Offenes handbuch für gemeinden „Auf dem Weg zur integrations- freundlichen Gemeinde“



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Sana22.06.2017
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6)Asylsuchende und Beschäftigung


Beschäftigung ist generell ein wesentlicher Motor für die Integration von Zuwanderern. Der allergrößte Teil der AsylwerberInnen will so rasch als möglich eine Beschäftigung finden, sei es in der Bauwirtschaft, auf dem Gemüsemarkt, in der Betreuung von hilfsbedürftigen Personen etc.

Leider gilt in Österreich für AsylwerberInnen während des Verfahrens weitgehendes Beschäftigungsverbot. Nur in wenigen Bereichen (Saisonarbeit/gemeinnützige Tätigkeit) ist Beschäftigung möglich. Selbstständige Erwerbstätigkeit ist AsylwerberInnen (nach einer ersten Wartephase) erlaubt. Bei nachgewiesenem Lehrlingsmangel sowie in Mangelberufen können die AsylwerberInnen bis zum 25. Lebensjahr eine Beschäftigungsbewilligung bekommen.

Minderjährige Asylsuchende, die bisher keine Lehre absolviert haben, haben leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt. Sie dürfen mit gewissen Einschränkungen eine Lehre absolvieren, vorausgesetzt sie sind seit mindestens drei Monaten zum Asylverfahren zugelassen. Nach positivem Abschluss des Asylverfahrens haben Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt gegeben.

Der Ausgang der derzeitigen Diskussion um „Ein-Euro-Jobs“ für Asylberechtigte ist noch offen (Oktober 2016).


Möglichkeiten legaler Beschäftigung von Asylwerbenden


Asylsuchende können mit Beschäftigungsbewilligung als Saisonarbeiter in der Gastronomie oder als Erntehelfer in der Landwirtschaft mitarbeiten.

Gemeinnützige Tätigkeiten erfordern keine Beschäftigungsbewilligung, wohl aber eine Unfallversicherung (etwa über die Gemeinde). Gemeinnützige Tätigkeiten sind kurzfristige, projektorientierte Hilfstätigkeiten für Bund, Land oder Gemeinde bzw. von diesen mit bestimmten Vorhaben beauftragten Vereinen, wie die Instandhaltung öffentlicher Gebäude, die Pflege von Grünanlagen. Asylsuchende erhalten eine Aufwandsentschädigung von einigen Euro/Stunde, die Verdienstobergrenze liegt bei 110€ monatlich. Tirol erhöht derzeit die Grenze. Dazu kann pro Familienmitglied, das selbst keine gemeinnützige Arbeit leistet, ein weiterer Betrag dazu verdient werden. Allerdings: Zu wenig um sich finanziell abzusichern. Und die Lösung birgt Risiken: Bei Überschreitung der zulässigen Verdiensthöhe oder Beschäftigungsdauer kann die Grundversorgung reduziert bzw. gestrichen werden.

Entgeltliche Arbeit in nicht von Gebietskörperschaften beauftragten Vereinen zu Bedingungen wie gemeinnützige Arbeit, z.B. Nachbarschaftshilfe, wurde zuletzt erschwert bzw. verstärkt verfolgt (Bsp. Vorarlberg).



Volontariate unterliegen Beschränkungen, z.B. prüft das AMS Unentgeltlichkeit, die Erfordernis einer Qualifikation; in bestimmten Bereichen, z.B. dem Bau- und allen Baunebengewerben bzw. Anlernberufen sind Volontariate nicht erlaubt. Um Strafen wegen illegaler Beschäftigung zu vermeiden, ist bei Volontariat Beratung (z.B. AMS oder www.refugeeswork.at ) ratsam, die Abgrenzung zum Dienstverhältnis ist oft nicht eindeutig. Auch ist die anschließende Rückkehr ins Sozialsystem mit bürokratischen Hürden verbunden.

Tipps:

Während Fahrtkosten nicht über die Verdienstgrenze hinaus bezahlt werden dürfen, sind Sachleistungen wie die Vergabe von Bustickets erlaubt.

Asylwerber können dazu motiviert werden, ehrenamtlich in Vereinen bzw. über Verdienstgrenzen hinaus unentgeltlich gemeinnützige Arbeit zu leisten, da dies Arbeitserfahrung bringt, Spracherwerb und Integration erleichtert. Wertschätzende Maßnahmen, z.B. Ausstellung von Zeugnissen bzw. Bestätigungen, öffentliche Erwähnung von Leistungen können – auch für das lokale Freiwilligennetzwerk – sehr lohnend sein.

Idee: Beschäftigung sofort, Erwerbstätigkeit später


Die unterschiedlichen Lasten der zu verarbeitenden Erlebnisse verlangsamen oft das „Ankommen“ der Flüchtlinge. Obwohl die Menschen nicht sofort nach der Flucht arbeitsfähig sind, bedürfen sie dennoch einer Beschäftigung, sei es in der Kunst oder im Sport. In der langfristigen psychosozialen Betreuung soll die Frage nach Begabungen und Fähigkeiten gestellt und nach Einsatzmöglichkeiten gesucht werden. Von Anfang an ist die Unterstützung der bereits angekommenen Flüchtlinge sinnvoll, einschließlich einer begleitenden Beschäftigungsorientierung bereits vor dem Asylbescheid.

Da Asylverfahren mitunter Jahre dauern, wäre es sinnvoll das „Ausländerbeschäftigungsgesetz“ für Asylsuchende zu lockern/anzupassen. Dann wäre es möglich, ein reguläres Beschäftigungsverhältnis anzunehmen und die eigene Existenzsicherung selbst zu gewährleisten. Einheitliche Bedingungen und mehr Transparenz zu Arbeitsmarktzugang, z.B. Lehre, und Mindestsicherung sind nötig.



Klare Bedingungen und eine Vereinfachung bzw. Entbürokratisierung der gemeinnützigen Arbeit ist wichtig, um diese für Gemeinden administrierbar zu machen. Bürgermeister sollten eine klarere Rolle in der Definition gemeinnütziger Arbeit erhalten – es kann darauf vertraut werden, dass sie lokale Unternehmen und die Bevölkerung vor unfairer Konkurrenz schützen.

Mehr Informationen unter


https://www.wko.at/Content.Node/kampagnen/fachkraeftepotenzial/faq-fachkraefte.pdf

http://www.refugeeswork.at (Rechtsberatung betreffend Volontariat)

http://www.integrationsfonds.at/themen/weiterbildung/mentoring (Arbeitsmarkt-Integration)

7)Unterbringung in Asylquartieren

ExpertInnen: Alexander Poschner, IG Architektur – AG „Kein Ort nirgends“, AMAL ANKOMMEN; Pamina Ackerbauer, Josef Sinkovits, respekt.net; Bernd Klisch, Caritas; Peter Kaiser, Rotes Kreuz/NÖ; Carina Sacher/Architektin, AMAL ANKOMMEN


Größe, Art und Qualität der Unterbringung sowie rechtliche Vorgaben im Bereich Wohnen haben enormen Einfluss auf die Integrationsfähigkeit der Ankommenden. Integration läuft von selbst, wenn Interaktionsmöglichkeiten mit der Bevölkerung geschaffen werden. Abschotten der Flüchtlinge erzeugt nur Unsicherheit und Unmut auf beiden Seiten, Integration durch die Gemeinde hingegen kann zum „Aufblühen“ des ganzen Ortes führen

In der Asylquartiersfrage gibt es keine allgemeingültige Antwort


Jede Gemeinde benötigt ihren eigenen Lösungsansatz, muss das „Rad neu erfinden“.
Seitens Bund/Lands werden keine Muster-Konzepte, die auf den jeweiligen Gemeindekontext adaptiert werden könnten, zur Verfügung gestellt. Es gibt aber vielfach in interdisziplinären Runden (ArchitektInnen, Caritas, Integrationshaus, private Initiativen etc.) erarbeitete Konzepte sowie funktionierende Beispiele, auf die zurückgegriffen werden könnte und die als Vorbild für andere Gemeinden hilfreich sein könnten. Erkenntnisse und Erfahrungen sind im Folgenden beschrieben:

Erkenntnisse und Erfahrungen

Die Quartiersfrage kann nicht unabhängig von sozialen Fragen beantwortet werden


Integrative Konzepte, welche Gebäude, Lage, Größe, Anzahl, soziale und gesellschaftliche Aspekte in ihrer Wechselwirkung adressieren, sind gefragt. Architektur geht hier weit über das „Bauen“ hinaus und muss – gemeinsam mit den Gemeinden und anderen AkteurInnen – diese Herausforderungen als Raum produzierende Disziplin bewältigen.

Weg von der Gettoisierung!


Stadtquartiere mit hohem MigrantInnen - Anteil agieren oft in sich sehr vernetzt und sind häufig erste Anknüpfpunkte für ZuwandererInnen und haben deshalb auch einen wesentlichen Einfluss auf Integration. Häufig werden „heruntergekommene“ Viertel von MigrantInnen nach und nach aufgewertet; KünstlerInnen und StudentInnen ziehen ebenfalls zu und damit findet die Stadt optimale Rahmenbedingungen für eine generelle Aufwertung des Viertels (die sich dann leider allzu häufig in Gentrifizierung weiterentwickelt) vor. Ghettos sind ein Thema der Stadtplanung, da migrantische Stadtquartiere durch soziale Durchmischung einerseits vermieden werden können und es andererseits Menschen mit positivem Asylbescheid in die Stadt zieht. Hier können eben diese migrantischen Viertel Anknüpfungspunkte bieten. Somit sollte dieses Thema in einer langfristigen Strategie mitberücksichtigt werden.

Zu strenge behördliche Auflagen verhindern die Aktivierung von Quartieren


Der aktuelle Tagsatz (€ 19, das sind € 12,50 für Unterkunft und € 6,50 für Verpflegung) wird von vielen LeiterInnen der Unterkünfte als zu gering eingeschätzt, um notwendige Sanierungen UND die erforderliche Qualität der Betreuung zu gewährleisten zu können. Im „Sechs-Punkte-Sofortmaßnahmenkatalog zur Grundversorgungsmisere 2015“ http://www.asyl.at/fakten_2/6punkte_sofortmasznahmenkatalog_0615.pdf von Caritas, Diakonie, Volkshilfe, Rotes Kreuz, Integrationshaus, Asylkoordination, Don Bosco, SOS Mitmensch und Arbeiter-Samariter-Bund werden eine Anhebung des Tagessatzes auf € 25 sowie die Anpassung des Kostenersatz für privat Wohnhafte an den Tagessatz von organisierten Quartieren gefordert. Dadurch könnten unter anderem. die Betreuung verbessert, Gebäude saniert, aber auch ein Anreiz für private Anbieter von Unterkünften geschaffen werden. (Anm.: Gewinnorientierung im Bereich der Flüchtlingsunterbringung ist fehl am Platz!). https://www.dioezese-linz.at/dl/MsNLJKJkMoKKJqx4KJK/FAQs_Asylunterkuenfte_2014.pdf

Was ist eigentlich die ideale Quartiersgröße?


  • Das eigentliche Ziel der Unterbringung sollte das Wohnen in Wohnungen sowie Wohngemeinschaften, also durchmischt mit der Bevölkerung, sein.

  • Wenn es um organisierte Quartiere geht, ist diese Frage abhängig von raumplanerischen, sozialen und architektonischen, aber auch gemeindespezifischen Faktoren und IMMER nur in Bezug auf das konkrete Konzept für das Quartier zu beantworten! Beispielsweise peilt die Caritas in Graz eine maximale Quartiergröße von 25 Personen an. Der Durchschnitt in Graz wurde mit 35 Personen pro Quartier angegeben, es gibt aber auch größere Quartiere (rund 50 Personen).

Welche Betreuungszahlen haben sich bewährt? (Erfahrungen aus Vorarlberg)


  • Generell gilt: Ort, Gebäude, Lage sowie die Anzahl unterzubringende Personen sind wesentliche Faktoren, entscheidend ist jedoch, ob es ein (integratives / interaktives) Konzept für die Unterbringung gibt. Je nach Konzept können viele Herausforderungen gemeistert werden.

  • Bewährt haben sich überschaubare Größen (max. 50 Personen in einer Unterkunft) sowie ein überschaubare Anzahl unterschiedlicher Gruppen idealerweise in ausgeglichenem Größenverhältnis. Ideal, so Erfahrungen aus Vorarlberg, seien nicht mehr als 3 verschiedene Herkunftsländern mit nicht mehr als 5 Personen aus dem gleichen Herkunftsland, da die Diversität von Herkunftsländern, politischen Einstellungen, religiösen Gruppierungen der Flüchtlinge in diesem Zusammenhang große Herausforderungen mit sich bringt.

  • Die Betreuungsschlüssel in Österreich sind Landessache und damit sehr unterschiedlich geregelt. Der Betreuungsschlüssel hängt davon ab, wie viel das Bundesland bereit ist, zur Betreuung „dazu“ zu zahlen.
    Beispiel Schwaz in Tirol (Stand Jänner 2016): Es werden rd. 200 Asylberechtigte und 260 Personen in Großquartieren betreut. Der Betreuungsschlüssel ist äußerst gering, weshalb die Betreuung in Großquartieren organisiert wird. Es kommen auf 100 Personen 30 Wochenstunden Betreuung.

Worauf kommt es bei der Betreuung an? Welche Qualifikationen müssen BetreuerInnen mitbringen? Leistungsumfang?


  • In Vorarlberg werden vorwiegend SozialarbeiterInnen / PädagogInnen, zusätzlich HilfsbetreuerInnen angestellt.

  • Die Einzelfallbetreuung umfasst Behördengänge und Hausbetreuung.

  • Es gibt strenge Betreuungsstandards (z.B. Abzüge des Taschengelds und anderen Konsequenzen bei „Verstößen“, beispielsweise bei mangelnder Hygiene).

  • Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei.

Wie aufnahmefreudig wird die Gemeinde reagieren?


Hinter vielen (Gegen-)Argumentationen steht oft Angst und Desinformation. Aktive und klare Information an die Bevölkerung kann viele Ängste und Befürchtungen neutralisieren. Wesentlich sind für Quartier-Konzepte „Orte und Räume“ bzw. „Bühnen“ für Bevölkerung und AsylwerberInnen. Diese können die Interaktion zwischen AsylwerberInnen und Bevölkerung fördern und damit vorherrschende Vorurteile und Ängste abbauen helfen. Das Zusammenkommen aller ist der erste Schritt zur Integration. Grundsätzlich wurde auch festgestellt, dass in Gemeinden, welche bereits Flüchtlinge beherbergen, wesentlich emotionsloser und unaufgeregter mit dem Thema Asyl umgegangen wird. Gemeinden, die Räume zur Interaktion anbieten, fördern auf jeden Fall die BefürworterInnen, wodurch privat organisierte Hilfen und Initiativen entstehen bzw. bestärkt werden könnten.

Gibt es kurz- und mittelfristige Lösungen? Zwischenlösungen?


  • Grundsätzlich: Leerstand vor Container, Container vor Zelt, Zelt vor Obdachlosigkeit!

  • Derzeit werden Zelte in Österreich aufgestellt, diese sollten in Österreich nicht nötig sein.

  • Des Weiteren muss hier bedacht werden, was mit „kurzfristig“ gemeint ist. Berücksichtigt man, dass noch nicht absehbar ist, wann der Krieg in den Herkunftsländern beendet sein wird, kann man von mehreren Jahren, wenn nicht Jahrzehnten ausgehen, in denen die Flüchtlinge Schutz und Zuflucht bei uns benötigen werden. Damit sollte auch die Frage aufgeworfen werden, ob es nicht sinnvoller wäre, permanente Stadtquartiererweiterungen zu planen, als temporäre Lösungen anzugehen. Beispiele aus der Geschichte gibt es einige, z.B. Friedrichstadt und der Gendarmenmarkt in Berlin.

Was, wenn in einer Gemeinde keine leerstehenden öffentlichen Gebäude vorhanden sind? Sind mobile Unterkünfte eine Option? Wie lässt sich das umsetzen?


Zunächst muss diese Frage in der Gemeinde auf mehreren Ebenen geklärt werden. Sind dann tatsächlich keine Leerstände (der Gemeinde, der Kirche, aber auch von Privatpersonen, die welche zur Verfügung stellen möchten) vorhanden, könnten Neubau, Modulbauweisen, aber auch Container in Betracht gezogen werden. Eine Containersiedlung muss nicht unbedingt als Aneinanderreihung von mausgrauen Boxen verstanden werden. Es gibt hier wesentlich behaglichere Lösungsansätze. Zum Beispiel wurden „Holzboxen“ bzw. „Hotelboxen“ beim Europäischen Forum Alpbach angesprochen. Berücksichtigt man zudem raumplanerische Rahmenbedingungen, könnten auch diese Konzepte funktionieren.

Wie viele Quadratmeter müssen für einen AsylwerberInnen eingerechnet werden?


Für die Unterbringung wurden Mindeststandards festgelegt, welche sich in den einzelnen Bundesländern geringfügig unterscheiden. Einen Überblick liefert die Zusammenfassung http://www.perchtoldsdorf.at/images/stories/startseite/2015-03/mindeststandards.pdf des Österreichischen Städtebunds.

Ideen und Beiträge aus der Diskussion

Informationsfluss


  • Informationsmaterial für Gemeinden z.B. auf einer Website bündeln

  • Interaktionsflächen für Bevölkerung und Flüchtlinge in der Gemeinde sollten geschaffen werden. Dies kann u.a. direkt in der Unterbringung sein, aber auch in Räumlichkeiten der Gemeinde, der Kirche oder an öffentlichen Orten und Räumen.

  • Architektur als Interaktionsfläche (z.B. Gemeinschaftsräume im öffentlichen Raum)

  • zivilgesellschaftliche Initiativen in der Gemeinde sollten bestärkt werden, und könnten der erst Schritt hin zur Integration sein.

  • Eine einfach „Interaktion“ wie z.B. einen Nachmittagskaffee mit AsylwerberInnen etablieren

Gestaltung und Einbindung der Unterkunft


  • Vorhandenen Wohnraum (auch Container) angenehm gestalten; z.B. als gemeinsames Projekt von Bevölkerung und Flüchtlingen durchführen. Aktive Mithilfe der Flüchtlinge bei der Gestaltung ihres neuen Lebensraumes kann Flüchtlinge beim „Ankommen“ in der neuen Umgebung unterstützen.

  • NutzerInnen mit ähnlichen Bedürfnissen könnten in einem Gebäude durchmischt werden. Beispielsweise könnten SeniorInnen, aber auch Jugendliche und StudentInnen zusammen in einem Wohnprojekt mit AsylwerberInnen leben. AsylwerberInnen + Studentenwohnheim + Altenwohnheim + Jugendherberge wären gut kombinierbar.

  • Integration ins Gemeindeleben ist sinnvoll & hilfreich, gemeinsames Wohnen und Leben ist möglich. -> Einstellung als Schlüssel zur Veränderung

  • Eine Gemeinde könnte beispielsweise mit einer kleinen Unterkunft mit z.B. 5 bis 6 BewohnerInnen oder einer bzw. zwei Familien starten. Das könnte als gutes und greifbares Beispiel für die Bevölkerung hilfreich sein, um Ängste und Befürchtungen abzubauen.

Sonstiges


  • „Brandwächter“ bestimmen -> Manpower nutzen zur Einhaltung der Brandschutzbestimmungen

  • Nutzung von Crowdfunding (vgl. z.B. www.respekt.net) als praktisches und wirkungsvolles Instrument der Finanzierung und Kommunikation von lokalen Aktivitäten / Initiativen in den Gemeinden

  • Übergang von AsylwerberInnen zu Konventionsflüchtlingen: Durch den Wechsel der institutionellen Zuständigkeit infolge der Anerkennung des Asylstatus müssen die Neuangekommenen meist umziehen, obwohl die Wohnungen für AsylwerberInnen und Konventionsflüchtlinge gleichermaßen geeignet wären.

Regionale Besonderheiten

Vorarlberg


  • Die Caritas hat einen Generalvertrag für die Betreuung in Vorarlberg. Vorarlberg erfüllt die Quote derzeit (Jänner 2016) zu 100 %. Die Wohnraumbeschaffung verlief sehr erfolgreich, die Caritas fungiert immer als Mieter (= Sicherheit für UnterkunftgeberInnen). Das Mietzinsniveau der Caritas beträgt 6 bis 8 € zuzüglich Betriebskosten. https://www.caritas-vorarlberg.at

  • Es gibt eingespielte Teams und Zuständigkeiten von großen und kleinen Quartieren.

  • Wohnraum-Standards werden zunehmend gesenkt. Sicherheitsstandards werden jedoch eingehalten. Beispielsweise gibt es bei der Beheizung von Kachelöfen Einschulungen.

  • Die Quartiere sind in ganz Vorarlberg verteilt (in insgesamt 90 Gemeinden); die Flüchtlinge haben keine Wahlmöglichkeit der Unterkunft. Sie dürfen Quartiere nicht ablehnen.

  • Die Vernetzung zwischen Land, Caritas, Diözese und Bundespolizeidirektion ist sehr gut. Es herrscht Fair Play zwischen den AkteurInnen.

  • informative Website des Landes, des Vorarlberger Gemeindeverbands und Caritas/Diözese Feldkirch https://www.handinhandinvorarlberg.at/

Oberpinzgau/Salzburg


Gemeinsame Betreuung von AsylwerberInnen und Flüchtlingen im Regionalverband Oberpinzgau

Anregende Beispiele


  • Grandhotel Cosmopolis, Augsburg (DE): Leerstehendes Seniorenheim wurde zu Hotel umfunktioniert. AsylwerberInnen werden als Hotelgäste mit längerer Aufenthaltsdauer und Besucher als Hotelgäste mit kürzerer Aufenthaltsdauer betrachtet. http://grandhotel-cosmopolis.org/de/hotel/

  • MAGDAS Hotel, Wien (AT): AsylwerberInnen sind in den Hotelbetrieb involviert und finden dort Vernetzungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. http://www.magdas-hotel.at/home/

  • ETAP, Restaurant, Wien (AT): Hat sich dazu entschlossen, für etwa 100 Flüchtlinge einmal die Woche zu kochen. Damit wird den Flüchtlingen die Möglichkeit gegeben, aus ihrem Umfeld herauszukommen und gemeinsam mit Einheimischen zu essen.

  • Riace (Süditalien): Das Dorf ist über die Jahre von 3000 BewohnerInnen auf 800 geschrumpft. Schulen, Geschäfte etc. haben nach und nach geschlossen, die Jugend ist weggezogen. Nach dem Entschluss des Bürgermeisters, Flüchtlinge aufzunehmen und diese in die Gemeinde zu integrieren, begann das Dorf wieder zu florieren. Mittlerweile leben 500 Flüchtlinge in Riace, Frisör, Bäcker, Schule etc. haben wieder eröffnet. Das Dorf blüht wieder auf. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-11/italien-dorf-riace-fluechtlinge-zuhause

  • Bremen-Hemelingen (DE): Eine Containersiedlung mit spannendem Ansatz

  • Für weitere Beispiele siehe Teil C: Neudörfl, Puchenstuben, Klosterneuburg etc

  • Www.respekt.net wird 2016 wieder eine Initiative „Orte des Respekts 2016“ starten, zu welcher alle Gemeinden herzlich aufgerufen und eingeladen sind mitzumachen. http://www.ortedesrespekts.at

  • AMAL ANKOMMEN“ (www.amal-ankommen.at/org) ist eine von ArchitektInnen gegründete Vernetzungsplattform, welche erfolgreich umgesetzte Projekte für Menschen auf der Flucht aufzeigt und von diesen lernen möchte. Damit wird Expertise für alternative Lösungen in der Wohnraumbeschaffung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Im Aufbau ist eine Datenbank innovativer und kreativer Projekte der Ankunftsarchitektur und –kultur. www.amal-ankommen.org/

  • Die österreichische bzw. europäische Gesellschaft benötigt Konzepte, die auf aktuelle Entwicklungen (älter werdende Bevölkerung sowie Abwanderungsregionen) reagieren. Zuwanderung und Flüchtlinge können hier ein noch unerkanntes Potenzial zur Wiederbelebung von Ortschaften und Regionen darstellen. Das Beispiel von Riace, siehe oben, könnte hier Vorbildwirkung haben.



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