Das künstlerische Werk Goethes ist vielfältig. Den bedeutendsten Platz nimmt das
schriftstellerische Werk ein. Daneben stehen das zeichnerische Werk mit über 3.000
hinterlassenen Arbeiten, die 26-jährige Theaterdirektion in Weimar und nicht zuletzt die
Planung des „
Römischen Hauses
“ im
Park an der Ilm
.
[260]
Sein Werk übergreifen und
durchdringen seine Ansichten zur Natur und zur Religion und sein ästhetisches Verständnis.
Lyrik
→
Hauptartikel:
Goethes Lyrik
Von seiner Jugend bis ins hohe Alter war Goethe Lyriker. Mit seinen Gedichten prägte
er die
literarischen Epochen des
Sturm und Drangs
und der
Weimarer Klassik
. Ein großer Teil seiner
Lyrik erlangte Weltgeltung und gehört zum bedeutendsten Teil des lyrischen
Kanons
der
deutschsprachigen
Literatur
.
Im Laufe von etwa 65 Jahren schrieb er mehr als 3000
Gedichte
, die teils eigenständig, teils
in
Zyklen
wie den
Römischen Elegien
, dem
Sonettenzyklus, dem
West-östlichen Divan
oder der
Trilogie der Leidenschaft erschienen. Das lyrische Werk zeigt eine erstaunliche Formen- und
Ausdrucksvielfalt und entspricht der Weite des inneren Erlebens. Neben langen, mehrere
hundert
Verse
umfassenden
Gedichten stehen kurze
Zweizeiler
, neben Versen mit hoher
sprachlicher und
metaphorischer
Komplexität einfache Sprüche, neben strengen und
antikisierenden Metren
liedhafte
oder spöttische Strophen sowie
reimlose
Gedichte in
freien
Rhythmen
. Mit seinem lyrischen Gesamtwerk hat Goethe das deutschsprachige Gedicht „erst
eigentlich geschaffen“ und Vorbilder hinterlassen, an denen sich
nahezu alle nachfolgenden
Dichter gemessen haben.
[261]
In seiner lyrischen Produktion hat Goethe sich alle aus der (alten und neuen)
Weltliteratur
bekannten Formen dieser literarischen Gattung mit
metrischer
Virtuosität zu eigen gemacht.
Sein poetisches Ausdrucksvermögen wurde ihm so selbstverständlich „wie Essen und
Atmen“.
[262]
Bei der Zusammenstellung seiner Gedichte ist er selten chronologisch
vorgegangen, sondern nach Kriterien der thematischen
Kohärenz
, wobei sich die einzelnen
Gedichte gegenseitig ergänzen, aber auch widersprechen konnten.
Das stellt die
Goetheforschung bei der Publikation seines lyrischen Werks in kritischen Gesamtausgaben
vor große Probleme. Eine Gliederung, die sich als einflussreich erwiesen hat und leicht
zugänglich ist, ist die von
Erich Trunz
in der
Hamburger Ausgabe.
[263]
Die beiden von Trunz
herausgegebenen Bände
sind im ersten Band,
Gedichte und Epen I, in leicht chronologischer
Ordnung gegliedert:
Frühe Gedichte,
Sturm und Drang,
Gedichte der ersten Mannesjahre. Die
Do'stlaringiz bilan baham: