Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 1 Auf der Passhöhe


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 10



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Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 10
Schwarze Chrysalis

Nun glaube ich nicht mehr, dass die Krieger des Dunklen Kreuzzuges das alleinige Anrecht auf Grausamkeit haben. Für nahezu zwanzig Stunden hat der Prophet-Magus die verschlossene Magestone Kammer beobachtet und den Schreien des gefangenen Drakonum gelauscht. Während die junge, Xandressanische Magierin immer mal wieder verschwand, um Osiras mit Nahrung und Wein zu versorgen, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf den Lagerraum und den Gefangenen darin.


Als der Drakonum aufhörte zu wüten und seine erbärmlichen Schreie endlich verstummten, stand er aus seinem Stuhl auf und lies das Gitter vor der Tür mittels eines verborgenen Schalters hoch heben. Er öffnete die Tür und verschwand einen Moment in der Kammer, sein Körper verlor sich im Schein des rohen Magestones. Als er wieder auftauchte zog er den bewusstlosen Drakonum am Schwanz hinter sich her, so als ob er ein Spielzeug wäre. Wieder außen angelangt, verschloss er den Raum erneut und beobachtet dann seine Arbeit. Immer noch dampfend von der nur halb vollendeten Transformation sah der bewusstlose Drakonum schrecklich im fahlen Licht aus, ein wild zusammen gewürfeltes Etwas aus Knochen, Schuppen und leuchtenden Magestone-Fragmenten. Der Drakonum verfügte über halbfertige Flügel und eine Seite seines Gesichtes schien mit einem bronzefarbenen Metallstück verschmolzen zu sein, was ihm das Aussehen eines grausigen Echsen- Golems gab.


Osiras nahm einen Splitter eines Magestone Kristalls aus seinen Roben, drehte den Kopf des Drakonums zur Seite und schob den Splitter in den Hinterkopf des Monsters, genau links vom Rückgrat. Der Drakonum beugte sich kurz auf, doch als die Bewegung wieder abebbte, legte Osiras einen Finger auf den Splitter und lies Energie in ihn fliesen. Ich sah zu wie der Splitter wuchs und schlie0lich die ganze Haut am Hinterteil des Nackens des Drakoniers in einer kristallenen Formation bedeckte. Befriedigt, dass seine Arbeit Bestand hatte, erhob sich Osiras, konzentrierte sich und gestikulierte mit seinen Händen.


Ein Schleier mächtiger Magie umfing den Drakonum und legte sich wabernd um seinen Körper. Das Monster begann zu erwachen und knurrte angefüllt von wildem Schmerz. Verärgert sandte Osiras einen Energieschock von seinen Händen in den Drakonum, was diesen zittern lies. Er schickte einen weiteren Schock, was ein bedrohliches Knurren hervorbrachte und die Augenlider des Monsters flattern lies. Ein dritter Schock lies den Drakonier aufspringen, getrieben von einer unkontrollierten, triebhaften Wut. Osiras nickte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, so als ob sein Experiment gelungen wäre, gerade als der Drakonum einen Schritt auf ihn zu tat und seine riesige, Klauen bewehrte Hand zum Schlag erhob. Osiras vollendete sein Werk, indem er den Drakonum mit einem machtvollen Spruch, den schon seit über tausend Jahren niemand mehr angewandt hat, an einen anderen Ort schickte. Meinem Instinkt folgend verband ich meine Sicht mit dem verschwindenden Drakonum und hoffte, dass sich dies auszahlen würde. Nach einem kurzen Moment tauchte er an einem sehr lauten und sehr hellen Ort wieder auf, wo Funkenregen und metallene Maschinen auf engstem Raum beisammen waren.


Als die Verwirrung der Teleportation langsam abebbte, sah ich niemanden anderen als Magus Anunub, Führer der Golemkore Fraktion des Atlantischen Imperiums. Sein schockierter Gesichtsausdruck, als er einen wilden, bösartigen Drakonum nur wenige Meter von sich erscheinen sah, war eindrucksvoll. Mit einer Bewegung, die sowohl von dem technomagischen Kristall, als auch der nur halb vollendeten Chrysalis getrieben war, griff der schreckliche Drakonum an, die Klauen erhoben, um Anunub auf der Stelle nieder zu strecken.


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 11
Blutige Fabrik

Mit dem ersten Aufschrei des Drakonum verband ich meine Sicht mit Anunub, da ich mir nicht sicher sein konnte, wo die Schlacht hinführen würde – besonders da ich nicht wusste, ob der junge Magus das Tier bekämpfen oder doch lieber entlang einer der weiten Korridore fliehen würde. Ich konnte zwar erkennen, dass wir uns in einer der zentralen Fabriken innerhalb der fliegenden Stadt Atlantis befanden, hunderte von Meilen von dem dunklen Warenhaus entfernt, wo Osiras seine monströse Kriegsbestie geschaffen hatte, so war mit doch unsere exakte Position innerhalb Atlantis nicht bewusst.

Der Drakonum schlug auf den unvorbereiteten Magus ein, brach Rippen und zog eine ein Fuß breite blutige Spur, die von Schulter bis zum Becken reichte. Nur Anunubs dekorativer Schulterpanzer rettete sein Leben, da sie verhinderte, dass das Monster richtig zupacken konnte und ihn bereits mit dem ersten Schlag in zwei Hälften teilte. Als Anunub zurück viel, stürmten über ein Dutzend Demi-Magi aus allen Ecken des Raumes, um ihrem Meister zur Hilfe zu eilen – doch Anunub befahl ihnen allen sich zurück zu ziehen, er würde das Problem alleine erledigen. Als die Magier aus dem Raum flüchteten und der Drakonum sich auf den nächsten Angriff vorbereitete, zog auch Anunub sich langsam zurück, bis er hinter einem der rollenden Wagen angelangt war, die im ganzen Raum verteilt standen. Als Anunub sich hinter Bergen aus Drähten, Zahnrädern, Maschinenteilen und halb fertigen mechanischen Gliedmaßen in Deckung begab, konnte ich Rauch vom Nacken des Drakonums aufsteigen sehen, als der veränderte Mage-Anweisungs-Kristall sich vollständig auflöste. Normalerweise werden Mage-Anweisungs-Kristalle dazu verwendet, Nachrichten zu einem anderen Magier zu senden, oder besonders präparierte Mage Spawn herbei zu rufen, doch eine Version, die es Osiras erlaubt, ein wütendes Monster zu seinem Feind zu schicken, ohne dass dieser eine Warnung bekam oder Zeit hatte sich vorzubereiten, zeigt, dass Osiras eine eigene Kollektion an tödlichen Sprüchen hat und dass er uralte Zauberbücher mit der gleichen Geschwindigkeit sammelt wie meine Solonavi Meister in Rokos.

Nachdem der Raum nun leer ist, lässt Anunub einen Blitzschlag aus seinen Stirn-Kristall los und versucht den Drakonum auf der Stelle zu rösten. Der wütende Attentäter watet durch den Blitzsturm wie ein elfischer Waldläufer durch einen wilden Strom waten würde, wirft den Wagen zur Seite und greift nach dem Hals des Technomagiers. Sich zwischen die Tische immer weiter zurückziehend, lässt Anunub zwei weitere Blitze auf den Drakonum nieder regnen, doch beide richten nur wenig Schaden an, was nicht ausreicht, das Monster am Vorrücken zu hindern.

Seine einzige Chance sieht Anunub nun hinter seinem Angreifer. Er spannt sich an, bereit auf den nächsten Schlag in der Hoffnung, dass er selbst mit seinen Verletzungen noch schnell genug ist, dem Angriff auszuweichen. Als der Drakonum zuschlägt, wütend durch seine nur halb vollendete Transformation und der Magie von Osiras, schafft es Anunub, sich unter den Klauen hinweg zu ducken und sich zu einem Tisch hinter dem Drakonum zu rollen. Er greift sich eine von Magestone angetriebene Handsäge, drückt den Aktivierungsknopf und schwingt die Klinge in Richtung des Kopfes des Monsters. Als der Drakonum die Hand hob, um den Angriff abzuwehren, musste er schockiert zusehen, wie die Säge glatt durch sein Handgelenk schnitt. Als Anunub ein weiteres Mal angriff, nutzte der Attentäter seine größere Reichweite, um die Schulter des Kriegers festzuhalten, die Waffe mit einem Klauen bewehrten Fuß aus seiner Hand zu schlagen und dann fest in seine Schulter zu beißen, so dass seine Zähne sich tief in das Fleisch des Magiers gruben und das Maul des Drakonum sich mit Blut füllte.

Vor Schmerzen aufschreiend warf Anunub sich zurück und lies dabei einen guten Teil seiner Schulter im Maul des Drakonums zurück. Er hob seinen gesunden Arm und feuerte einen verzweifelten Strahl auf das Monster, aber wieder konnte er der Kreatur nur wenig Schaden zufügen. Dann konnte man hinter dem Drakonum schwere Schritte auf dem Steinboden hören und das Surren eines Getriebes und einer Magestone Kanone, die mit Energie versorgt wurde. Der Attentäter drehte sich um und sah einen voll funktionsfähigen Storm Golem durch eine der Türen des hohen Raumes auf sich zukommen. Verzweifelt sprang das Monster mehr als zehn Fuß in die Höhe und schrie einen Kampfschrei der Drakonum aus, der noch nie zuvor in den Hallen von Atlantis gehört wurde. Als er auf Anunub herab stieß, feuerte der Storm Golem beide Kanonen ab, und traf den Angreifer mit tödlicher Gewallt. Die rauchende Leiche landete dampfend und zuckend nur wenige Fuß hinter Anunub.

Nur Momente später war Anunub von einer Handvoll Atlanter umringt, doch seine Lebenszeichen wurden mit jedem Atemzug schwächer.
Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 12
Den Magier markieren

Anunub bewegt sich in seinem Krankenbett und schaut auf die hohe Kammer seines Krankenzimmers. Außerhalb Atlantis ist es ein wunderschöner Tag und die Wintersonne strahlt auf die fernen, glitzernden Wasser des Flusses Vizorr. In der schattigen Kammer, wo Anunub ruht, ist das Surren von Maschinen und das Leuchten der Magestone Kristalle das Einzige, was ihm neben den beiden riesigen Golems, die auf beiden Seiten seines Bettes Wache halten, Gesellschaft leistet.


Während die schreckliche Wunde, die die Klauen des Drakonum in seine Brust gerissen hatten, durch Zaubertränke und fantastisch aussehende technomagische Heilgeräte wieder vollständig verschwunden war, so hatte die Operation an seinen zersplitterten Schulterblättern nahezu neun Stunden gedauert. Dabei wurden einige Knochen durch mechanische Teile und Muskeln und Sehnen durch Golem Sehnen ersetzt. Sein menschliches Aussehen wird durch die Operation kaum verändert, doch haben ihm die Ärzte versprochen, dass er größere Lasten heben können wird als je ein Mensch zuvor.


Vor zehn Stunden, als Anunub zum Chirurgischen Zentrum hinab levitiert wurde, drückte ich einen Knopf an meinem magischen Becken und signalisierte so meinen Meistern, dass ich Magus Anunub gefunden hatte. Nun, im Schatten meiner Kammer, steht eine leuchtende Figur neben mir und wartet auf den perfekten Augenblick. Endlich, als für lange Zeit niemand den Raum betritt, und der ständige Strom an Schwestern, Ärzten und Studenten endlich abebbt, hebt Vextha seine Hände und beginnt einen Zauberspruch den ich noch nie zuvor gesehen habe. Ein helles grünes Leuchten entspringt zwischen seinen Handflächen und strahlt dann in die Wasser meines magischen Beckens – durch die Wasseroberfläche und in den Raum, wo Anunub schläft.


Einen Moment lang tanzt das Leuchten über Anunubs Gesicht und weder er noch die beiden Golems neben ihm reagieren. Von den Schwingungen der Energien, die dem Spruch entströmen, kann ich erkennen, das Vextha den Magier mit seiner seltsamen Magie markiert hat, genau wie die Herren in Nekropolis die Sklaven markieren, die für die Todesgruben bestimmt sind. Dies muss ein ähnlicher Spruch sein. Dann beginnen die magischen Wasser zu kochen und das Bild verschwindet, wodurch meine Kammer in nahezu absolute Dunkelheit getaucht wurde. Vextha macht einen unsicheren Schritt vom Becken zurück, ausgelaugt durch den Zauber, seine Strahlen nur noch ein Flackern.


„Was habt ihr getan?“ fragte ich unterwürfig, auf eine Antwort hoffend.


Vextha schaute auf mich mit Verachtung, ein Gott, der auf eine zuckende Schabe herabblickt. „Nach dem misslungenen Angriff durch den falschen Propheten ist Anunub nun viel zu gut beschützt, als das man einen Erfolg garantieren könnte. Deshalb habe ich den Menschen markiert, so dass die anderen ihn in Zukunft finden können. Da Anunub all unsere Angebote abgelehnt und den Versuchungen widerstanden hat, und seine Loyalität zum Imperium und dem falschen Tezla nicht ins Wanken kommen, muss er zerstört werden. Die wahre Bedrohung liegt darin, dass Osiras von einem seiner eigenen Rivalen ausgeschaltet wird und Anunub und Nujarek das Imperium Seite an Seite beherrschen können. Das ist es, was mein Meister zu verhindern sucht. Wir müssen sicherstellen, dass der nächste falsche Prophet in Atlantis unter unserer Kontrolle steht und nur wenn Anunub ausgeschaltet ist, können andere ambitionierte Technomagier aufsteigen.


„Steht Osiras in unseren Diensten?“


„Nein.“ Antwortete Vextha, als er auf die Tür zuschritt, „aber wir denken, er möchte gerne in unseren Diensten stehen.“


Ich verbeugte mich als Vextha meine Kammer verließ und mich alleine mit meinen Aufzeichnungen und Gedanken zurück lies.


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 13
Die Koalition der Elementaristen

Die neun Mitglieder des Konzils der Elementaristen versammeln sich in der Halle der Blätter in Roanne Valle. Bereits seit Wochen, seit dem Mord an der Tochter der Feenkönigin, wurden die Stimmen der Zwietracht und Teilung immer lauter. Während die Waldelfen fest hinter ihrem falschen Tezla stehen, werden die anderen Rassen – Zentauren, Feen, Trolle – mit jedem Tag verärgerter. Jetzt wo Commander Searles Truppen in Stonekeep ihre Schwüre, das Land zu beschützen, erneuert haben, aber dabei ihren Eid gegenüber Tezla brachen, werden die Optionen der Freifesten mit jeder Stunde immer weniger.


Als ein rothäutiger Troll Zauberer die Kammer betritt, begleitet von zwei Wylden Elf Wachen, verstummten die bitteren Worte sofort und werden von geschockten Gesichtern abgelöst. Auch für mich war das Erscheinen des rothäutigen Zauberers ein Schock, da dies der Troll ist, der während dem Widerstand in Fairhaven vor einigen Monaten meine Fernsicht unterbrach. Sein Name ist Maren'kar und meine Meister erzählten mir, dass er einstmals in den Türmen der Propheten in Rokos in den Wegen der Magie trainiert wurde, doch man schickte ihn fort, da er nie ein vollwertiger Magier des Ordens werden könnte.

Maren'kar wird vom Konzil willkommen geheißen und bringt Neuigkeiten, die ich nicht erwartet hatte. Er sagt, dass seine Agenten in Nekropolis ein Artefakt entdeckt hätten, das den Meister-Nekromanten erlaubt, Hunderte von Zombies gleichzeitig wieder zu beleben. Maren'kar schlägt vor mit seiner Magie ein kleines Angriffsteam ins Herz der Hauptstadt der Kreuzritter zu bringen und so zu ermöglichen, dass das Artefakt ein für allemal zerstört wird. Auf die Frage, ob er das Team anführen wird, antwortet Maren'kar bescheiden, dass er seinen eigenen Weg gehen müsste und dass jemand anderes für diese ungemein wichtige, aber selbstmörderische Mission bestimmt sei.


Während mir bekannt war, dass die Totensprecher ein Relikt besitzen, welches es ihnen erlaubt, eine unaufhaltsame Zombie Armee zu erschaffen und ich auch die Auswirkung dieser unzähligen Armeen im Wylden selbst sehen konnte, kann ich mir nicht erklären, wie Maren'kar davon erfahren haben kann. Ich vermute, dass, selbst wenn das Relikt zerstört wird, die bestehenden Zombie Armeen ihre Macht behalten, doch denke ich auch, dass die Totensprecher die Fähigkeit verlieren werden, ganze Friedhöfe an potentiellen Kriegern ohne großen Aufwand zu erschaffen. Dieser Verlust würde sicher nicht den Verlust des Krieges bedeuten, doch würde es uns stark schwächen.


Maren'kar beendet seine Ansprache vor dem Konzil der Neun und bittet darum, dass sie ein Team zusammenstellen, welches er am nächsten Morgen nach Nekropolis transportieren kann, da die Zeit knapp wird. Bevor er verschwindet, versuche ich meine magische Sicht an ihn zu binden, doch seine Schutzzauber sind zu stark. Der Troll grinst, dreht sich um, schaut direkt in meinem Blickwinkel und zwinkert mit zu wie ein närrischer alter Großvater. Dann wird meine magische Sicht erneut von der Magie des Trolls unterbrochen und meine Kammer ist erfüllt von meinen wütenden Schreien.


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 14
Auf der Brüstung

Maren'kar erwartet seine Soldaten auf einem der höchsten Türme von Roanne Valle. Im Osten beginnt die Sonne gerade über den verschneiten Gipfeln der Sturnmounts auf zugehen. Im Westen kann man die Truppen von Kossak Darkbringer sehen, die sich auf einen weiteren Kriegstag vorbereiteten. Jede Nacht steigt eine weitere Gruppe an Krieger, Zombies, Belagerungsspezialisten oder Monster den langen gewundenen Pfad hinauf, der auf das Wylden Plateau führt. Jeden Tag kosten die Angriffe auf die Mauern die Elementaristen mehr Leben, wodurch die Entschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft der Waldelfen geschwächt wird. Da Kossak Zeit hat und eine nahezu unglaublich große Armee, wartet er darauf bis alles bereit ist. Er kann es sich nicht leisten, auch nur einen der Vorteile, die er in den letzten Wochen errungen hat, zu verlieren.


Vier Krieger erscheinen, um Maren'kar zu begleiten. Einer von ihnen, ein alter elfischer Ranger namens Oakes, steht an der Brüstung und schaut auf die Krieger der Kreuzritter, tausend Fuß unter ihm. Zwei junge Zentauren, scheinbar Bruder und Schwester mit Namen Woodroot und Laurell, überprüfen zum zehnten mal ihre Taschen, um sicher zu stellen, dass die Werkzeuge, Waffen, Zaubertränke und Samenpacken, ohne die dieser verrückte Plan zum Scheitern verurteilt wäre, alle sicher verstaut waren. Das letzte Mitglied der Gruppe, ein selbstzufriedener Krieger mit dem Namen Byrch, spielt geschickt mit einer einzelnen Goldmünze in seinen flinken Fingern. An seiner Seite hängt das Markenzeichen seines Standes, ein kristallenes Breitschwert, das ihn als einen Kristallschwert-Meister auszeichnet und als Verteidiger von Roanne Valle. Von diesen vier wähle ich Oakes aus und band meine Sicht an ihn, da ich denke, dass er noch leben wird, wenn auch alle anderen fallen sollten.


Als sie alle zusammen kommen, spricht Maren'kar einige erklärende Worte und erwähnt kurz, dass es zu einem Moment der Orientierungslosigkeit kommt, wenn er die Gruppe teleportiert. Er gibt Laurell eine Karte, die sie zum Artefakt führen wird. Byrch erhält einen Ring von seinem eigenen Finger und der Troll erklärt ihm, dass er den Ring tragen soll und nur benutzen dürfe, wenn es absolut notwendig sei. Byrch tut so als ob ihn das Schmuckstück nicht weiter beeindruckte, steckt den Ring an den Finger und wartet ruhig darauf, dass Maren'Kar sie transportiert, so als ob er das schon einmal getan hätte. Maren'kar hebt seinen Stab und mit einer Geste und einen Moment der Konzentration beschwört er genug magische Energie, um ein zweites Atlantis in die Luft zu levitieren. Dann verzerrt sich die Szene und die Gruppe erscheint an einem Ort, der mir sehr bekannt ist – der Knochenhof, tief im Distrikt des Dritten Turmes in Nekropolis.


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 15
Knochenhof

So weit im Norden ist die Sonne über den östlichen Gipfeln noch nicht aufgegangen und der Hof, der als Knochenhof bekannt ist, liegt noch in dunkle Schatten gehüllt. Er ist bereits seit den ersten Tagen des Bürgerkriegs der Vampire nicht mehr benutzt worden und angefüllt mit Stühlen, zerbrochenen Tischen und umher huschenden schwarzen und roten Spinnen, die die Größe von Kriegshunden erreichen. Durch den Fall des Hauses von Uhlrik ist der gesamte Distrikt zu einer Einöde geworden, wo das tägliche Leben aus dem Tanz zwischen Jäger und Beute besteht. Seit dem Fall von Totensprecher Spider hat kein Nekromant den Versuch überlebt, den freien Sitz im Herrscherkonzil des Dunklen Kreuzzuges zu erringen, um den Dritten Turm und die umliegenden Liegenschaften zu übernehmen.


Laurell konzentriert sich kurz und spricht einen Zauber, der die Geräusche der Hufe der Zentauren auf dem Pflaster dämpfen soll und Woodroot prüfte die Arbeit seiner Schwester mit einigen vorsichtigen Schritten. Oakes, der bereits verschwunden ist, prüft sicher die Umgebung des verlassenen Hofes. Zu Laurells Rechten hat Byrch bereits eine Beute gesichtet, die unter einem der zerbrochenen Steintische kauert, die den Hof umringen, und er erhebt sein Schwert zum Schlag. Doch Maren'kar schüttelt den Kopf und bittet Byrch seine Waffe weg zustecken. Dann redet er in der Sprache meines Volkes. „Komm heraus!“, sagt er in der Sprache der Dunkel Elfen.


Ein Elfenkind mit schwarzen Haaren kommt unter dem Tisch hervor. Sie ist sicher nicht älter als zwölf und trägt Kleider, die sie als Sklavin auszeichnen, anstatt das Gewand eines Lehrlings zu tragen, wie es sich für ein Kind in ihrem Alter gebührt, das einen Sinn im Leben hat. Ob diese junge Elfe nun aus Nekropolis stammt oder ein Wylden Elf ist, vermag ich nicht zu sagen, da das kurz geschorene Haar, die blauen Flecken, eingefallene Augen und Unterernährung alle Merkmale verwischt hatten, die ich benutzen konnte, um die Reinheit ihrer Abstammung herauszufinden. Maren'Kar spricht freundlich mit ihr und bittet sie nochmals, zu ihm zu kommen; und sie leistete seiner Bitte folge, mit nackten Füssen über den Steinboden schlurfend. Als sie ihn erreicht, ist sie bereits unter dem Einfluss seines Schutzzaubers und ich kann meine Sicht nicht mehr mit ihr verbinden.


„Wer ist das?“ fragt Byrch, seine volle Aufmerksamkeit dem kleinen Kind zugewandt.


„Natalia, “ antwortet Maren'Kar. Byrch hob einen Arm in ihre Richtung, doch sie zuckte zurück und umklammerte Maren'Kars mächtiges Knie zum Schutz.


„Warum ist sie so wichtig, dass du nicht mit uns kämpfst?“ fragt Byrch. „Du liebst einen guten Kampf.“


„Weil sie es vermag, uns alle zu retten.“ antwortet der Troll. „Viel Glück mein Freund. Und stirb nicht.“


„Blackwyn wird stinksauer sein, wenn du es zulässt, dass ich getötet werde,“ zischt Byrch, doch Maren'kar und das Kind waren bereits verschwunden. „Zauberer, “ grummelt der Elf. „Vertrau ihnen nicht und bezahle nicht ihre Schulden.“


Tagebuch Frühjahrsbeginn 435 Tag 16
Die Tore von Tolsku Harda

Maren'kars Karte ist sehr genau und führt die Krieger durch Nekropolis, ohne dass sie entdeckt oder konfrontiert werden. Jetzt wo die Sonne aufgegangen ist, wirkt die Stadt so ausgestorben wie eine menschliche Stadt mitten in der Nacht. Wachen patrouillieren in den Straßen, Priester und Priesterinnen der Blutgöttin singen und heulen von Hof zu Hof, und Vampire suchen in Gassen nach Beute. Hoch oben, wo die Bögen, Brücken und Türme das wahre Herz von Nekropolis ausmachen, ist selbst im hellen Morgenlicht die schattige Spiegelung von Atlantis ein Zeugnis für die Überlegenheit der Dunkelheit gegen das Morgenlicht des Wylden.


Die Karte ist in kindlichen Strichen gezeichnet und sicher das Werk von Maren'kars jungem Schützling – doch in der Handschrift des Trolls sind wichtige Orte, Patrouillen- Routen und mögliche Hindernisse eingezeichnet. Da so viele Krieger der Kreuzritter entweder im Wylden kämpfen oder die Flut in der Vurgra Trennlinie bekämpfen, könnte sogar ein ungeübter Grubenkämpfer durch die äußere Stadt schleichen, ohne bemerkt zu werden.


Doch als die Karte sie zu den Toren von Tolsku Harda führt, einer der größten Tempek der Blutgöttin in Nekropolis, musste ich grinsen, als ich Byrchs Schock und Ehrfurcht sah. Als eine der am besten verteidigten Anbetungsanlagen in der ganzen Stadt ist ihr Innerstes mit Vampiren, Blutpriestern und Anwärtern gefüllt, die bereits mit Peitsche und Klinge getestet wurden.


Ich bekomme Heimweh, wenn ich nur daran denke.


Laurell nimmt ein geschwärztes Buch aus ihrem Packen, öffnet es und blättert durch die Seiten. Mit einer Geste spricht sie einen Zauber – und der Himmel verdunkelt sich mit Wolken und ein kalter Wind beginnt durch die Türme zu heulen. Als die ersten Regentropfen aus dem Himmel fallen wie ein Schwarm aus zehntausend Pfeilen, holt Woodroot die Samenpacken aus seinem Beutel. Der Himmel verdunkelt sich weiter und das Donnern des Regens wird ohrenbetäubend, als der Zentaur aus seinem Versteck hervor stürmt und über den offenen Platz auf die Türen der Kathedrale zurennt, die Samen links und rechts von sich werfend.


Hinter ihm wächst ein Wald an hölzernen Kreaturen empor, genährt durch den Magischen Sturm, der den Himmel verdunkelt. Die Kreaturen wachsen innerhalb Sekunden von einfachen Samen zu fünf Fuß hohen, dürren Mage Spawn empor, die nur noch vom Hunger getrieben wurden.


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