Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

3.3 Reiseautoren der Sowjetzeit
3.3.1 Egon Erwin Kisch: „Asien gründlich verändert“ 
Der Name von Egon Erwin Kisch bleibt heutzutage eher im Schatten, in den 1920er, 
30er Jahren donnerte dieser Name in Europa und in der UdSSR. Auch aus 
intertextueller Sicht ist er als Reiseautor unumgänglich – Kisch wird fast von allen 
nachfolgenden Schriftstellern und Journalisten zitiert. Seine Biographie
34
sowie sein 
Schaffen sind der Gegenstand mehrerer Forschungen und Bücher, für vorliegende 
Untersuchung sind jedoch der Entstehungshintergrund seiner Reisereportage 
ausschlaggebend, dessen Beschreibung hier erfolgt.
Egon Kisch (den Namen Erwin fügte er später selbst hinzu) kam am 29. April 1885 in 
der Familie eines jüdischen Tuchhändlers in Prag zur Welt.
Seine Kindheit und Jugend zeichnen sich nicht durch besondere Geschehnisse aus. 
Nach dem Abbruch des Studiums an der Deutschen Universität Prag und dem 
Militärdienst ging er nach Berlin, um dort ein Semester lang die Kurse der 
Journalistenschule zu besuchen. Gleichzeitig absolvierte er ein einjähriges Volontariat 
beim „Prager Tagesblatt“. 1906 begann er seine journalistische Tätigkeit als 
Lokalreporter bei der deutschen Zeitung „Bohemia“ und erstellte eine Reihe von 
Reportagen über das Milieu der Armenviertel und der Boheme, 1913 berichtete er als 
Kriegsreporter von den Balkankriegen (vgl. Patka 1997, S. 31-32). 
Die erste große Popularität brachte ihm im Jahr 1913 die Geschichte der Aufdeckung 
der Spionageaffäre des österreichischen Oberst Alfred Redl, in welcher er sich als 
Schlüsselperson der Vertuschung positioniert hatte. Später stellte sich heraus, dass 
Kisch viele Details erfunden und diese in die Geschichte integriert hatte.
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Seine revolutionär-sozialistische Mitwirkung begann im Kriegspressequartier in Wien, 
wo er mit den damals linken politischen Oppositionellen – den Sozialisten – konfrontiert 
wurde und daraufhin besonders nach dem Tod seines Bruders den Krieg und seine 
Folgen zu verurteilen begann. So wurde er nicht nur zum Mitglied, sondern auch zum 
Kommandeur der Roten Garde in Wien, die durch die Revolution den Umsturz der 
34 Die Verfasserin der Dissertation orientiert sich bei der Beschreibung der Lebensdaten von Egon Erwin Kisch hauptsächlich 
an folgenden Quellen: 1) Patka, Marcus G. (1997): Egon Erwin Kisch. Stationen im Leben eines streitbaren Autors. Wien: 
Böhlau (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, Bd. 41). Patkas Buch gilt als bislang umfangreichste Kisch-
Bibliographie. 2) Hofmann, Fritz (1988): Egon Erwin Kisch, der rasende Reporter. Biografie. Berlin: Neues Leben. 3) Prokosch, 
Erdmute (1985): Egon Erwin Kisch. Reporter einer rasenden Zeit. 1. Aufl. Bonn: Keil. 4) Texte von Klaus Haupt auf der 
Webseite: http://www.egon-erwin-kisch.de/bio.htm (Aufrufdatum: 14.04.2016, 14.15 Uhr) 
35 Siehe 
dazu 
den 
Artikel 
„Der 
Spion 
des 
Zaren“ 
vom 
27.05.2013 
im 
„Tagespiegel“: 
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/die-geschichte/kischs-karrierestart-der-spion-des-zaren/8251064.html
 
(Letzter Aufruf: 12.04.2016 um 16.30 Uhr)

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bestehenden Monarchie bewirkte (vgl. Patka 1997, S. 41-58). 
Im Herbst 1921 kam er als freier Schriftsteller wieder nach Berlin zurück und publizierte 
bis 1933 als Mitarbeiter für verschiedene linksbürgerliche und kommunistische 
Zeitungen und Zeitschriften Beiträge. In der Zeit der Weimarer Republik bekam er den 
Beinamen „der rasende Reporter“ (nach dem Titel seines 1925 erschienen 
Reportagebandes), da er in kurzer Zeit (1925/26 und 1931/32) mehrere 
Sowjetrepubliken und andere Länder durchreiste (vgl. Rector 1977, S. 682f.). Dieser 
Beiname soll nicht zu ihm gepasst haben: Kisch sei