Der Ritterroman. Der Ritterroman wurden Versen geschrieben und war für die adlige Gesellschaft bestimmt. Man nennt ihn auch noch höfisches Epos. Zum Unterschied vom Heldenepos schildert der Ritterroman nicht Ereignisse von nationaler Bedeutung, sondern das persönliche Leben des Helden. Der Ritter wird hier nicht nach seiner adligen Geburt geehrt, er muss sich immer wieder neu bewähren und nach den Grundsätzen des ritterlichen Moralkodexes Gerechtigkeit üben. In märchenhaften Sujets vollbringt er zum eigenen Rume oder aus Liebe zu der Dame seines Herzens die unglaublichsten Heldentaten. Abenteuer im Auftrag der geliebten Dame zu bestehen, nannte man Frauendienst. Neben ausgesprochen feudalen Grundsätzen und Vorurteilen, die auf den Standesdünkel der Ritter zurückzuführen waren, enthielt der Roman auch allgemein menschliche, progressive Elemente, wie z. B. die Verehrung der Frau und tiefe menschliche Gefühle. Oft kamen demokratische Tendenzen zum Vorschein, die die grobe Wirklichkeit zeigten und die rohen Sitten der feudalen Gesellschaft enthüllten: Verrat und Meuchelmord, Intrigen und Unterwerfung der menschlichen Vernunft der rauchen Gewalt der Feudalherren.
Der Ritterroman zeugt von einer hohen poetischen Meisterschaft im Vergleich zur klerikalen Literatur: er gibt eine psychologisch tiefer begründete Handlung, was für die weitere Entwicklung der Literatur von großer Bedeutung war. Der deutsche Ritterroman entwickelte sich unter dem Einfluss des französischen, besonders war Chretien de Troyes als Vorbild bedeutend.
Die meisten Dichter des höfischen Epos schöpften den Stoff zu ihren Werken aus drei Sagen: der keltischen von König Artus und seiner Tafelrunde, der irischen von Tristan und Isolde oder der Sage vom heiligen Gral.
In der Artussage kommt das Besterben der Feudalen zum Ausdruck, dem König gleich zu sein. Artus, ein Vorbild ritterlicher Tugend, lebt an seinem Hofe in der Gesellschaft tapferer Ritter und schöner Frauen. Den König umgeben zwölf auserlesene Ritter, die beim Mahle mit ihm an einem runden Tisch sitzen, wo es keinen ersten und letzten Platz gibt. Der Tafelrunde anzugehören gilt als die höchste Ehre. Von hier ziehen die Ritter aus, allerlei phantastische Abenteuer zu bestehen.
In der Sage von Tristan und Isolde spiegelt sich die Sehnsucht nach natürlicher, menschlicher Liebe, fern von der Mode und Moral des Hofes
Dagegen entsprach die Gral Sage mehr der asketischen Moral des Christentums und dem Besterben, das Rittertum in den Dienst der Kirche zu stellen. Über den Gral gibt es verschiedene Deutungen. Einmal ist es ein Edelstein. Er besitzt Zauberkräfte: speist die Hungernden und verleiht den Schwachen Kraft. Es gilt als höchste Ehre für einen Ritter, Gralhüter oder Gralkönig zu werden. Aber die Gralburg kann nicht jeder finden, sondern nur, wer der weltlichen Liebe entsagt.
Der erste deutsche Ritterroman weltlicher Richtung war „Einheit“ von Heinrich von Veldeke, der in Anlehnung an das Epos des Vergil entstand und wegen seines meisterhaften Rhythmus und Reimes sehr gelobt wurde.
Die bedeutendsten Dichter des Ritterromans in der deutschen Literatur waren Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg.
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