've·ɐ mi·ɐ de·n 'bɛçɐ kan "vi:dɐ 't͜sa͜egǝn |
'de·ɐ kan ’i n bǝ"haltǝn | ’e: ɐ ’ist za͜en "’ a͜egǝn || ]
Der König wendet sich an seine Ritter. Die Strophe (sechs Zeilen) enthält acht vollgültige Pausen, vor denen sich die Rede gleichsam staut, um dann beschleunigt weiterzufließen. Starke Akzente helfen das Ganze gliedern (wagt, Rittersmann, Knapp’, tauchen, Schlund usw.). Das Tempo variiert zwischen Verharren und Weiterströmen. Die Satzmelodie ist variabel. Tempo und Rhythmus unterstreichen die Feierlichkeit der Situation und das Pathos der Worte des Königs.
Für die emotional bewegende aktivierende Rede unter denselben Bedingungen gelten andere normgerechte phonetische Besonderheiten. In bestimmten Situationen, z.B. bei Würdigungen in Form von Feiern, Fest- und Gedenkveranstaltungen, kann die persönliche Stellungnahme des Sprechers besonders stark zum Ausdruck kommen. Die sprachliche Emotionalität solch einer Rede ist durch die phonetische Form (stimmlich und lautlich), durch die Rhythmik und eine bestimmte Gliederung des Textes gekennzeichnet. Auch die Lautstärke der Stimme muss der Situation, dem Stimmungsgehalt der Rede usw. angepasst werden. Durch gesteigerte oder verminderte Lautstärke kann der Sprecher einzelne Teile seiner Rede hervorheben oder umgekehrt eine eingeschobene persönliche Bemerkung machen, den Beginn einer neuen Gedankenkette oder deren Ende markieren. Wenn die Rede mit stark überhöhter Stimme gesprochen wird, wirkt sich das im Kommunikationsprozess negativ aus. Die Klangfarbe der Stimme spiegelt nicht nur den Gefühlszustand des Sprechers wider; sie zeigt auch seine Einstellung zu den Hörern und zur Äußerung selbst. Die Stimmfarbe kann situationsbedingt und hörerbezogen (partnerbezogen) zwischen weichlocker und hart-schrill variiert werden.
Folgende Texte sollen das Gesagte veranschaulichen:
– Feierliche Rede. 'Heute | 'möchten wir Ihnen 'kurz über die Berliner
Universität erzählen. Die Ber'linerAlma 'Mater
| 'wurde | im No'vember des 'Jahres 18' 10
er"öffnet. Seit ' 19'45 | 'trägt die Berliner
Universität | den 'Namen der 'Brüder 'Wilhelm
und Ale'xander von "Humboldt. Die 'Statuen der
'Brüder | 'stehen zu 'beiden 'Seiten des
'Eingangstors | zum 'Ehrenhof der Universi"tät. ||
– Trauerrede. Besonders "eng | ist der 'Name des Verstorbenen
mit der Entwicklung des Berliner Ver "lages
verbunden | 'dem er j seine reichen 'Kenntnisse und 'Lebenserfahrungen | 'bis zu seinem "Tode
| zur Ver"fügung stellte ||
Die Texte werden durch vollwichtige, lange Pausen in kurze Sprechtakte gegliedert. Die Sprechmelodie bleibt schwebend. Sie senkt sich erst zum Schluss des Ausspruchs und erreicht die untere Grenze des Sprechumfangs. Die starken Akzente folgen ganz dicht aufeinander, so dass sich das Tempo stark verlangsamt. Die Sprechtexte unterscheiden sich voneinander durch den breiten Tonhöhenumfang und den variablen Charakter des Melodieverlaufs, durch die helle pathetische Klangfarbe der feierlichen Rede einerseits und den engen Tonhöhenumfang und den gleichbleibenden Charakter des Melodieverlaufs, durch die dunkle traurige Klangfarbe der Trauerrede andererseits.
Diese phonostilistische Variante ist ebenso wie die anderen Varianten des dialektneutralen Standards nicht homogen und weist manche Übergangsformen auf, die an die neutrale Formstufe grenzen. So steht die gepflegte sachbetonte Ausdrucksweise in frei gesprochenen Vorlesungen und Vorträgen der neutralen Aussprache am nächsten. Trotz mancher Unterschiede in der intonatorischen Struktur haben diese Sprechtexte doch gemeinsame Züge, bedingt durch die Raumverhältnisse, die Kommunikationsbedingungen und oft auch durch die streng wissenschaftliche Thematik. Diese Textsorten zeichnen sich aus durch verlangsamtes Sprechtempo (damit sich das Gesagte besser einprägt), längere logische Pausen zwischen den Sprechtakten und Aussprüchen, intonatorische Hervorhebung der sinnwichtigen Kerne in
Ausspruch und Äußerung, eine melodisch gleichmäßige, eintönige Gestaltung der emotionsarmen Rede: Emphasen kommen bei einem im akademischen Ion sprechenden Redner nur ausnahmsweise vor.
Die Formstufe IIa nach G. Meinhold, die er die gehobene Formstufe des Gesprächs nennt, kennzeichnet auch eine Art offizielle Rede, aber das ist eine kontakte Rede in Dialogform. Der Vorbereitungsgrad dieser Rede kann unterschiedlich ausfallen. Diese phonostilistische Variante wird im Klärungsgespräch, auf wissenschaftlichen Konferenzen und in Diskussionen verwendet. Die phonostilistische Gestaltung der Rede kann gepflegt sein, andererseits kann sie der neutralen Aussprache nahe stehen.
Im Unterschied zum vorbereiteten Monolog hat das Gespräch eine besondere Struktur, die durch Fragen und Antworten gekennzeichnet ist. Da jede Frage zur Klärung des Gedankens führen muss, gebraucht man verschiedene Fragetypen, wie Faktenfragen, Problemfragen (Klärungsfragen) und Entscheidungsfragen (Alternativfragen). Jeder Fragetyp hat seine besondere Aufgabe und wird dementsprechend phonetisch unterschiedlich realisiert.
Phonetische Mittel zur Gestaltung des Gesprächs werden vom sozialen Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern bestimmt. Je offizieller das Verhältnis ist, desto gewählter sind die phonetischen Mittel, je vertrauter das Verhältnis ist, desto weniger gewählt sind sie.
Die Wahl der phonetischen Mittel hängt auch von der Kompliziertheit des Gesprächsgegenstandes ab. Je komplizierter der Gesprächsgegenstand ist, desto gewählter sind die phonetischen Mittel. Die Bestimmung der phonetischen Mittel kann bewusst gesteuert werden, während der Sprecher diese phonetischen Mittel als geplante zusätzliche Wirkungskomponenten im Klärungsgespräch anwendet. Dabei meint man die Stimme des Sprechers, seine Artikulationen und die ganze intonatorische Gestaltung seiner Worte.
Diese phonostilistische Variante wird durch eine deutliche Lautung der kultivierten Rede mit einer geringen Zahl von Reduktionen geprägt. Gemäßigte Aspiration der Fortes [p, t, k], Gebrauch des uvularen [R] und das Erscheinen des velaren [ʁ] kennzeichnen diese Variante.
Für die Verteilung der intonatorischen Mittel ist die Variabilität des Tempos, der Lautheit, der Akzentuierung/Nichtakzentuierung, des Timbres usw. bezeichnend. Die ungleichmäßige Verteilung der akzentuierten und nichtakzentuierten Silben im Ausspruch ruft einen unterschiedlichen Grad der Rhythmisierung hervor. Die Lautungsbesonderheiten dieser Variante gibt die Transkription des folgenden Gesprächs wieder:
– Ich habe getan, was Sie mir empfohlen hatten, Herr Professor.
– Gut. Aber Sie waren doch überzeugt, dass wir Sie falsch eingeschätzt haben.
– Das war vor einem Jahr.
– Und heute halten Sie unsere Entscheidung für richtig?
– Ja.
[ ’ıç hα:p g’"tα:n / vas zi miɐ ’emp"fo:ln̦ hatn̦ hɛɐ profɛeso·ɐ //
gʊt // α:bɐ zi vα:ʁn̦ ’ybɐ"t͜sɔ͜økt / das viɐ zi "falʃ ’a͜engǝʃɛtst habm̙ //
das vα: ɐ foɐ ’a͜enǝm ''jα:: //
’ʊnt hɔ͜øt haltn̦ zi ’unzα: ǝ ’enʃa͜edʊŋ fy: "Riçtiç //
ja: // ]
Die Verwendung der Gestaltungsmittel dieses Sprechtextes - Stimme, Artikulation, Intonation - ist abhängig von den räumlich-zeitlichen Bedingungen und dem Hörerkreis. Die Handlung dieses Sprechtextes vollzieht sich in einem kleineren Raum. Der Hörerkreis ist begrenzt, er besteht nur aus der Prüfungskommission und dem Studienbewerber. Deshalb ist die Lautung gemäßigt. Die Gliederung in rhythmische Einheiten wird syntaktisch bestimmt.
Do'stlaringiz bilan baham: |