Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum



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Bog'liq
Diss Rakhimova 2018

bekanntermassen der Name Özbeg schon früher lange Zeit einen guten Klang hatte 
und mit dem Begriff ‚moslimisch gebildet‘ identisch gewesen war.


(Vámbéry 1885, S. 346)
In der im Jahr 1875 erschienenen Schrift „Der Islam im neunzehnten Jahrhundert. Eine 
culturgeschichtliche Studie“, in welcher Vámbéry das islamische Verhalten 
zentralasiatischer Völker näher betrachtet, beschreibt er Usbeken als tatarisch-
mongolisches Mischvolk:
 

Oezbege ist der conventionelle Begriff jenes tatarisch-mongolischen Mischvolkes, das 
während des Zerfalles der „Goldenen Horde“ im Norden des Aralsees sich vereinigt, 
nach dem Sturz der Timuriden die Herrschaft in Transoxanien an sich gerissen und seit 
jener Zeit alle jene Türken verschiedenster Stämme in sich aufgenommen hat, die aus 
der nomadisch-barbarischen Lebensweise in die Städte, d. h. islamische Cultur 
eintraten.


(Vámbéry 1875, S. 27)
Nichtsdestotrotz spricht er im Weiteren immer wieder von „
Özbegen vom reinsten 
Schlage
“ (ebd.: S. 352), „
özbegischem Volkselement
“ (ebd.), von „
özbegischem Volke
“ 
(ebd.: S. 353) und „
echten Özbegen
“ (ebd.). Vámbéry vertritt auch in seinem 
Reisebericht die Meinung, dass die Usbeken ein Mischvolk seien: 
 

Verschiedenheit des Klimas, der Bodenverhältnisse, der Sitten, namentlich aber der 
Quantität des im Özbegenthum aufgegangenen tadschikischen, sartischen, persischen 
und afghanischen Blutes hat dem Özbegen den Stempel einer verschiedenen 
typischen Eigenheit aufgedrückt, und es nahezu unmöglich gemacht, von einem 
speciellözbegischen Typus im allgemeinen zu sprechen.
“ 
 
(Vámbéry 1885, S. 354)
Im Weiteren schildert er zur Bestätigung seiner Aussage das Äußere der Usbeken in 
Chiwa, Bochara und Kokand, vergleicht sie miteinander (ebd.: S. 354-355) und erklärt 
die Lebensweise der Usbeken als Sesshafte und Halbnomaden, als 
natiomilitans
(ebd.: S. 356). Er legt Charaktereigenschaften, Familienverhältnisse, Sprache, 
Literatur und Kultur (ebd.: S. 357-371) ziemlich detailliert dar.
Ein begriffliches Problem ergibt sich aber bereits bei Henri (Heinrich) Moser und 
Richard Karutz, die die Einheimischen Turkestans, hauptsächlich aber die Tadschiken 


116 
und Usbeken, als Sarten beschreiben. Auch Franz von Schwarz erläutert diese 
Begriffsverwirrung folgenderweise: 

Die Sarten […] bilden das Hauptkontingent der Stadt- und Dorfbevölkerung des 
russischen Turkestan. In Bezug auf die Sarten herrscht unter den Gelehrten und 
Reisenden eine ebenso große Konfusion, wie über die Skythen des Altertums. 
Während die einen das Wort ‚Sart‘ als gleichbedeutend mit ‚Angesessen‘ betrachten 
und deshalb sowohl die indogermanischen Tadschiken wie die türkischen Usbeken zu 
den Sarten rechnen, halten andere die Sarten für identisch mit den Tadschiken und 
wieder andere für identisch mit Usbeken, und da demgemäß die einen die den Sarten 
zukommenden Eigenschaften auf die Tadschiken oder Usbeken, die andern die 
Eigenschaften der letzteren ohne weiteres auf erstere übertragen, entstand im betreff 
der Sarten eine solche Begriffsverwirrung, daß mir beim Durchlesen dessen, was von 
verschiedenen Reisenden über Sarten, Tadschiken und Usbeken geschrieben worden 
ist, oft ganz schwindlig wurde und ich mitunter nicht im stande war, herauszubringen, 
ob im gegebenen Falle das Gesagte sich auf die Sarten, die Tadschiken oder die 
Usbeken bezog, obwohl ich selbst fünfzehn Jahre unter diesen Völkerschaften gelebt 
habe. Wie mag es dann erst denjenigen ergehen, welche ihre Kenntnis Turkestans erst 
aus eben diesen Reisebeschreibungen schöpfen sollen?


(v. Schwarz 1900, S. 4-5) 
Wie v. Schwarz vermerkt, war das ein kritischer Punkt bei der Auswahl der Textstellen. 
Für ein fremdes Auge ist nahezu unmöglich zu erkennen, ob der Autor gerade einen 
Usbeken oder Tadschiken meint, wenn er von einem Sarten schreibt. Eine dritte 
ethnische Gruppe bringt Graf von der Pahlen ins Spiel, der die Usbeken mit der „ 
führende[n] Schicht der Kirgisen
“ (v. d. Pahlen 1969 [1964], S. 23) verwechselt.
Hans Hermann von Schweinitz sieht den Unterschied zwischen Tadschiken und 
Usbeken hauptsächlich in der Sprache: 

Äußerlich unterscheiden sich diese beiden Gruppen hauptsächlich in der Sprache, die 
bei den Tadschiken mehr persischen, bei den Usbeken mehr türkischen Charakter hat. 
Im übrigen haben sie sich aber im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr 
vermischt, so daß sie sich vielfach ethnographisch sonst kaum noch unterscheiden.

 
 
 
 
 
 
 
 
(v. Schweinitz 1910, S. 63) 
Ross schreibt von „
Turkmenen, Kirgisen und Sarten
“ (Ross 1923, S. 243) und meint 
mit 
Sarten
die Usbeken und Tadschiken (vgl. ebd.). Krist unterscheidet zwischen 
Sarten und Usbeken (vgl. Krist 1937, S. 143) und die 
Sarten
definiert er als 

Urbevölkerung Turkestans
“ (ebd.: S. 207). Kisch bringt es auf den Punkt und erklärt 


117 
den Begriff 
Sarten
als „
ein wegwerfendes Wort für Usbeken und Tadschiken
“ (Kisch 
1932, S. 198).
Es lässt sich also aus oben Gesagtem resümieren, dass die Studie nicht immer von 
einem Usbekenbild ausgehen kann, da auch die Beschreibungen von Sarten bei den 
linguokulturellen Analysen mitberücksichtigt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es 
sich in einigen Fällen um ein Tadschiken- oder Kirgisenbild handelt, bleibt bestehen.

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