Fenster grinst Verrat
Aste wurgen
Berge Straucher blattern raschlig
Gellen
Tod
Die traditionell zur Verfügung stehende Vorrat an Wörtern und Satzmuster genügten den Expressionisten nicht mehr. Sie suchten mit gesteigertem Tempo, stärker Rhytmisierung und Dynamisierung und vor allem mit ausdruckstarken neuen Wortschöpfungen ihre chaotischen inneren Stimmungen auszudrücken. Neue Wörter und Wortkombinationen sind aus dem Expressionismus zahlreicher als auch irgendeiner anderen Epoche überliefert.
Die Expressionisten wollten ihre innere Gefühle direkter als George, Rilke, Hofmannstahl ausdrücken. Heym, Tahl, Werfel und vor allem auch von Hoddis (mit richtigem Namen Hans Davidsohn) malten Ausweglosigkeit Melancholie und apokalyptische Visionen des Weltuntergangs. Weltende trat 1911 genau den Nerv der Zeit, als die Expressionisten das Ende der bürgerlichen Welt kommen sahen. Mit seinem groteskem Humor führte von Hoddis einen neuen Ton in der Lyrik ein: S.193. «Der deutschen Expressionismus lebte am lautesten auf dem Theater». Die Schriftsteller wollten das Publikum durch bewegendes, an das Gefühl appellierendes Theater zum Handeln bringen.
Die Expressionisten entwickelten eine neue Form von Drama und Theater. Auf der Bühne konnte die Forderung: „Wandlung der Welt durch Wandlung der Menschen“ am deutlichsten vorgeführt werden.
In/ exten/ expressionistischen Dramen wurden vielfach Namen und Stand der Personen nicht genannt. Stattdessen verkünden stereotype Charaktere und auf ihre Funktion reduzierte Vertreter bestimmter Typen und Ideen den neuen Menschen.
Der expressionistische Held ist bezeichnenderweise meist ein junger Mensch. Der junge Mensch revoltierte gegen das Schicksal und die ihn einschränkende Umwelt, die häufig durch den eigenen Vater repräsentiert wurde. Der Vater- Sohn- Konflikt, der oft zum Vatermord führte, war im Expressionismus ein beliebtes Thema.
z.B. Walter Hasenclever «Der Sohn» (1914)
Franz Werfel «Nicht der Morder, der Ermordete ist schuldig » (1920)
Arnold Bronnen «Vatermord» (1920)
Der Roman spielte im Expressionismus eine untergeordnete Rolle. Das Prinzip der Prägnanz und Intensität vertrug sich schlecht mit der epischen Fülle eines Romans. Das Echo auf expressionistische Prosa war relativ gering, und auch in der Forschung steht sie im Schatten von Lyrik und Drama.
Alfred Döblins «Die Ermordung einer Butterblume» (1910 in Sturm) und Franz Kafkas Erzählungen «Das Urteil» (1916), „Die Verwandlung“ (1916), „In der Strafkolonie“ (1919) sind die beakanntesten Kurzprosa – Werke aus dieser Zeit. Romane, die heute kaum noch bekannt sind, schrieben Carl Einstein und Alfred Kubin.
Die Schriftsteller des Expressionismus, der eine Bewegung junger Autoren war, schlugen bald getrennte Wege ein. Einige starben schon im Ersten Weltkrieg, die anderen entwickelten sich unter dem Einfluss der politischen Umstände völlig unterschiedlich: zahlreiche Expressionisten fluchteten nach 1933 ins Exil. Die Auflösung der gemeinsamen Ziele barchte das Ende der expressionistischen Bewegung.
Die Fragen:
1. Welche Jahren umfasst der Expressionismus?
2. Was versteht man unter dem Begriff Expressionismus?
3. Welche Ansichten hatten die Expressionisten?
4. Worin sehen die Expressionisten die Richtung der Menschheit und der
Welt vor dem Untergang?
5. Sprechen Sie über die entscheidende künstlerische Leistung des
Expressionismus?
6. Typische Charakterzüge der expressionistischen Helden.
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