Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

 
(ebd.: S. 134). In der Stadt betrachtete er 
abergläubische Symbole an den Mausoleen, eine „
Stange, an deren Spitze der 
Schweif eines Yack oder eines Pferdes befestigt ist, zum Zeichen, dass hier ein 
Grosser, z. B. ein Scheik oder Ulema, im Grabe ruht
“ (ebd.: S. 134), und erklärte diese 
Attribute als „
Sinnbilder der Kraft und des Muthes
“ (ebd.). 
Der Reiseautor exotisiert einerseits Buchara als Märchenstadt, andererseits 
beschreibt er die Grausamkeit in Buchara mit pejorativen Periphrasen wie „
ein 
Centrum des Schreckens, des Fanatismus und der Gleissnerei
“ (ebd.: S. 135).
Er nahm die Stadt Buchara beim Betreten „
nur [als] ein Labyrinth enger Gassen 
zwischen fensterlosen Gebäuden
“
 
(ebd.) wahr. Die Gruppe war im Botschaftshotel 
untergebracht: „
ein sehr weitläufiges Gebäude mit prachtvollem Garten
“ mit einem 
„
kleinen Hof, […] und in diesem ein kokettes Gemach
“ (ebd.: S. 139). Moser 
beobachtete 
die 
Stadt 
und 
formuliert 
schöne 
romantische 
Landschaftscharakterisierungen: 
„
Während sich der Horizont beim Sonnenuntergang mit einem leichten durchsichtigen 
Dunstschleier umzieht, verlieren sich die letzten Worte des Gebets bereits in den 
weiten Himmelsraum, den die einbrechende Dämmerung rasch in ihr Dunkel hüllt. 
Stern um Stern erscheint am finstern Himmelsgewölbe; der Muezzin steigt gravitätisch 
die Stufen des Minarets hinab; Weiber und Kinder verlassen die Dachterrassen, das 
Tageswerk ist vollbracht.
“

(Ebd.: S. 140) 
Grausamkeit und Religionsstrenge gehören zu den Zentralthemen des Buchara-
Konzeptes. Moser schreibt dazu: 

---

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„
Nirgends im Orient nimmt der muselmanische Fanatismus Verhältnisse an wie in 
diesen Gegenden: er artet in wahre Tyrannei aus. Eine Legion von Reis bildet in 
Bochara eine religiöse Polizei, welche die Gläubigen überwacht und sie mit 
Karbatschhieben fünfmal täglich in die ‚Mesdschet‘ (Moschee) treibt.
“
 
(Ebd.: S. 72-73) 
Außerdem beschreibt er wie viele andere Reiseautoren die Strafen, die in Buchara 
gegen „
die geringsten Vergehen
“ (ebd.: S. 144) vollzogen wurden. So wurden z. B. die 
Verurteilten für 24 Stunden in das Wanzenloch gesperrt, d. h., sie verbrachten 24 
Stunden in einer Grube voller gezüchteter Wanzen (vgl. ebd.); ehebrecherische 
Frauen wurden gesteinigt. Er schildert auch das Gefängnis von Buchara, „
Turma
“ 
(ebd.), wo die Gefangenen „
unter grossen Schuppen mit Eisenringen um den Hals und 
um die Mitte des Leibes angeschmiedet werden
“
 
(ebd.). Während der Audienz bei 
Bucharas Herrscher, dem Emir, wird dieser ebenso als furchterregende Persönlichkeit 
dargestellt:
„
Unwillkürlich erinnert man sich, dass einst ein einziger Blick aus dem Auge des 
Potentaten, den wir zu sehen im Begriffe waren, genügte, einen Europäer dem Tode 
zu überliefern.
“ 
 
(Moser 1888, S. 148)
Die Baudenkmale der Stadt werden von Moser neutral dargestellt, z. B. die Zitadelle, 
„
Urda
“, sei „
eine Stadt in der Stadt
“ mit der „
dichtgedrängten Volksmenge
“ (ebd.: S. 
152). Im Palast des Emirs sah er Attribute der Macht und Stärke, „
eine Peitsche von 
ausserordentlichen Dimensionen
“ des „
legendenhaften Helden Rastem
“ (ebd.: S. 153) 
und eine „