einem Sänger spielen. Sie sprechen E.M.G. an, einen Schotten, der seit einiger Zeit in Osnabrück lebt. Dieser kann jedoch zunächst wenig mit der Band anfangen. Auch stehen nicht alle der Bandmitglieder, z.B. der Schlagzeuger, auf die ”Art”, die E.M.G. ”an den Tag legt”. Mit anderen Sängern geht es nicht anders. Aus diversen Gründen wollen sie lieber eine andere Musik machen, oder sie hängen ganz einfach durch und sind nicht in der Lage, zuverlässig in einer Band mitzuwirken. Journalists Band löst sich schließlich auf. Durch Zufall treffen sich alle etwas später bei einer Session in einem Jugendheim wieder. Dabei sind H. D., der Schlagzeuger, E.M.G., der Sänger, und auch H.M.H., der Gitarrist. Dieser hat inzwischen die Sachen geübt, wegen der man ihn vorher aus der Band ”rausgeworfen” hat, weil er sie nicht ”konnte”. E.M.G. spricht nach der Session die einzelnen Musiker an, und man gründet die Band Funk-rock.

Die Band Funk-rock - eine kleine ”Misserfolgsgeschichte” -, diesmal aus anderer Sicht :


Einige Musiker von Funk-rock haben parallel zu ihrer Aktivität eine Zweitband, z.B. Lederjacke und Journalist. Sie haben Zeit und die Möglichkeiten dazu.

Das Motto von Funk-rock lautete : ”Qualität setzt sich durch”. Das sagt zumindest E.M.G., denn er ist der Musik wegen nach Deutschland gekommen und möchte gern, dass aus seiner musikalischen Aktivität etwas mehr wird.

Die Band steht zwar zunächst geschlossen hinter ihrer Musik, die Mitglieder mögen, was sie spielen, man hat schließlich auch lange daran gearbeitet. Dazu kommt, dass die Musik von Funk-rock für Osnabrück einige Zeit lang wirklich originell und attraktiv für das Publikum war. Die Band spielt auch einige Auftritte außerhalb Osnabrücks. Die meisten davon aber erweisen sich als ”Flops”. Konsequenz dieser Entwicklung für das Bandgefüge ist, dass sich vor allen Dingen E.M.G. und P. V., der zweite Gitarrist, verstärkt dem Alkohol zuwenden. Es kommt zu Unzuverlässigkeiten beim Proben. E.M.G., der mittlerweile in Münster arbeitet, erscheint bisweilen auch schon gar nicht mehr.

In Münster arbeitet E.M.G. in einem ”Szene”-Lokal, in dem er das Live-Musik-Programm zusammenstellt. Der Besitzer dieses Lokales wirkt außerdem als Bassist in den Bands zweier bekannter deutscher Rock-Schlagersänger mit. E. M.G. kann über diesen Kontakt seiner Gruppe Funk-rock einige bessere Auftritte verschaffen, was aber keine große Resonanz zeigt.

Für Lederjacke bedeutet das, dass er sich mehr auf seine eigene Zweitband konzentriert, die mittlerweile lokal einige Erfolge verzeichnen konnte (die Band firmiert unter dem Namen New-wave). Diese Band bekommt später auch einen Schallplattenvertrag mit einer großen deutschen Schallplattenfirma. In kommerzieller Hinsicht entwickelt sich diese Angelegenheit jedoch auch zu einem mittleren bis größeren Desaster (es werden ca. 2.000 Schallplatten verkauft, für sog. ”Industrieproduktionen” hätten seinerzeit mindestens 8.000 Einheiten abgesetzt werden müssen, damit eine derartige Produktion beginnt, sich zu amortisieren).

Die Illusion, die sich im Zusammenhang der gemeinsamen musikalischen Tätigkeit abzeichnet, war folgende : Die Band gilt lokal als originell und hat sich mit der Zeit den Rang von Lokalmatadoren erspielt. Einzelne Bandmitglieder setzen in der Gruppe die Meinung durch, dass diese Entwicklung auch außerhalb der Grenzen des Heimatortes sich würde fortsetzen lassen. Man investiert in Produktionsmittel : Es wird ein LKW angeschafft, man mietet einen teuren Proberaum an, man steckt Geld in ein einigermaßen aufwendiges PA-System, welches man jedoch auch an andere Gruppen weitervermieten kann. Schließlich ringt man sich auch zu einer recht teuren Demo-Produktion durch.

Es war, wie Journalist sagt, zwar zunächst ein ”billiges” Demo-Band da, ein Tonband-Mitschnitt von einem Auftritt. Das kam auch bei den Bekannten ganz gut an, die, so Journalist, aus der mangelnden Aufnahmequalität die Musik heraushören konnten. Bei Veranstaltern, denen man das Tonband zuschickte, um sich dort um einen Auftritt zu bewerben, fand es jedoch wegen der schlechten Tonqualität keinen besonders guten Anklang. Es hieß : ”Schickt uns doch erst mal ein anständiges Demo.”

Das teure Demo kam jedoch auch nicht besser an. Grund war jetzt nicht mehr die mangelnde Produktionsqualität, sondern, so Journalist, die Musik selbst, die jetzt richtig gehört werden konnte. Insgesamt hatte die Combo fast 3.000,-- DM für die Produktion des Demo-Bandes ausgeben müssen.

Die Gruppe hat nicht versucht, aus der Not ihrer Produktionsmöglichkeiten eine Tugend zu machen. Man passte nicht die Musik den Bedingungen an, zu denen man günstig Demo-Aufnahmen machen konnte, sondern suchte nach musikindustrieähnlichen Aufnahmemöglichkeiten. Die Musik der Funk-rock klingt schließlich so ähnlich wie Industriepop.

Warum ist das so?

E.M.G., aber auch Lederjacke ”hätten das ganz gern so”. Journalist meint, den beiden habe es diesbezüglich an Vorstellungsvermögen oder Kreativität gefehlt. Die anderen Bandmitglieder haben letztendlich auch nichts dagegen und machen mit, nicht zuletzt, damit es keine Reibereien in der Band gibt. Lederjacke, E.M.G., aber auch Journalist selber, verfahren noch eine ganze Weile nach diesem Muster. Dass sie sich mittlerweile etwas andere Vorbilder oder sogar ”Standards” aus dem Popular-Musikangebot der Massenmedien ausgesucht haben, dürfte auf die Veränderungen im persönlichen Geschmack zurückzuführen sein. Die Medienangebote helfen aber auch dabei, aufzuzeigen, was und wie jeder einzelne zu spielen hat. Es heißt : ”Spiel mal wie der und der oder das und das, so und so, oder so ähnlich. Nimm mal den und den Sound.” Es wurde aber relativ selten genau formuliert, welchen Sound man meint, welche Noten man gespielt haben wollte. Es wurden Schallplatten genannt, die man sich anhören könne zu diesem Zweck. Es gibt im weiteren Verlauf der Bandaktivitäten aber auch immer wieder Ereignisse, die als Hoffnungen dafür nutzbar gemacht werden können, den einen oder anderen der ”schlapperen” Bandmitglieder zum Weitermachen zu motivieren : So erscheint z.B. ein Titel aus der teuren Demo-Produktion im Zusammenhang einer sogenannten ”Debüt”-Sammel-LP, die von einem Hamburger Verleger veröffentlicht wird, um neuen, unbekannten Künstlern Resonanz in den Massenmedien zu verschaffen und Kontakte zum Musikgeschäft. Die neuen, aufstrebenden Künstler haben jedoch pro Spielminute des zu veröffentlichenden Titels 150,-- DM an den Verleger zu bezahlen.


(17) Gedächtnisprotokoll eines Interviews mit Langer, durchgeführt von Andreas Wilczek am 27.08.1985

Langer ist zu diesem Zeitpunkt als Gitarrist Mitglied der Osnabrücker Band Deutsch-rock. Die Band spielt Rockmusik, hat zunächst englische Texte gemacht und sich zum Zeitpunkt des Interviews auf eine Produktion mit deutschsprachigen Texten eingelassen. Mit W.R., der in der Band Deutsch-rock Gitarre spielt und singt, war Langer in einer Klasse. Aus diesem Zusammenhang ergaben sich die ersten Bandprojekte.

Zunächst hat Langer Unterricht auf der klassischen Gitarre bekommen. Davor hatte er klassischen Klavierunterricht, ob er diesen wollte oder nicht. Langer hatte Gitarrenunterricht am Konservatorium, W.R. bei einem Nachbarn. Egal, was in dem Unterricht vorkam, Hauptsache, es wurde einem erst einmal etwas auf der Gitarre gezeigt. Man wollte etwas machen, was, das war eigentlich erst mal egal.



Langers älterer Bruder kauft sich irgendwann eine elektrische Gitarre. Der ältere Bruder scheint ferner einen gewissen Einfluss auszuüben, der Langers Musikgeschmack prägt. Langer gehört zur Clique des großen Bruders. Dort ist er der Jüngste. Langer bemüht sich natürlich, dem Geschmack der Clique zu entsprechen, zumindest in Musikangelegenheiten. Daraus ergibt sich für ihn der Kontakt zur Hard-rock-Musik, obwohl Langer zunächst eigentlich gar nicht auf diese Musik ”steht”.

Langers erste Schallplatte ist eine Single von den ”Equals” mit dem Titel ”Raba-dab-dab”. Dazu kommt, dass Langers älterer Bruder ein Tonband besitzt und die Hitparade ”mitschneidet”. Langer kauft sich am Ende auch die anderen älteren ”Equals”-Platten, ebenso das sogenannte ”White Album” (das weiße Album) der ”Beatles”. Nach einiger Zeit fängt Langer schließlich an, bewusst Schallplatten auszusuchen.

Die Rolle der Clique lässt sich in diesem Zusammenhang für Langer so darstellen : Er möchte gern mitreden können, da es in der Clique seines älteren Bruders schließlich sehr häufig um Schallplatten geht. So kann es dann auch schon mal passieren, dass Langer sich bestimmte Platten schenken lässt, von denen er gehört hat, dass sie in der Clique allgemein als interessant gelten. Langer kennt diese Platten selber nicht, weiß auch nicht, ob sie ihm gefallen werden. Er lässt sie sich also schenken, hört sie, sie gefallen ihm nicht. Er hört sie nach einer Zeit wieder und sie beginnen, ihm schließlich zu gefallen.



Langer beginnt am Ende, sich für die Musik selber zu interessieren. Über die Anschaffung von Schallplatten lässt Langer sich wie folgt aus : Schallplatten werden durchaus auch deswegen angeschafft, um mitreden zu können innerhalb der Clique oder bei anderen Bekannten. Langer nennt als Beispiel die Schallplatte ”Flowers of Evil” von der englisch/amerikanischen Rockband ”Mountain”. Langer sagt aber auch, Platten haben den Hintergrund für das Entstehen eines Motivs hinsichtlich des ”Selbermachens” von Musik geliefert. Mitglieder von Langers Clique wollten selber auch so eine Musik machen können wie die, die auf ihren Schallplatten vorkam.

Langer, sein älterer Bruder und ein Freund des älteren Bruders nehmen schließlich freiwillig am Städt. Konservatorium Unterricht auf der klassischen Gitarre. Langers Bruder und dessen Freund hören aber nach einem halben Jahr wieder damit auf. Sie hatten sich etwas anderes von dem Unterricht erwartet, einmal hinsichtlich der Musik (das Konservatorium pflegte damals in erster Linie klassische Musik zu unterrichten, zu diesem Zeitpunkt existierte eine Abteilung, in der Unterricht im Fachgebiet Jazz und Pop erteilt wird, noch nicht), zum anderen hatten Langers älterer Bruder und möglicherweise auch sein Freund wohl auch etwas andere Vorstellungen hinsichtlich der musikalischen Tätigkeit. Es kann sein, mutmaßt Langer, dass dem älteren Bruder auch das regelmäßige Üben nicht behagte. Langers Eltern begrüßen das Musikmachen bzw. die Teilnahme der ”Sprösslinge” am Musikunterricht nicht. Langer nimmt, wie schon gesagt, freiwillig Gitarrenunterricht.

Warum?

Er selbst macht dies an einer gewissen Faszination des Instrumentes Gitarre fest. Diese Faszination gewinnt das Instrument für Langer durch die Verwendung in der Rockmusik. Dass Langer selbst jedoch zunächst akustische Gitarre lernen muss, stört ihn wenig. Denn auch die akustische Gitarre spielt in Langers Musik, welche zunächst Popmusik ist, eine wichtige Rolle. Langers Vorstellungen vom Gitarre spielen divergieren jedoch mit der Zeit zu dem, was er durch den klassischen Musikunterricht präsentiert bekommt.

Der klassische Musikunterricht stellt sich für Langer als sehr dogmatisch dar. Für Langer ist es nur schwer einzusehen, warum er da etwas tun soll, was man ihm aufträgt. Das Etüden-üben ödet ihn ziemlich an, bringt ihm nichts. Langer möchte gern Popmusik spielen, sein Lehrer jedoch findet Popmusik abscheulich. Er hält ein gewisses klassisches Musikideal hoch und versucht, das anscheinend auch seinem Schüler nahezubringen. Popmusik hingegen gefällt Langer. Er sagt, er habe diese Musik im Kopf. Macht Langer selber Popmusik, so macht er schließlich die Musik, die er im Kopf hat. Klassik hat Langer eben nicht im Kopf, Klassik kann er aber in den Kopf bekommen, wenn sie in der Popmusik vorkommt, die ja Langers bevorzugte Musikart darstellt. Er gibt als Beispiel das Stück ”Bouree” von ”Jethro Tull” an.

Langer möchte gern Stücke spielen, die er im Kopf hat, und das sind für ihn in erster Linie Popmusik-Stücke. Die Popstars werden dabei nicht bewundert. Fans, die um die Popstars ”herumwuseln”, findet er eher lächerlich. Für die Musik jedoch gilt : Mit vier Griffen kann man schon eine ganze Menge machen. Langer findet solche vier Griffe, indem er, wie er selber sagt, konzeptlos auf seinem Instrument ”herumspielt”. Es ergeben sich für Langer auf diesem Wege auch viele Riffs, die er schon mal gehört hat, in Musiken, die er bevorzugt oder die ihm auf andere Art bekannt sind. Dabei sei dem ”Herumklimpern”, wie Langer sagt, eine wichtigere Rolle zugekommen als der gezielten Transkription. Bei Popmusik ist für Langer wichtig, dass er ”herumspielen” kann. Er verbindet mit dieser Praxis den Begriff Kreativität und/oder Spieltrieb. Dieses ”Herumspielen” bzw. diese Kreativität waren in Langers klassischem Musikunterricht jedoch eher verpönt.

In Langers privater Popmusikpraxis stellen Kreativität und Spieltrieb gewissermaßen zentrale Elemente dar. Langers Popmusikpraxis, die er für sich allein ausübt, wäre also im wesentlichen dadurch zu charakterisieren, dass darin eigentlich kein richtiges Nachspielen von Stücken stattfindet, z.B. von Fremdkompositionen. Auch wird nicht ausschließlich das Spielen/Entwickeln von Eigenkompositionen angestrebt. Abhören und gelegentliches Kopieren fremder Vorlagen wird schon hin und wieder praktiziert. Dass der ständige und häufige Konsum von Schallplattenmusik für Langer Anlass zu ”Frust-Aktionen” gegeben haben könnte, die darin gipfelten, dass er gemeint habe, er müsse jetzt unbedingt ”selber was machen”, müsse andere Leute suchen, um mit ihnen eine Band zu gründen, das, glaubt Langer, sei nicht der Fall gewesen. Sein Freund W.R. habe z.B. überhaupt keinen Plattenspieler besessen. Auch keine einzige Schallplatte, weil er dafür ganz einfach kein Geld gehabt habe. Trotzdem habe W.R. für Langer immer den Rang eines hiesigen ”Pop-Cracks” bekleidet.

Musikkonsum dient für Langer daher mit der Zeit und mit zunehmender Eigenaktivität mehr als Informationsquelle, weniger als Quelle für Frustration oder gar Entfremdung. Schließlich werden Langer über den Weg des Musikkonsums eine Menge interessanter Dinge vorgeführt, die ihn beeinflussen und die er vielleicht selber irgendwann auch einmal nachmachen kann. Langer liest aus diesem Grund auch die Zeitschrift ”Pop”. Die Zeitung habe für ihn in dieser Zeit mehr den Charakter eines Informationsblattes über für Langer interessante musikalische Dinge besessen als den eines Mediums, in dem ”Star-Rummel” unter die Leute gebracht würde, wie das nach Langers Meinung z.B. die ”Bravo” täte.

Schließlich wird ihm auch das ständige ”Mitschneiden” der Hitparade ”zu dumm”. In den 1970-er Jahren wurde die Hitparade nicht zuletzt gern als ”Musiksendung für Doofe” gebrandmarkt, möglicherweise auch in Langers Freundeskreis oder in seiner Clique. Man entwickelte demgegenüber seinen ”eigenen Lieblingsstil”. Auch hier spielt wieder die Clique eine Rolle. Wenn andere Cliquen andere Musik bevorzugten, dann war das manchmal Anlass und Grund für gegenseitige ”Frotzeleien”. Wenn jedoch ein Stück dem Lieblingsstil entsprach, den man innerhalb der Clique oder persönlich für sich selbst hatte, dann durfte das auch schon mal in der Hitparade sein, das war dann ziemlich egal. Langer gibt hier als Beispiel das Stück ”Radar Love” der niederländischen Rock-Band ”Golden Earing” an.

Weil Musikhören natürlich auch wegen des Informierens stattfand, gab es eine Tendenz, mehr Musik von LP´s zu hören bzw. ganze LP´s auf Tonband aufzunehmen. Für Langer war dabei der wichtige Aspekt, interessante Gitarristen zu hören. Langers stiller Traum zu dieser Zeit war, einmal in einer Band als Gitarrist zu spielen.

Das ergibt sich per Zufall : Ein Schulfreund hat einen Übekeller und eine akustische Gitarre. Langer und W.R., mit dem Langer schon vorher gespielt und ”herumprobiert” hatte, gründen mit dem Schulfreund zusammen ihre erste Band. W.R. hat zunächst keine eigene Gitarre und wechselt sich mit dem Schulfreund ab. Langer hat sich inzwischen die alte elektrische Gitarre seines großen Bruders ”unter den Nagel gerissen”. Absicht des gemeinsamen Unternehmens sei es gewesen, zunächst einmal gemeinsam Musik zu machen. Es ist kein richtiger Plan dafür da, was man eigentlich machen will.

So löst sich die Band schließlich auf, weil Langer und W.R. finden, ihr Schulfreund habe, zumindest in musikalischer Hinsicht, einige Defizite. Der Schulfreund wiederum ist sauer auf Langer und W.R., weil sie gelegentlich mit einem älteren Tanzmusiker aus der Nachbarschaft gespielt haben. Es seien über die gemeinsame Tätigkeit, so führt Langer aus, nie konkrete Vorstellungen vorhanden gewesen.

Wie auch, und woher hätten sie stammen sollen!

Als es zur Gründung einer neuen Band kommt, macht man sich im Vorfeld ein paar konkrete Gedanken. Ein gemeinsamer Kumpel von Langer und W.R. spielt Schlagzeug, ein anderer spielt Bass und singt. Langer bekommt eine neue elektrische Gitarre, W.R. kriegt Langers alte, akustische Gitarre, die er provisorisch durch einen Pickup elektrifiziert. Die Band geht aber schließlich auch wieder aus ähnlichen Gründen wie das vorherige Projekt auseinander.



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