notorischen Häretiker unternehmen; das erwarte er auch von den Ständen. Die Stände wollten
aber am 20. April noch einen Ausgleichsversuch unternehmen. Ein weiteres Gelehrtengespräch
sollte Luther von seinen Irrtümern überzeugen. Dazu gewährte der Kaiser am 22. April drei
Tage Zeit, danach sollte die Reichsacht unmittelbar ausgehen.
[107]
Eine reichsständische
Kommission versuchte daraufhin, Luther um der Einheit der Kirche willen zum Einlenken zu
bewegen. Hieronymus Vehus (Kanzler des
Markgrafen von Baden
) und
Conrad Peutinger
(für
die Stadt Augsburg), zwei Humanisten, kamen Luther als Unterhändler dabei sehr weit
entgegen. Jedoch blieben auch diese Gesprächsgänge ergebnislos. Am Abend des 25. April
teilte ein kaiserlicher Rat Luther daher offiziell mit, er solle aufbrechen.
[108]
Luther war aber
auch darüber informiert, dass sein Landesherr ihn in Sicherheit bringen würde. Am 28. April
schrieb er ganz offen an Lukas Cranach: „Ich laß mich eintun und verbergen, weiß selbst noch
nicht wo.“
[109]
Von Worms aus trat die Reisegruppe am Freitag, den 26. April 1521 den Rückweg nach
Wittenberg an. Über
Frankfurt am Main
,
Friedberg
,
Grünberg
und
Hersfeld
wurde
Eisenach
am
2. Mai erreicht. Luther ließ
Hieronymus Schurff
, Jonas und Suaven allein weiterreisen, da er
seine Verwandten in
Möhra
besuchen wolle. Er hatte jetzt nur noch Petzensteiner und den in
die Planungen eingeweihten von Amsdorff bei sich. In einem
Hohlweg
bei der
Burg Altenstein
fand am 4. Mai der geplante Überfall mehrerer mit Armbrust bewaffneter Reiter auf Luthers
Reisewagen statt. Petzensteiner flüchtete, Amsdorff protestierte laut, und Luther wurde von
den Bewaffneten auf Umwegen zur
Wartburg
gebracht, wo er spät abends eintraf.
[110]
Am 26. Mai 1521 verhängte der Reichstag das vom Kaiser gezeichnete
Wormser Edikt
über
ihn. Man hatte es auf den 8. Mai zurückdatiert. Es verbot unter Berufung auf die
Bannbulle
im
gesamten Reich, Luther zu unterstützen oder zu beherbergen, seine Schriften zu lesen oder
zu drucken, und gebot, ihn festzusetzen und dem Kaiser zu überstellen. Das Edikt war über ein
Jahrzehnt ein effektives Werkzeug zur Unterdrückung der reformatorischen Bewegung.
Obwohl nur dürftige Daten die Zusammenhänge belegen, sie sind in den
Deutsche
Reichstagsakten, jüngere Reihe (DRTA.Jr)
[111]
hinterlegt, hatte Friedrich der Weise am
Donnerstag, den 23. Mai 1521, kurz vor seiner Abfahrt mit Karl V. eine Absprache bezüglich der
Anwendung der Reichsacht auf seinem Territorium getroffen: Das
Kurfürstentum Sachsen
erhielt kein Achtmandat zugestellt.
[112]
Der Kaiser riskierte keinen Konflikt mit einem
mächtigen Reichsfürsten, und diese Konstellation rettete Luther. „Der sächsische Kurfürst
konnte jahrelang so tun, als existiere das Wormser Edikt für ihn nicht.“
[113]
Do'stlaringiz bilan baham: