Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum


  2.4 Theoretischer Hintergrund zum Analyseinstrumentarium



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Bog'liq
Diss Rakhimova 2018

 


46 
2.4 Theoretischer Hintergrund zum Analyseinstrumentarium 
2.4.1 Ausdrucksmittel der Bildlichkeit als Objekte und Einheiten der 
linguokulturologischen Analyse
Da der Gegenstand der vorliegenden Arbeit das 
Usbeken- und Usbekistanbild
ist, wird 
zunächst der Begriff 
Bild
geklärt. Dabei handelt es sich nicht um ein visuelles Bild im 
Sinn der Fotografie oder Malerei, sondern um ein sprachliches Bild, das nur in der 
Vorstellung des Menschen entsteht und in der Sprache seinen Ausdruck findet 
(Sprachproduktion) beziehungsweise evoziert wird (Sprachverstehen). 
Stilforscher unterscheiden 
Mittel des bildlichen Ausdrucks
und 
Mittel des bildhaften 
Ausdrucks
(vgl. Riesel 1963, S. 164). Beiden Bezeichnungen liegt das Wort 
Bild
zugrunde, jedoch in unterschiedlicher Bedeutung. Sie gliedern sich in 
unmittelbare 
(eigentliche)
und 
mittelbare (uneigentliche)
Bilder
.
Unmittelbare Bilder erzeugen bildhafte Ausdrücke, sie verleihen der Sprache starke 
Anschauungskraft. Darunter werden „
die sprachlichen Ausdrücke gemeint, die real 
vorhandene 
oder 
erlebte 
bzw. 
fiktive 
Gegebenheiten 
eines 
Wirklichkeitszusammenhanges zu bildhaften Einheiten zusammenfassen und durch 
übliche Benennungen sprachlich kennzeichnen

 
(Sowinski 1973, S. 255). 
Laut Elise Riesel ist 
ein (unmittelbares) Bild
 

[…] jede anschaulich-sinnfällige Darstellung eines Gegenstands oder einer 
Erscheinung auf beliebigem sprachlichem Wege.
“ 
(Riesel 1963 [1959], S. 164)
Mittel des bildhaften Ausdrucks können die richtige Wortwahl aus thematischen und 
synonymischen Reihen, die passende funktionale Verwendung unterschiedlicher 
lexischer Schichten, Wörter verschiedener Stilfärbung (funktionale und semantisch-
expressive Stilfärbung) u. a. m. sein.
Mittelbare sprachliche Bilder verbinden gewöhnlich Vorstellungen aus zwei oder 
mehreren Bildbereichen zu einer Aussage. Zwei Wörter aus verschiedenen 
Begriffsbereichen werden entweder vergleichend nebeneinandergerückt oder 
durcheinander ersetzt; so entsteht ein neues 
Bild
als
 

[…] das Ergebnis eines Zusammentreffens zweier Begriffe aus verschiedenen 
Begriffssphären, das Werden einer neuen begrifflichen Qualität durch 


47 
Nebeneinanderstellung oder Austausch eben dieser zwei in Verbindung geratenen 
Begriffe.
“ 
(Riesel 1963 [1959], S. 164)
Sie werden auch 
übertragene Bilder 
genannt, weil sie oft eine übertragene Bedeutung 
vermitteln. Die Formen sprachlicher Bildlichkeit, die in der Rhetorik auch Tropen 
genannt werden, gehören zu den wichtigsten Stilmitteln. Sie können in verschiedenen 
Texten 
unterschiedliche 
stilistische 
Funktionen 
besitzen. 
Neben 
der 
Verdeutlichungsfunktion in Sachtexten spielen sie in literarischen Texten, wo sie dem 
Aufbau fiktiver Realität dienen, eine große Rolle.
Zu den Mitteln des bildlichen Ausdrucks gehören nach Sowinski Vergleiche, 
Metaphern, Chiffren, Personifikation und Synästhesie, Allegorien und Symbole
Periphrasen, Unter- und Übertreibungen sowie verschiedene Wortkombinationen wie 
z. B. Antithese, Zeugma, Paradoxon und Ironie (vgl. Sowinski 1973, S. 255-270). 
Bei der Analyse des Autorenstils ist die Beurteilung der stilistischen Einheiten, die nicht 
nur Hinweise auf den Charakter des Sprechers oder des Schreibers geben, sondern 
auch gezielt als Gestaltungsmittel eingesetzt werden, von großer Bedeutung (vgl. 
Selting/Sandig (Hrsg.) 1997, S. 6).
Es geht hier also nicht nur darum, bildliche Sprache als Stilmittel zu erfassen, sondern 
zunächst die jeweilige Funktion zu erkennen, die ihr in usbekistanbezogenen Texten 
zukommt. Dazu darf sich die Untersuchungsperspektive nicht eindimensional auf die 
Textebene beschränken, sondern muss darüber hinaus die Produktsituation des 
einzelnen Textes – also den kulturellen Gesamttext – einschließen und so „den Stil als 
Kontextualisierungshinweis“ (ebd.: S. 7) verwenden.
Bei der linguokulturologischen Analyse spielen Metapher, Symbol und Vergleich eine 
besondere Rolle, weil sie sogenannte 
kulturelle Spuren
in der Sprache aufzeichnen 
und dadurch zur Entstehung von Fremdbildern und kulturellen Stereotypen beitragen. 
Im folgenden Kapitel werden diese drei Ausdrucksmittel der linguokulturologischen 
Analyse näher erläutert. 

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