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292
Abbildung 55: Ersatz für das Unterrichtsplanungsraster Teil II: Ziele, Materialien, Medien (eigene Darstellung 2015)
293
Abbildung 56: Mögliche Optionen für die Planung und Darstellung einer Unterrichtssequenz (eigene Darstellung 2015)
12.2
Charakteristika von Lernumgebungen für individualisiertes Lehren und Lernen
Die Frage nach den Eigenschaften, die Lernumgebungen aufweisen müssen, um individualisierte Lehr-
/Lernprozesse zu fördern, stand im Zentrum dieser Arbeit. Die aufgestellten Hypothesen bezogen sich
primär auf die Untersuchung, ob und inwiefern die Dimensionen von Lernumgebungen Einfluss auf die
Handlungen schulischer Akteur/innen haben (vgl. dazu Kapitel 3.2.)
Um die Summe aller Handlungen schulischer Akteur/innen für die Untersuchung zu begrenzen, wurde
der Fokus dieser Arbeit auf das Handeln im Zuge individualisierter Lehr-/Lernprozesse gerichtet. Diese
wurden im zweiten Teil dieser Arbeit beschrieben. Anhand von zwei Fallstudien wurden die
Rahmenbedingungen von Lernumgebungen untersucht um herauszufinden, inwieweit diese die vorab
beschriebenen Handlungen hinsichtlich des Konzepts der Individualisierung fördern, beeinträchtigen oder
sogar verhindern.
Aus den Erkenntnissen der Fallstudienanalyse werden keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen
gezogen, wie Lernumgebungen für individualisiertes Lehren und Lernen auszusehen haben. Dies hängt zum
einen damit zusammen, dass es sich um einen qualitativen Forschungsansatz handelt. Zum anderen liegt es
in der Definition des Konzepts der Individualisierung selbst, dass sich keine Rezepte für die optimale
Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen geben lassen. Nicht nur die Schüler/innen sind in ihren Talenten
294
und Interessen unterschiedlich, sondern auch die Lehrer/innen. Selbst institutionell gesehen gleicht kein
Schulstandort dem anderen. Unabhängig von der Schulleitung ist eine Schule immer auch in ein anderes
standortgebundenes Netzwerk eingebettet, welches sich in Bezug auf die regionalen Gegebenheiten
hinsichtlich der strukturellen Rahmenbedingungen (Bevölkerung, Wirtschaft, Infrastruktur, …)
unterscheidet.
Wie unterschiedlich sich diese Faktoren der regionalen Besonderheiten auf das schulische Lernen
auswirken, konnte auch bei der Analyse von Lernumgebungen der Fallstudien gezeigt werden (vgl. dazu
Kapitel 8.2).
Basierend auf dem Verständnis, dass das Konzept der Individualisierung sich nicht nur auf die isolierte
Förderung des Individuums bezieht, sondern auch kooperative Lernformen zur Stärkung des sozialen
Miteinanders integriert, konnten für die Lernumgebungen einige zentrale Charakteristika identifiziert
werden.
Insgesamt wurde erkannt, dass die Gestaltung von Lehr-/Lernprozessen in allen vier Dimensionen als
stimmiges Gesamtkonzept gedacht und geplant werden muss. Denn damit können die Prinzipien
differenzierten Lehrens und individualisierten Lernens ohne größere institutionelle Reibungspunkte
umgesetzt werden. Ziel ist es, dass der/die Lehrende möglichst flexibel verschiedene didaktische und
pädagogische Vermittlungsoptionen einsetzen kann.
Die Fallstudie des Wiener Gymnasiums zeigt aber auch, dass es abseits eines ganzheitlichen pädagogisch-
didaktischen Konzepts selbst im bestehenden System mit ein wenig Improvisationstalent Möglichkeiten
gibt, sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Diese ziehen zwar keine Veränderungen in der Gesamtstruktur nach
sich, aber zumindest werden derartige Interventionen in einzelnen Bereichen wirksam.
Damit Gestaltungspotenziale und mögliche Lernanlässe entsprechend erkannt werden, ist es von
zentraler Bedeutung, dass die Lehrer/innen über entsprechende Kompetenzen verfügen. Für die
Entwicklung dieser Fähigkeiten ist eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung besonders wichtig.
In deren Rahmen kann das beschriebene Analyseinstrument als wichtiges Medium zur individuellen
Überprüfung der unterrichtlichen Qualität beispielhaft vermittelt werden. Es schärft die Fähigkeit zur
Beobachtung von Lehr-/Lernsituationen und kann die Wahrnehmung für alle Dimensionen von
Lernumgebungen sensibilisieren.
Ein identifizierter Vorteil der Analysebeispiele ist es, dass die aufgestellten Hypothesen und die darin
formulierten Zusammenhänge zwischen einzelnen Parametern in ihrer Komplexität strukturierter erfasst
werden können. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse lassen sich in den jeweiligen Abschnitten nachlesen
(vgl. dazu die Übersicht in Kapitel 3.2).
Die fachdidaktische GW-Perspektive war nur begrenzt möglich, da die Schweizer Fallstudie diese
Fachkonstellation nicht anbietet. Mit dem erweiterten Fokus auf sozialwissenschaftliche Fächer konnten
295
dennoch einige interessante Aspekte abgeleitet werden, die im Kontext individualisierte Lehr-/Lernprozesse
in GW berücksichtigt werden können. Primär handelt es sich dabei um Erkenntnisse, die in weiterführenden
Forschungen für die Fachdidaktik GW zu untersuchen wären.
296
SCHLUSSWORT UND AUSBLICK
Welche Lernumgebungen geeignet sind, individualisierte Lehr-/Lernprozesse in GW zu fördern, war
die bestimmende Leitfrage dieser Arbeit. Anhand der beiden Fallstudien, durchgeführt in den SBW Häusern
des Lernens in Romanshorn in der Schweiz und in einem Wiener Gymnasium in Österreich, wurde
versucht, Antworten auf diese Fragestellung zu finden. Es konnten sowohl aus dem Schweizer Beispiel als
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