hölzerne Herculeskeule
“ (ebd.) aus Mekka.
Trotz der guten Verhältnisse während seiner Reise in der diplomatischen
Gesandtschaft des russischen Zaren durften weder Moser noch andere Personen die
Stadt Buchara frei „
durchwandern
“ (ebd.: S. 159), was bei Moser gewisse
Erinnerungen an seine erste Reise nach Buchara weckte. Er schreibt von seinem
damaligen Versuch, die Stadt allein zu besichtigen, und der Absicht, einen Sklaven
(
Kul
) auf dem Sklavenmarkt zu erwerben, der erfolglos und dazu auch noch mit dem
Tod eines seiner damaligen Helfer endete. Diesen Vorfall mit dem grausamen
Ausgang beschreibt er wie folgt:
197
„
In der Nähe des grossen Bazar sah ich, dass die vor mir befindlichen Reiter abstiegen
und dass die Menge sich in den Staub warf. […] Mein Dschigite warf sich ebenfalls mit
dem Gesicht auf den Boden. Instinktiv bäumte sich unser europäisches Bewusstsein
dagegen auf, das Gleiche zu thun; trotz unserer Verkleidung blieben der Kosak und ich
im Sattel und warteten in stoischer Ruhe der Dinge, die da kommen würden. […] Aus
der Mitte der Volksmenge erhob sich drohendes Geschrei; man wollte mich vom Pferde
reissen; es entstand grosser Lärm, welcher durch die Escorte des Reiters rasch
beruhigt wurde. Dieser Reiter war der Kusch-Begi in eigener Person; ohne ein Wort zu
sprechen, forderte er mich mit einer Handbewegung auf, mich seinem Gefolge
anzuschliessen. Diese Lösung mit der Aussicht auf das ‚Wanzenloch‘ war gerade nicht
zu besonderer Heiterkeit stimmend. Um so grösser war die Ueberraschung, als ich
ohne weitern Zwischenfall am Thore meiner Karavanserei abgesetzt und den Händen
meines Wachpikets übergeben wurde. So endete mein einziger Fluchtversuch; […].
Der einheimische Dschigite, der mich begleitet hatte, war verschwunden; als ich mich
erkundigte, was aus ihm geworden sei, machte mein Mirza eine ausdrucksvolle
Handbewegung nach seinem Halse, aus der ich entnahm, dass der arme Bursche auf
Befehl des Emirs abgeschlachtet worden sei wie ein Huhn.
“
(Moser 1888, S. 160)
Ein weiteres Thema, das sowohl von Moser als auch von den meisten anderen Autoren
aufgegriffen wird, sind der islamische Fanatismus und der übertriebene religiöse
Formalismus in Buchara. Moser berichtet, dass diese Stadt für die Muslime aller
Länder „
als die Quelle des wahren Lichts
“ (ebd.: S.163) gelte, nicht zuletzt wegen der
Anzahl der religiösen Stätten. Der Autor schreibt dazu:
„
Aus dieser Unzahl kirchlicher Gebäude jedoch den Schluss ziehen zu wollen, dass
der Bochare ein Muster der Frömmigkeit sei, wäre grundfalsch und ein schwerer
Irrthum. Die Religion ist hier nichts als ein übertriebener Formalismus. Jeder, der die
Erfüllung der religiösen Pflichten recht auffallend zur Schau trägt, wird für einen
Tugendhelden gehalten und wäre er auch der ärgste Spitzbube.
“
(Ebd.)
Zu den häufig aufgegriffenen kritischen Themen gehört die fehlende Hygiene bei der
Verwendung von Wasser in Buchara. Ebenso wie Vámbéry schreibt Moser über den
strengen „
Vollzug der Vorschriften über die Reinlichkeit
“ (ebd.: S. 163). Er schildert die
Gegensätze, die sich in Buchara abspielten, und reflektiert über die „
tödlichen
Abwaschungen
“ (ebd.) und die „
abstossende[…] Unreinlichkeit
“ (ebd.).
Moser
beobachtet und beschreibt die auffallende Armut in Buchara am Beispiel der Bettler in
folgendem Zitat:
198
„
Do'stlaringiz bilan baham: |