230 Montag in der Karwoche 1898 „O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind?“
Lied: Wo eilst du, Jesus, hin?
Gegen 11 Uhr nachts bekam Barbara furchtbare Schmerzen. Sie wußte jedoch nicht, daß ihr Leiden beginne, sondern meinte nur, es sei wegen der Karwoche. Deshalb rief man niemand. Es wäre auch keine Zeit dazu gewesen, denn plötzlich fing Barbara zu singen an, nachdem sie, wie schon einmal an diesem Tag, die liebe Mutter Gottes tiefverschleiert an ihr Bett herantreten sah, um ihr eine Stärkung zu reichen, und alsbald ließen die Schmerzen nach. Als der Herr anfing zu sprechen, machten sich die zwei Nichten und die zwei Mädchen daran, alles aufzuschreiben, doch konnten sie nicht alles erfassen. Hier folgen nun bruchstückhafte Aufzeichnungen. Auch sah Barbara vorher schon den lieben Heiland als Ecce Homo so entsetzlich entstellt, daß sie sich fürchtete. Er drückte ihr namentlich Seinen Zorn aus über diejenigen Einwohner der Stadt, die so zahlreiche Gnaden unbenutzt vorübergehen lassen.
Jesus: „Meine Kinder! Ihr müßt wissen, daß Ich ein gar getreuer, guter Gott bin, ein gar süßer Freund, Der nichts vergißt, Der an Großmut Sich nicht übertreffen läßt. Darum wundert euch nicht, wenn der Herr kommen will in einer Stunde, da ihr es nicht vermutet. Du aber, Meine Kleine, hast Mir in der heiligen, österlichen Zeit viele Freude gemacht mit deinen beiden Freundinnen. Es hat manche Seele in dieser heiligen Zeit den Frieden des Herzens wiedergefunden. Du hast Mich vorhin gesehen und geschaut, wie Mich die Sünder zugerichtet haben. Du hättest eine gar schlimme Nacht gehabt, wenn Meine Mutter dich nicht getröstet hätte. Darum danke Ihr dafür! Ich will nicht, daß du arbeiten sollst für dich, sondern für Mich! Du sollst leiden und sühnen in dieser heiligen Woche. Opfere Meinem himmlischen Vater dieses kostbare Blut auf für alle Sünder.
O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind? Ihr aber, Meine Kinder, arbeitet gar viel und freuet euch auf das heilige Osterfest; denn Ich will durch das, was Ich hier wirke, viele Seelen retten, Sünder die abgewichen sind vom rechten Weg, zu Gott zurückführen. Durch euer Gebet habe Ich die Priester unterstützt und durch die feurigen Worte der Priester haben sich viele Seelen bekehrt. Die Priester sollen Meine Worte hinaustragen unter Mein Volk. O seht doch den Untergang so vieler Seelen. Weh ihnen! Weh ihnen!“
Barbara: „O mein Gott, verzeihe ihnen! Habe Nachsicht, warte noch, sie werden noch Buße tun. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich meine manchmal, mein Leiden sei Einbildung, ich sehe aber, daß Du mich auch dann rufst, wenn ich gar nicht daran denke. Mein Jesus, alles für die Sünder! Ich will gern meinen Leib zum Verbrennen hingeben für die Sünder; wenn Du willst, daß ich im Bett bleiben soll, so nimm alles hin für die Sünder. O schließe den Schlund der Hölle, der sich auftut, um sie zu verschlingen. O Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder! O ich vereinige mich mit allen frommen Seelen! Mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Tochter! Du hast schon viel hineingeschaut in Mein Herz, du mußt aber wissen, daß du die Liebe und Güte eines Gottes noch nicht kennst. Du kennst aber auch den Zorn eines Gottes nicht, wenn Er losbricht, um sie alle zu zerschmettern. Mit einem Blick zerschmettert Er die Sünder und wirft sie zu Boden.
Sieh, hier in dieser Stadt, wo Ich in der heiligen, österlichen Zeit Meine Gnaden so verschwendet, gibt es noch so viele Sünder, die Meine Gnaden nicht benützen, aber um der Buße der bußfertigen Sünder willen und um des Gebetes der treuen Seelen willen, will Ich die Strafe noch zurückhalten. Aber weh jenen, die die Gnadenzeit nicht benützen; es soll ihnen schlimmer ergehen als den Juden beim Untergang Jerusalems. Die Berge werden zusammenstürzen. ‚Ihr Berge fallet über uns, und ihr Hügel bedecket uns‘ werden sie rufen. Ich aber werde über ihren Untergang nur lachen!“
Barbara: „O mein Jesus! Du bist ja so zornig. Ich kann Deinen Blick nicht ertragen. O liebe Mutter, komme mir zu Hilfe! Gedenke, o gütigste Jungfrau, es sei noch nie erhört worden. Breite Deinen Mantel aus, laß uns alle unter Deinem Schutzmantel stehen. Der Zorn Deines Sohnes muß besänftigt werden.“
Eben tritt die liebe Mutter Gottes hin vor den ewigen Vater und bittet Ihn um Gnade für die Kinder.
Maria: „Ja, Meine Tochter, wenn du glaubst in allen Stücken, dann kannst du noch manche verirrte Schäflein zurückführen durch dein Gebet in Vereinigung mit deinen zwei Mitschwestern. Fahret fort, Ihm zu dienen, und der Lohn wird dir nicht ausbleiben für die Tage, die du jetzt hier verbringst. Unendlich tausendmal wird dir alles vergolten werden.“
231 Gründonnerstag 1898 „Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers.“
Lied: Düster sank der Abend nieder ...
Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, o allersüßester Bräutigam meiner Seele, für die glücklichen Stunden, die Du mir bereitet, für die süßen Worte, die ich aus Deinem Munde vernehme. Ich danke Dir im Namen aller, die Nutzen ziehen aus Deinen Worten, meiner lieben Geschwister und Hausangehörigen; denn sie alle sind Dir sehr ergeben und besser als ich. O darum beglücke sie alle für all die Liebe, die sie mir erwiesen, weil ich so unwürdig bin. Ich danke Dir im Namen meiner Geschwister, die das Glück nicht haben, Deine Stimme zu hören, besonders meiner lieben Schwester in Augsburg, die so gerne ein liebes Wörtchen hören möchte. O gib ihr auch einen Trost und allen, die hier zugegen sind, um Deinen Trost von Dir zu empfangen, besonders meinen zwei Freundinnen und die Geschwister derselben.“
Jesus: „Meine Kinder! Seht, es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich unter Meinen Freunden weilte, wo Ich Abschied von ihnen nehmen sollte für immer aus dieser Welt. Es wiederholt sich, sage Ich, unter euch der glückliche Augenblick, wo Ich Mich wieder so recht lebhaft versetze nach Jerusalem in den Speisesaal, wo sich Meine Getreuen, Meine Liebsten um Mich versammelten, um zum letzten Mal das Ostermahl mit Mir zu halten, und Worte des Lebens, des Friedens und der Liebe von Mir zu empfangen. Es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich der Menschheit bezeugen wollte, daß Ich wahrhaft in diese Welt gekommen bin, um den Frieden zu bringen, um Frieden zu schließen mit der armen, sündigen Menschheit; denn in diesem Augenblick stiftete Ich ja das Denkmal Meiner Liebe, das hochheiligste Sakrament Meiner Liebe.
Seht, so wie Ich dort unter Meinen Jüngern weilte und Ich großen Trost empfand, sie so um Mich versammelt zu sehen, so ist es Mir jedesmal, wenn Ich Mich zu euch herablasse, in eurer Mitte gegenwärtig sein kann; denn obwohl Ich im Tabernakel verweile, Tag und Nacht um euretwegen, so ist dieses nur zu dem Zweck, um das zu erreichen, was Ich hier in euch erreicht habe.
Seht, in Menschenherzen will Ich wohnen, nicht im hölzernen Tabernakel dort. Dort habe Ich Mich niedergelassen, um die Menschen an Mich zu ziehen, um Mich mit einzelnen Menschenseelen zu vermählen, und dieses habe Ich in euch verwirklicht. Darum wundert euch nicht, wenn Ich zu euch sage wie zu Meinen Aposteln: ‚Kinder, sehnlichst habe Ich danach verlangt, mit euch dieses Ostermahl zu essen!‘ Wundert euch aber auch nicht, wenn euch die Menschen nicht glauben wollen, wenn sie euch hinausstoßen als Sonderlinge, wenn sie und sogar die liebsten Kinder Meines Herzens, Meine Diener, euch verachten und verspotten und andere abhalten wollen zu glauben, daß Ich es bin, Der mit euch verkehrt.
Seht doch, sollt ihr ja Mein Beispiel nachahmen, Mein Ebenbild werden, und haben sie Mich verfolgt, warum sollen sie nicht auch euch verfolgen? Eintausendneunhundert Jahre sind bereits verflossen, wo Ich dieses Tränental verließ und wieder einging zu Meinem Vater. Vieles und Großes wird gewirkt in der Gegenwart durch dieses Allerheiligste Sakrament; Vieles und Großes soll noch in der Zukunft gewirkt werden, denn Ich bin der Mittelpunkt, das Zentrum von allem in der ganzen Schöpfung, und um dieses Zentrum herum habe Ich Meine Kirche gestellt; Meine Kirche allein besitzt dieses Zentrum der Liebe. Sie, Meine makellose Braut, ist es, welche die Menschen herbeiführt zu Mir und herbeiführen soll!
Meine Kinder! Ich habe euch dieses Jahr eine große Freude vorbehalten und zugedacht, die ihr mit Mir teilen sollt. Denn wisset, daß ihr bestimmt seid, das Leben Meiner Braut mitzuleben im engsten Anschluß an sie, das Leben Meiner Kirche, wie Ich es allen Dienern Gottes, allen treuen Kindern der Kirche, zugedacht habe. Die heiligen Märtyrer, die vergossen ihr Blut für Mich.
Seitdem aber die Kirche mehr im Frieden lebt, müssen alle die Kinder, die sich eng anschließen wollen an die Kirche, ein anderes Martyrium bestehen, das Martyrium der Liebe. Und um ihnen dieses Martyrium zu verschaffen – weil es länger und anhaltender ist als das Martyrium des Blutes, und bei manchen Menschen eine lange, lange Lebenszeit in sich schließt, und der arme Mensch dazu mehr Kraft, Stärke und Mut bedarf – darum muß Ich diese mit Leiden bedenken und im Anschluß an Meine Kirche so ganz Mein Leben in ihnen verwirklichen lassen. Sie müssen alle die Gefühle, die Mein Herz beseelt, Meine Herzensgefühle, mit Mir teilen.
Feiert nun die Kirche ein Fest, das sich auf Mein Leiden bezieht, oder wo sie ihre abgewichenen Kinder wieder herbeiführen möchte in Meine Vaterarme, dann benutze Ich die treuen Kinder Meines Herzens, um mit ihnen Meine Gefühle zu teilen. Sie müssen Mir dann ihre Leiden darbringen in Vereinigung mit Mir, sie müssen ihre Gebete und Opfer in Vereinigung mit Mir darbringen, um so das Herz Meines Vaters zu besänftigen, oder um das Herz Meines Vaters und mit Ihm alle die himmlischen Bewohner wieder recht zu erfreuen und zu ergötzen.
Denn sooft ein Fest wiederkehrt in Meiner Kirche, das sich auf die Freuden oder Leiden Meines Lebens bezieht, erneuert sich in Meinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof wieder dasselbe Schauspiel, das Ich Ihm vorgeführt, als Ich auf Erden weilte, und hiermit wird all der Schaden ersetzt, der Ihm zugefügt wird von den gottlosen Kindern der Welt. Er vergißt sodann Seine Gerechtigkeit, und Seine Barmherzigkeit und Seine Liebe tritt dafür in Kraft.
Darum wundert euch nicht. Laßt Meinen Geist wehen, wo immer Er will und wie Er will in euch, nur schließt euch Meiner heiligen Kirche an, und nicht um Haaresbreite weichet von ihr ab. Dann mögen Kieselsteine auf euch regnen von Schmähungen und Beschimpfungen, dann mag man von allen Kanzeln euch verspotten, ihr könnt ruhig weitergehen, weil ihr wißt, daß es all Meinen treuen Kindern so ergangen ist, weil ihr wißt, welchem Herrn ihr nachfolgt. Du aber, Meine Kleine, Ich wiederhole dir Mein Versprechen, daß alle deine Geschwister teilnehmen werden an den himmlischen Segnungen, die Ich über dieses Haus ergieße.
Seht doch, ihr alle, die ihr hier zugegen seid, und ihr alle, die ihr die Schriften leset, seht doch und bedenket, von wo aus euch mehr Trost und Freude entgegenkommt, als hier aus Meiner lieblichen Gesellschaft, in der Ich wirklich und wahrhaft verkehre. Wenn euch Zweifel aufkommen, dann nehmt die Heilige Schrift und das Evangelium und bedenket, ob nicht das ganze Leben der heiligen katholischen Kirche doch gar manche Stelle in sich einschließt, die dem Menschen dunkel und unverständlich ist und bleibt. Dieses ist so, weil es Meiner Weisheit so gefallen hat, weil es ein gar großer Lohn ist, mit einem Gott zu herrschen die ganze Ewigkeit hindurch, und dieser Lohn von dem armseligen Menschen, der einstens Mir ähnlich werden soll, und der ewig und ewig mit Mir herrschen soll, doch einigermaßen muß verdient werden.
Darum hinweg mit den Zweifeln, mit dem Kritisieren! Schließt euch den treuen Kindern an, die da nicht kritisieren und nicht kritisiert haben, die da sind die Heiligen, die euch schon vorausgegangen. Seht, ob diese da lang hin und her genörgelt haben. Im Gegenteil: Sie haben alles erfaßt, was sie in nähere Beziehung zu Mir hat bringen können und nicht erst gefragt: darf, soll oder muß ich das tun? Heilige will Ich bilden, dazu habe Ich den Liebesbund gegründet, Heilige, nicht nur Selige. Zur Seligkeit sind alle Menschen berufen, aber um zur Seligkeit zu gelangen, muß der Mensch heilig werden wollen.
Diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand des Schiffleins Petri gehen, kann Ich nicht hinausstoßen in die äußerste Finsternis, weil sie ja noch in Meiner Kirche sich befinden und die Gebote Gottes und der Kirche halten. Diejenigen aber, die recht nah bei Meinem Herzen verweilen wollen, an Meinem Tisch sich niederlassen dürfen dereinst, die müssen mehr tun, die müssen nach Heiligkeit streben, müssen suchen ihre Lust zu beherrschen, nicht allzusehr den Ergötzungen der Welt nachzugehen, mit einem Wort, wie Ich es euch schon oft erklärt habe, sie müssen ein Opferleben führen.
Wenn nun Meine Diener auf der Kanzel stehen und sagen: Es ist nicht notwendig, daß man übertrieben fromm ist, die übertriebene Frömmigkeit, hinweg mit ihr, dann bedenket, daß Ich dieses Wort nicht in ihr Herz hineingelegt, daß, obwohl es Gottes Wort sein soll auf der Kanzel, doch auch ein Menschenwort mit einschleicht, das sie aufgenommen haben, um so der Menschheit zu gefallen.
Merkt euch, daß derjenige, der Mir nachfolgen will, absolut auch den Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Da gibt es keine übertriebene Frömmigkeit, da darf man nicht auf andere schauen, ob diese oder jene auch heilig werden wollen. Da heißt es, in sich hineinschauen und sich sagen: ‚Ich will, ich muß heilig werden! Ich will, ich muß meinem Herrn gefallen; ein paar Wörtchen wird man doch ertragen können.‘
Seht, eintausendneunhundert Jahre sind vergangen, als Ich am heutigen Abend bei Meinen Jüngern saß und das letzte Liebesmahl mit ihnen verzehrte. Mit gleicher Liebe habe Ich sie alle geliebt, mit gleicher Liebe alle umfangen, und doch war einer unter ihnen, den Ich nicht gewinnen konnte, der trotz all Meiner Liebe, obwohl er Priester und Apostel Meines Herzens war, doch verstockt blieb. Im übrigen aber nehmt die andere Gesellschaft, die sich um Mich versammelt hatte, die vielen, die Ich belehrt, denen Ich Wohltaten spendete, und diejenigen, die Mir treu blieben, die Mir nachfolgten auf dem Weg, den Ich gewandelt bin, wie lange sie sich jetzt schon bei Mir erfreuen, wie alles vorübergegangen ist, Mein Leiden, obwohl es so schmerzlich war, und das Leiden aller derjenigen, die mit Mir lebten zur selben Zeit.
Aber ihr Lebensgang war kein anderer als der eurige, sie hatten mit Leiden, Sorgen und Kummer zu kämpfen wie ihr auch. Sie hatten Verfolgungen auszustehen, anders als ihr, aber sie stellten sich beständig das Ziel vor Augen, das Ich ihnen nun einmal gesetzt hatte, und von dem Ich ihnen so oft gesprochen hatte. So müßt ihr tun. Wenn der Mut sinken will, aufwärts die Herzen!
Wenn Ich einmal unter euch erscheine und sage: ‚Ihr müßt Mir euer ganzes Vermögen zum Opfer bringen, ihr müßt eure Frauen und Kinder verlassen oder eure Familie und müßt ein Büßerleben führen wie die Einsiedler in der Wüste‘, dann könnt ihr sagen: ‚Das ist ein hartes Wort, das kann ich nicht hören‘, wie Meine Jünger sprachen, als Ich unter ihnen weilte und ihnen zum erstenmal von dem großen Wunderwerk erzählte, das Ich unter ihnen wirken will, daß Ich nämlich ihnen Mein Fleisch und Blut zum Essen geben werde.
Da gingen sie hinweg, kopfschüttelnd, und sagten: ‚Diese Rede ist hart, wer kann sie hören!‘ So aber, Meine Lieben, komme Ich zu euch und rede eine Sprache, die euch allen verständlich ist, und die euch alle nur trösten und ermutigen kann. Ich verlange nicht, daß ihr Mir Opfer bringen sollt, euer Vermögen, nein, keinen Pfennig Vermögen verlange Ich, aber ein bereitwilliges, gutmütiges Herz, das sich anschließt an Meine heilige Kirche, die Ich gestiftet habe, an das Liebesmahl, das Ich am heutigen Tag unter euch eingesetzt habe, daß ihr euch umschlingen lassen sollt von dem Liebesband, das da ausgeht aus Meinem Herzen, und das Ich am heiligen Fronleichnamsfest euch gezeigt habe durch Meine Dienerin, euch, die Ich retten will von der Sintflut der Zeit.
Seht, eine wahre Sintflut hat die Welt überschwemmt von Ungerechtigkeit, von Unsittlichkeit, Gottlosigkeit und Unglauben. Die Seele, die Meine Worte hört und sie in sich aufnimmt und die zurückkehrt, und die sich umschlingen läßt von dem Band der Liebe – nichts verlange Ich von euch – weder von dir, du Familienvater, noch von dir, du Familienmutter, noch von dir, du Jungfrau, magst du sein im Kloster oder mitten in der Welt – als daß du dich anschließest an den Liebesbund, daß du öfter dich nahst Meinem heiligen Tisch, dich mit Mir vereinigst, damit Ich in dir lebe und du in Mir.“
Dann singt Barbara mit innigster Andacht:
Barbara: An des Mahles nahem Schlusse, nahm Er segnend Brot und Wein, weihte beides zum Genusse und zum Liebesdenkmal ein. Brüder, rührt euch Jesu Liebe, ist euch heilig Sein Gebot, o so kommt aus reinem Triebe, kommt und feiert Seinen Tod. Jesus ist in unserer Mitte, Jesus bricht uns heut das Brot, reicht Sein Fleisch und Blut voll Güte, wie Er‘s tat vor Seinem Tod. Zum Gedächtnis Meines Leidens, führet fort, was Ich getan, ehrt den Abend Meines Scheidens, ewig, ewig denkt daran!
Jesus: „Damit du aber, Meine Kleine, nicht glaubst, du habest etwas versäumt oder du seiest im Nachteil, weil du die ganze Zeit Mir zuliebe das Bett hüten mußtest, siehe, daß du nichts versäumt hast, mußt du in dir selbst fühlen, in deinem eigenen Gewissen ist dein Zeugnis. Hast du je in deinem ganzen Leben eine Zeit aufzuzeichnen, in der du dich so wenig beunruhigt fühlst, wie in dieser Zeit?“
Barbara: „Nein, mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mir die Kraft verliehen, daß ich ausharren konnte. O es war manchmal schwer, besonders die letzten Tage, wo ich Dich so gern besucht hätte in der Kirche, um die heilige Messe zu hören, die heilige Kommunion zu empfangen, da war es mir entsetzlich schwer, besonders gestern und heute. Aber ich danke Dir, daß Du mir die Kraft gegeben, daß ich Deiner Stimme folgen konnte.“
Jesus: „Siehst du, Meine Kleine, Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich dich belehrt, und daß durch dich viele andere belehrt werden sollen. Weil es nun so wenig Menschen gibt in jetziger Zeit, die noch hören auf die innere Stimme, die zwar, was Meine Kirche lehrt, glauben wollen – ja, es gibt viele unter Meinen Dienern, die zwar das Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl bekräftigen, was Ich in ihr niedergelegt habe, daß Ich in Meiner Kirche wohne und bleibe, aber auch in einer Seele, die Mich liebt, die im Stand der heiligmachenden Gnade sich befindet, und daß Ich in ihr rede, und daß man diese innere Stimme nicht übertönen soll – aber wie viele gibt es unter ihnen, die nicht einmal darüber nachdenken und probieren wollen, ob dieses so sein kann.
Siehe, und weil es so wenige gibt, die noch nachdenken in ihrem Herzen, die noch glauben, was Ich lehre durch Meine Kirche, und deswegen so viele, viele Menschen zugrunde gehen, darum will Ich das Glaubensleben in allen Schichten der Kirche, Meiner Kirche, erneuern, sowohl unter den Priestern als auch unter den Klosterleuten inmitten der Welt. Darum muß Ich eine Seele finden, die jedes Meiner Worte beachtet.
Und merk es dir wohl: solange du in dir nicht merkst, daß die Stimme, die dich leitet und führt, dich auf Abwege bringen will, indem sie dich hinwegzieht von der Lehre Meiner Kirche, solange mußt du wissen, daß es Mein Geist ist, Der in dir spricht, und du mußt dich unbedingt unterwerfen. Ich spreche in jedem Menschenherzen Selbst, und wenn du dich blindlings diesem Gehorsam unterwirfst, dann unterwirfst du dich in erster Linie dem Willen Gottes, den Ich in jedem Menschenherzen niedergelegt habe. Ich spreche auch oft zu dem verworfensten Sünder, hie und da rufe Ich ihm zu, daß er umkehren möge von seinem verkehrten Weg.
Auch habe Ich viele ausgesendet, die Mein Wort verkündigen – meine Priester nämlich – und solange in dir der Geist nicht spricht, was gegen die Lehre Meiner Kirche verstößt, brauchst du nicht zu zweifeln, daß du irregehen kannst, auch wenn dir dein eigener Beichtvater entgegentritt.
Nun habe Ich dir aber das Gebot, das Ich dir gegeben im Anfang der heiligen Fastenzeit, durch den ersten Meiner Diener von der Kanzel herab verkündigen lassen (Jesus bezieht sich auf den Hirtenbrief über das heilige Sakrament) und dann bekräftigt durch deinen Seelenführer. Was bist du da noch ängstlich und glaubst, du hättest eigenmächtig gehandelt?
Umsonst dein Kritisieren! Laß ab! Gehe ruhig weiter und erwarte eine andere Sprache in dir. Wisse, daß Mein Widersacher und dein Widersacher neben Mir einhergeht und beständig deiner Seele zusetzt durch Beängstigung. Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers, der gerade so um deine Seele streitet wie Ich. So sehr wie Ich eifere, daß der Liebesbund sich ausbreitet, so ist er erbittert, dieses alles zu vernichten - und zu zerreißen das Band, das Ich um die Menschheit schlingen will.
Und nun, Meine Kinder, lebt wohl. Geht hin und verwertet die Worte, die Ich zu euch gesprochen. Freuet euch (ein Bruder von Barbara und eine Nichte sind gemeint, die von A. gekommen waren), daß Ich euch gewürdigt habe, teilzunehmen an den süßen Unterredungen, nach der so manche Seele hungert und beiwohnen möchte, wenn sie das Glück haben könnte. Euch aber ist es beschieden.
Darum geht hin und nehmt das Kreuz und traget es weiter, euer Kreuz, durch das ihr euch den Himmel sollt verdienen, Miterben sollt ihr werden in Meinem Reich! Darum sorgt dafür, daß eure Lebensaufgabe gut verfließe, und schaut nicht nach rechts und links, was diese oder jene von euch denken und sagen. Geht einfältigen Herzens wie die Jünger und Meine ersten Christen einher, und dann werdet ihr deren Leben in euch aufnehmen, und man wird sagen: ‚Seht doch diese, wie sie einander lieben‘, wie man ja doch gar oft schon in eurer Heimat sich zugeflüstert ‚Seht doch diese Familie, wie sie einander lieben‘. So soll in der Nachbarschaft, wo ihr steht, wo Ich euch hingeführt, da soll man sagen: ‚Seht diese Familie, die so einig‘.
Mehr verlange Ich nicht von euch, als daß ihr als Hausvater und Hausmutter in eurer Familie das Band der Einigkeit und Liebe so fest knüpft, daß nichts es zerreißen kann, weder Trübsal, noch Ängstlichkeiten, noch alles, was Ich in euch hineinschicken werde zu eurem Besten.“
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