"...aus der schwer bedeckten Enge
Treibet mich ein eigenes Gericht
Eurer Priester summende Gesange
Und ihr Segen haben kein Gewicht
Salz und Wasser kühlt
Nicht wo Jugend fühlt
Ach! Die Erde kühlt die Liebe nicht"
Der grieschischen Sage nach verfällt jetzt der Verlobte dem Tode. In Tode vereinen sich die Liebenden. ln dieser Ballade stellt Goethe dem fanatischen weltfeindlichen Christentum der Antike entgegen, die dem Menschen das Recht auf Leidenschaft und sinnliche Liebe gibt.
Das Recht auf Liebe, auf Lebensfreude wird in der Ballade mit grosser Kunst bekräftigt.
"Die Leiden des Jungen Werthers"(1774)
Dieser Roman erschien 1774 und machte Goethe mit einem Schlag zum
berühmtesten Dichter zur Zeit .Der Roman ist in Briefform geschri-
eben, er enthalt Werthers Briefe an seinen Freund Wilhelm. Diese Form wählte Goethe, um eine psychologisch vertiefte Darstellung seines Helden zu geben. Die Fabel ist einfach. Sie schildert die Ankunft Werthers in einem kleinen Städtchen, seine Bekanntschaft mit Lotte, dem Verkehr mit dem geliebten Mädchen, gemeinsame Spaziergänge wachsende Leidenschaft. Werther entschliesst sich, das Mädchen zu verlassen und hofft auf solche die Weise seine Leidenschaft zu überwinden. Im zweiten Teil des Werkes kommt Werther im Amt als Attachi bei einer Gesandschaft. Aber bei dieser Gesellschaft konnte er nicht lange bleiben. Die Beleidigung und seine unglückliche Liebe bewegen ihn zum Selbstmord.
Der "Werther " ist ein echtes Produkt der Sturm und Drang - Zeit. Das Werk ist sehr autobiographisch angelegt. Kestner Scharlottes Bräutigam erscheint im Roman als Albert, seine Braut als Lotte. In Werther hat Goethe seinen eigenen Seelenzustand während der Welz1arer Zeit wiedergegeben. Goethe zog als Realist die brennend aktuellen Probleme des zeitgenössischen Lebens ans Tageslicht. Der Roman ist ein Liebesgedicht in Prosa, wie es vor Goethe niemand so meisterschaft gestaltet hat. Der beispiellose Erfolg des Buches führte dazu, dass in Deutschland ein wahres "Wertherfieber" ausbrach.
(Junge Männer trugen die Werthertracht einen blauen Frack, eine gelbe Weste und Stifel mit braunen Stuppen. Man weinte bei gemeinsamen Lektüre des Buches und beneidete Lotte um den Ruhm der ihn zuteil wurde.Das Buch fand überall den grössten Anklang. Es wurde in viele Sprachen übersetzt. Es erschienen viele Nachahmungen.)
Goethe als Klassiker.
1794 entstand der Freundschaftsbund zwischen Goethe und Schiller. Die beiden grossen Dichter wurden zu Wortführern einer neuen Periode der Weimarischen Klassik. Unter der Regen Anteilnahme Schillers vollendete Goethe auch seinen Roman"Wilchelm Meisters Lehrjahre" (1796), den bedeutendsten Entwicklung-und Erziehungsroman der klassischen deutschen Literatur. Als Fortsetzung erschien 1829 der Roman "Wilchelm Meisters Wanderjahre". "Faust", das Hauptwerk des gesamten schöpferischen Lebens Goethes ist "Faust", ein in der Weltliteratur einzig dastehendes Werk. Das Thema des dramatischen Poems ist einem Volksbuch des 16. J. h. über die eigenartige Persönlichkeit des Doktor Faust entnommen,der seine Seele dem Teufel verschrieb und dafür alle irdischer Macht, alles Wissen und alle Lebensgenüsse erhielt . Diese Volkssage wurde von Goethe zum ersten Mal schon in Sturm und Drang Periode 1773-1775 bearbeitet. Das Drama wird von zwei Vorspielen eingeleitet: im Prolog ist die Grundidee des Werkes gegeben. Sie enthalt folgende Hauptprobleme :
1. Der ewige Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen. Bald siegt die eine, bald die andere Seite. Dieser ewige Kampf bedingt die Vorwärtsbewegung.
2. Das Problem des ewigen Strebens. Der Mensch darf sich nicht begnügen mit dem, was er hat. Er muss immer nach etwas besserem und höherem streben. Auf diesem Weg kann der Mensch Fehler und Irrtümer begehen, aber das ist verzeihlich, weil er vorwarts strebt. Ein guter Mensch wird durch alle Irrtumer den rechten Weg zu seinem Ziel finden.
3. Die positive Wirkung der negativen Kraft. Dieses Problem ist dialektisch aufzufassen. Der Mensch wird leicht trage, seine Tätigkeit, seine Aktivität erschaffen, er braucht eine Kraft, die ihn reizt,auf ihn einwirkt , ihn vorwarts treibt und ihm nicht erlaubt, sich zu beruhigen.Im Prolog wird Mephisto als eine solche Kraft dargestellt. Von Grund auf ist "Faust"ein dialektisches Werk. "Faust" hat also einen tiefen humanistischen Sinn und ist von historischen Optimismus erfüllt.
Die Suche des Menschen nach Glück, persönlichen und allmenschlichem,muss dochzu allerletzt mit Erfolg gekront sein. Der "Weisheit letzter Schluss " ist der unermüdliche Kampf der Menschen fur die Freiheit und friedliche Schaffen. Puschkin schätzte "Faust" als grösstes Werk des poetischen Geistes; so wie die "Illias" sei auch "Faust" ein Denkmal seiner Epoche. Belinski sah in "Faust"die volle Widerspiegelung des deutschen gesellschaftlichen Lebens und der deutschen philosophischen Bewegung um die Wende des Jahrhunderts. Nach Vollendung des "Faust" lebte Goethe nicht mehr lange. Nach kurzer Krankheit starb er am 22. März 1832 in Weimar.
Die Fragen:
1. Welche Autoren stehen zwischen Klassik und Romantik?
2. Wessen Nachfolger ist Hölderlin?
3. Was ist das gestaltende Prinzip für Hölderlin?
4. Erläutern Sie die Literaturformen: „Die Ode“, „Dir Hymne“, „Die Elegie“.
5. Sagen Sie die Grundidee der Elegie „Brot und Wein“!
6. Nennen Sie die nächsten Vertreter dieser Epoche!
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